Bärin Jambolina ist gestorben
Die neuste Bewohnerin des Arosa Bärenlands hat am Donnerstag eine geplante Zahnoperation nicht überlebt. Derzeit wird die Todesursache untersucht.
Die neuste Bewohnerin des Arosa Bärenlands hat am Donnerstag eine geplante Zahnoperation nicht überlebt. Derzeit wird die Todesursache untersucht.

Erst im Dezember ist die 12-jährige Bärin Jambolina im Arosa Bärenland eingezogen. Nun ist die Bärin bei einer geplanten Zahnoperation ums Leben gekommen, wie ein Reporter von TV Südostschweiz vor Ort berichtete. Die Operation war für heute Donnerstag geplant und hätte in den Sozialen Medien live übertragen werden sollen. Ein Team aus erfahrenen Wildtierärztinnen und -ärzten war nach Arosa gereist. Mit dem Eingriff sollte der ehemaligen Zirkusbärin ein artgemässes Leben ohne Schmerzen ermöglicht werden.
Kurz nachdem Jambolina ihre Narkoseinjektion erhalten hatte, setzte ihre Atmung aus bisher ungeklärten Gründen aus. Sie konnte trotz aller Wiederbelebungsmassnahmen nicht gerettet werden. Dies teilte das Arosa Bärenland am Donnerstagnachmittag mit. Die Bärin wird jetzt nach Zürich in die Pathologie gebracht und dort obduziert.
Jeder Mensch und jedes Tier habe ein Narkoserisiko, sagt Tierarzt Wolfgang Zenker gegenüber TV Südostschweiz. Dieses Risiko sei bei Wildtieren grösser, weil man keine Voruntersuchungen machen könne. Vor allem bei gefährlichen Wildtieren müsse die Narkosedosis von Anfang an stimmen. Zenker: «Man kann sich nicht herantasten wie bei Mensch, Hund und Katze.» Es genüge nicht, wenn der Bär nur etwas narkotisiert sei. Die Dosis müsse von Anfang an richtig sein.
«Es ist einfach nur traurig.», sagte Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären. Das Tier hatte in der Vergangenheit bereits Narkosen gut überstanden - beispielsweise beim Transport ins Bärenland. «Wir waren uns dem Risiko bewusst, aber nach vielen positiven Erlebnissen, haben wir das nicht erwartet.», sagte Jenny.
Die Anästhesie ist laut dem Arosa Bärenland ein Eingriff in die normale Funktionsweise des Körpers und daher im Allgemeinen mit gewissen Risiken für den Patienten verbunden. Bei der Allgemeinanästhesie wird eine Kombination verschiedener Medikamente eingesetzt, um das Bewusstsein und das Schmerzempfinden im gesamten Körper auszuschalten. Narkotika wirken im zentralen Nervensystem, dem Gehirn, beeinflussen aber auch die Atmung und das Herz-Kreislauf-System, den Magen-Darm-Trakt und die Körpertemperatur, wie es in der Mitteilung heisst. Unter diesem Einfluss könne eine unerwünschte Wirkung auf die lebenswichtigen Systeme auftreten. Im schlimmsten Fall könne dies sogar zum Tod des Patienten führen. Bei vielen Wildtieren besteht ein erhöhtes Narkoserisiko, da der Tierarzt das Tier ohne Narkose oft nicht eingehend untersuchen kann und somit die bei Haustieren übliche Narkosevoruntersuchung nicht durchführen kann. In solchen Fällen kann der Tierarzt nur abschätzen, wie die Konstitution des Tieres ist und ob es narkosefähig ist.
Aus der Ukraine nach Arosa
Jambolina lebte bis zum Einzug in das Arosa Bärenland in der Ukraine. Bis zum März 2020 trat sie als «Attraktion» in Zirkussen auf. Aufgrund der Coronakrise fanden viele öffentliche Veranstaltungen nicht mehr statt und Jambolinas Halter konnte mit ihr nicht mehr auftreten. Sie lebte anschliessend in einer wenig Quadratmeter grossen Transportkiste in der Garage ihres Halters, wie das Arosa Bärenland anfangs Dezember in einer Mitteilung schrieb.
Dem Besitzer sei bewusst gewesen, dass die Haltung der Bärin nicht artgemäss sei, und habe dringend nach einer Lösung für Jambolina gesucht. Die Stiftung Vier Pfoten nahm sich der Herausforderung an und plante die Rettung. Nach einer viertägigen Reise über 2400 Kilometer ist die Bärin dann am 11. Dezember 2020 in Arosa angekommen, wo sie mit Amelia und Meimo lebte.
Wir haben für Euch noch einmal die Meilensteine von Jambolinas Zeit in Arosa zusammengefasst:
Tierquälerei, was da in…
Tierquälerei, was da in Arosa vorsich geht!!
Schon bei Nappa kam es mir…
Schon bei Nappa kam es mir etwas nach medizinischer "Überbehandlung" vor. Dachte so für mich, jetzt geht das beim neuen Bär Jambolina auch schon wieder los.
Sei es wie es will. Es zeigt vor allem eines auf: Das sowohl Tier wie auch Mensch nicht an einer Krankheit, sondern an der Behandlung sterben können.
Sehr traurige Nachricht…
Sehr traurige Nachricht.
Jambolina konnte die letzten Monate ihres Lebens in einer natürlichen Umgebung geniessen, umsorgt von vielen Leuten, die dies möglich machten.
Napa wird sicher an der Regenbogenbrücke auf Jambolina warten.