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Die FDP grün?

Der Auftritt des FDP–Ständerates Ruedi Noser bei Roger Schawinski und in der Rundschau war schwach. Er zeigte sich schlecht informiert, versuchte kritischen Fragen auszuweichen und versteht oder akzeptiert grössere Zusammenhänge nicht.
Die Schweiz ist der führende Rohstoffhandelsplatz der Welt. Bei der Förderung oder Produktion von Rohstoffen entstehen neben direkten Schäden an Mensch und Umwelt Langzeitschäden für die Nachwelt, deren Kosten nicht abgeschätzt werden können. In 70% der rohstoffreichen Länder hat das Volk nichts bis wenig vom diesem Reichtum; darum zählen viele dieser Länder paradoxerweise zu den Ärmsten. Ich habe in solchen Ländern in Afrika gelebt, und in Nigeria dem grössten Erdölproduzenten in Subsahara Afrika oft mit Kaderleuten von Ölfirmen gesprochen. Die äusserten sich über die einheimische Bevölkerung nur mit reinem Zynismus. Da war null Empathie. Diese Haltung ist auch bei uns weit verbreitet.
Bei einem Anteil des Rohstoffhandels am BIP von über 3%, der signifikant höher ist als der für Tourismus, kann die Schweiz die Verantwortung für die negativen Effekte der Rohstoffförderung nicht einfach von sich weisen, wie es Ruedi Noser getan hat. Unser Wohlstand bringt hohe externe Kosten mit sich, für die die Bürger von rohstoffreichen Ländern und ihre Nachkommen aufkommen müssen; sie subventionieren damit unser wirtschaftliches Wachstum. Dadurch sind unser ökologische Fussabdruck und damit auch unser Beitrag zum globalen Gesamtausstoss von Treibhausgasen bedeutend höher als wir uns das gerne weismachen wollen. Ein Vorzeigeland sind wir nicht.
Aber das sind Zusammenhänge, die Ruedi Noser und Parteikollegen nicht verstehen wollen. Ich glaube deshalb auch nicht, dass ein Gesinnungswandel der FDP beim Klimaproblem, den ich für reine Makulatur halte, signifikant zum Klimaschutz beitragen wird. Aber der FDP geht es in erster Linie ja nur um eins: Sie will die zweistärkste Partei werden und damit ist ihr jedes Mittel recht. Dafür wird man sogar etwas (hell-)grün.

Fritz Schulthess
15.03.19 - 12:55 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Die FDP (F.uck D.e P.lanet) ist und war nie grün. Die SO-Karikatur zeigte kürzlich Gössi mit dem grünen Farbtopf beim Lackieren des Partei-Logos (nachdem die FDP z.B. Umweltgebühren auf Flugtickets abgelehnt hatte). Die FDP (und SVP) sehe ich als lupenreine Geldparteien, das, was die weisen Native Americans meinten mit "Wenn die letzte Mutter Erde kaputt ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann". Es war die Deutsche FDP, die eine Grüne Riesenchance (Vorbild, quasi Präzedenzfall) zu Fall brachte (gewichtige Unterstützer weltweit waren bereits vorhanden, es misslang knapp), kurzsichtig und rein ideologisch trotzig. Die Berliner Zeitung berichtete 2017 über ein moralisches Angebot (seitens Ecuador), https://www.berliner-zeitung.de/ecuador-will-das-erdoel-unter-einem-art… das die FDP unmoralisch bodigte (groundete) Mein Leserbrief 1.Dezember im Migrosmagazin 49/2014): Betreffend den Artikel im MM 48: „«1 Bub, 13 Milliarden Bäume», Artikel über einen engagierten Jungen, der Bäume pflanzen will. ... «Der Wald ist mehr als der Atem der Erde» Bäumige Idee! Noch vor wenigen Jahrhunderten war die Welt fast ein einziger Wald, deshalb die Märchen vom «tiefen, tiefen Wald». Aber: Warum Milliarden Bäume pflanzen (Wo denn? Kein Platz!) und gleichzeitig Riesenwälder (in Kontext­Ökosystemen samt Tieren) vernichten? Präsident Correa (Ecuador) wollte 2007 der Welt quasi den Regenwald ver­kaufen – zum Schutz statt zur Erdölförderung (Zerstörung), das Land benötigte das Geld. Toller Vorschlag. Und billig, sogar ein einziger Milliardär hätte es bezahlen können. Die Welt sagte Nein. Der Wald – mehr als der Atem der Erde.

Liebes Publikum,

die Somedia hat meinen Text zensiert.

Wichtig ist das Video von Michael Jackson, um die Situation "vor Ort" in der Natur besser zu verstehen bzw. warum wir uns engagieren sollten:

Earth Song:

https://www.youtube.com/watch?v=J2p90cHWSnc

Die Umwelt-Chance Ecuador dürfte endgültig passé sein (auch weil dort inzwischen ein anderer Präsident ist, ich behaupte: durch Intervention der USA), ebenso Julien Assange (in Ecuadors Botschaft in London), über ihn sah ich kürzlich diesen Beitrag:

https://www.youtube.com/watch?v=pxCF8CEHtf4

und über ihn schrieb ich früher diesen Kommentar:

https://www.suedostschweiz.ch/contact/report?cid=15624&destination=/comment/15624