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Schwieriges Jahr für die Rhätische Bahn

Die Rhätische Bahn rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Verlust von rund 25 Millionen Franken. Es hätte aber schlimmer kommen können.

Südostschweiz
07.12.20 - 11:34 Uhr
Wirtschaft
Rhb im Winter
Zurzeit hat die RhB mit dem vielen Schnee zu kämpfen (hier ein Archivbild). Im Jahr 2020 zudem auch mit anderen Einflüssen.
ARCHIV

Für die Rhätische Bahn (Rhb) war das Jahr 2020 anspruchsvoll. An der Jahresmedienkonferenz sprach Verwaltungsratsratspräsident Stefan Engler Klartext: «Die ersten zwei Monate konnten wir an die Erfolge von 2019 anknüpfen, aber ab März waren wir schwer betroffen.»

Negatives Jahresergebnis

Basierend auf den Zahlen von Ende Oktober, erwartet die RhB für das Geschäftsjahr 2020 einen Verlust von rund 25 Millionen Franken. «Nach Abzug der zugesagten Covid-19-Finanzhilfe verbleibt voraussichtlich ein negatives Jahresergebnis von minus zehn Millionen Franken», so Engler.

Im Bereich Personenverkehr hätte aber schlimmer kommen können. Denn mit der Wiederaufnahme des touristischen Verkehrs im Juni erholte sich die Situation. «In den Sommermonaten Juli und August erreichte die RhB, insbesondere dank Schweizer Fahrgästen, wieder 80 Prozent der Vorjahresfrequenzen», erklärte Engler.

ZVG
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Positive Zahlen

Im grünen Bereich ist einzig der Güterverkehr. «Hier resultierte per Ende Oktober ein Einnahmeplus von 1,7 Prozent», sagte RhB-Direktor Renato Fasciati  Und die geleisteteten Tonnenkilimeter seien um acht Prozent gestiegen. Dieses gute Ergebnis sei auch dank der Tatsachen zustande gekommen, dass die Einträge aus Eigenleistungen für die vielen grossen Inverstitionsprojekte der RhB von der Coronakrise nicht gross tangiert worden seien.

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Erstaunlich krisenresistent

Der Autoverlad ist interessanterweise krisenresistent. Die Frequenzen brachen zwar auf rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Die Erholung setzte setzte aber früher und nachhaltiger ein als beim Personenverkehr. «Bereits im Juli wurden fast gleich viele Fahrzeuge transportiert wie im Vorjahr», so Fascati. Und seit August liege die Anzahl transportierter Fahrzeuge sogar über jener vom Vorjahr. Die RhB erwartet beim Autoverlad ein negatives Ergebnis von zwischen eins und zwei Prozent

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RhB-Verwaltungsratspräsident Engler und RhB-Direktor Fascati blicken trotz allem zuversichtlich auf die nächsten Jahre. «Wir verkriechen uns nicht», so Engler. Die Modernisierung werde weiter vorangetrieben.

Das Jahr der RhB in sieben Schlagzeilen

Zuletzt kämpfte die RhB mit dem starken Schneefall der vergangenen Tage.

 

Für Good News sorgte das regionale Bahnunternehmen kürzlich mit der Ankündigung, dass Graubünden per Fahrplanwechsel Mitte Dezember besser erschlossen werden soll:

Zweimal musste die RhB im laufenden Jahr den Betrieb des Bernina Express nach Tirano einstellen – dies aufgrund geschlossener Grenzen und schärferen Massnahmen in Italien.

Ende Oktober geriet die RhB mit einem glimpflich ausgegangenen Zugunglück in Sils im Domleschg in die Schlagzeilen.

Und dann, endlich wieder mal gute Nachrichten. Die neuen Capricorn-Züge stehen kurz vor dem Einsatz, der erste wird feierlich getauft.

Aufreger in den Sommermonaten: Die RhB verzichtet bei ihren Durchsagen zur Maskenpflicht auf die vierte Landessprache:

Nach den ersten paar Monaten im Corona-Jahr 2020 führt auch die RhB die Maskenpflicht in ihren Zügen ein. So fühlte sich das damals an:

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