×

Wenn Jagd Angst macht

Wieder ist die goldene Herbstzeit angebrochen. Die Wälder färben sich in den schönsten Farben und machen vielen Menschen Freude. Das Laufen auf den Wegen durch die Blätterdächer bietet Ausgleich und Erholung. So geht es mir – ich laufe viel Tagsüber und auch am Abend zum Ausgleich durch den Wald. So auch letzte Woche, abends gegen sieben Uhr beim Rütihof nahe von Schwändi auf dem Wanderweg. Als plötzlich ein Schuss neben mir ins Gebüsch traf und keine 5 Meter von mir entfernt ein Reh die Flucht ergriff. Ich war wie erstarrt, wusste nicht wie ich mich verhalten soll. Auf mein Rufen hin hat sich niemand gemeldet. Hat der Jäger mich war genommen? Kann ich weiterlaufen oder folgt gleich der nächste Schuss? Schön wäre gewesen der Jäger hätte sich zu erkennen gegeben. So hätte ich gewusst, dass keine Gefahr mehr droht. Tags darauf sah ich ein Jäger mit der Waffe im Wohnquartier. Diese Situationen sind für mich Grund darüber nachzudenken, wie sicher es ist während der Jagdzeit im Wald und den angrenzenden Gebieten zu sein. Ist es nötig die Tiere unmittelbar neben einem Landesfussweg, in Wohnquartieren oder nahe den Kuhweiden zu suchen oder gar zu schiessen? Dies zu Tages- und Abendzeiten, wo Menschen ihre Freizeit ebenfalls im Wald verbringen? Diesen Brief schreibe ich weil ich weiss, dass es vielen Menschen ebenso wie mir geht und ich möchte an die Jäger appellieren darauf Rücksicht zu nehmen. Ich respektiere die Jagd und möchte die Notwendigkeit dafür nicht in Frage stellen und ja - ich esse auch gerne Wildfleisch. Trotzdem möchte ich mein Leben nicht in die Hand eines Jägers legen. Für mich war die Koexistenz von Jägern und allen anderen im Wald bis heute nie ein Thema, worüber ich nachgedacht habe. Aber Hand aufs Herz, nachdem ich in die Schusslinie geraten bin ist mir bei dem Gedanken nicht mehr ganz wohl. Liebe Jäger, ihr habt mit der Waffe in der Hand die Möglichkeit Leben zu nehmen und damit eine grosse Verantwortung. Ich bitte Euch dies nie zu vergessen!

Manuela Feuz
05.10.25 - 10:33 Uhr
Leserbrief
Ort:
Schwändi
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.