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Unsere blaue Post

Der Kanton Graubünden hat ab Mitte der 1980er-Jahre systematisch Gebäude auf ihren Energieverbrauch untersucht. Mit dabei war das Gebäude der Kantonspolizei/Strassenverkehrsamt an der Ringstrasse. Ein Zeitzeuge, gebaut in den 1960er-Jahren und erweitert 1982 von Domenig Architekten in Chur. Für die Bauherrschaft war es keine Frage, dass man das Fassadenbild erhalten soll. Die Fassade inklusive den Fenstern des alten Teils war nicht nur kaum wärmegedämmt, sondern auch undicht. Mit Respekt vor dem baukulturellen Wert des Gebäudes und mit sorgfältiger Planung wurde die Fassadenverkleidung demontiert, der Zwischenraum zusätzlich wärmegedämmt, die Alu-Platten gereinigt und mit neuen Fenstern wieder eingesetzt. Die Eckelemente wurden entsprechend verlängert. Dass dies auch bei der blauen Post möglich wäre, kann kaum bezweifelt werden. Umso bedauerlicher ist es, wenn nun zwischen Bauherrschaft,/Architekt und den um den Erhalt des fraglos wertvollen Gebäudes beziehungsweise der blauen Fassade sich Bemühenden totale Funkstille herrscht.

Walter Schmid
01.02.23 - 18:27 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
«Warum die Post blau bleiben soll» vom 5. Januar 2023
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Unsere Blaue Post
Leserbrief von Walter Schmid in der SO vom 01.02.23.

Walter Schmid äussert in seinem Leserbrief die starke Vermutung, dass für die Blaue Post ein ähnliches Vorgehenskonzept wie seinerzeit bei der Kantonspolizei möglich sein sollte. Ich teile seine Auffassung. Die bestehenden Fassadenelemente können demontiert werden. Das bestätigt im Übrigen auch die CS indirekt in der Publikation der Bündner Woche. Sie werden gereinigt, neu lackiert oder beschichtet. Die Wärmedämmung wird in gleicher Dicke, jedoch mit einem wesentlich verbesserten Lambda-Wert, ersetzt und die aufgefrischten Elemente werden wieder in die bestehende Unterkonstruktion eingehängt. Die Auffrischung erfolgt nicht so aufwendig, wie dies die Bauherrschaft in der Publikation der Bündner Woche darstellt, um die Art der Anstricherneuerung im möglichst schlechten Licht darzustellen. Es geht auch ohne chemische 5-tages-Bäder bei 60 Grad und ohne Heissluftföhn. Es müssen keine Eck- und Anschlussbleche verlängert und statisch verstärkt werden.
Eine einfache, kostengünstige und ressourcenschonende Fassadenerneuerung. Und damit ist ein Mar-kenzeichen der 70er-Jahre Architektur mit einem hohen Qualitätsstandard und ein für Chur identitäts-stiftendes Bauwerk gerettet.

Werner Mattle