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Sozialer Wahnsinn

Wegen Covid-19 ist unser Planet Erde zum Tollhaus geworden. Ob Verschwörungstheorie, Bill Gates würde durch seine Milliarden die Wirtschaft an sich reissen, oder chinesische Fledermäuse sind im Angriffsflug. Übrigens, ich werde im Herbst auch keinen Hirschsalsiz essen, es könnte sich ebenso gut ein solches Ding auf einen prächtigen Hirsch verirrt haben und wird nun als Wild zu Wurst verarbeitet. Ich bin doch nicht blöd, will mich da ja nicht anstecken. Wo ich mich aber anstecken will, ist die absolute soziale Ungerechtigkeit. Grossunternehmen werden Kurzarbeitsgelder gewährt, Banken machen Milliarden Rendite, der Deutschen Swiss wird mit Milliarden unter die Arme gegriffen und im Schanfigg wird die Arosastrasse mit Millionen zur Rennstrecke ausgebaut, schlechthin werden Milliarden auf Kosten des Steuerzahlers, des Sparers verschleudert. Wo aber bleibt die Solidarität? Eine selbständige Wollladenverkäuferin bekommt von der SVA 15.- Sfr., wohlverstanden pro Tag oder ein Kioskverkäufer 12.- Sfr. an Corona-Selbständigenentschädigung, obwohl er jedes Jahr ordentlich seine AHV abführt. Der AHV-Rentner, der seine knappe Pension - die seit 20 Jahren andauernde AHV Revision lässt grüssen – aufbessern will, geht leer aus. Was hat das mit der vielbeschworenen Solidarität und der Rückbesinnung auf einfache Werte zu tun, es wird so weiter gewurstelt wie bis anhin. Ich hoffe, dass bald die Kirchen öffnen, dass der liebe Gott die Sorgen des einfachen Bürgers hört.

Martino Tucek
20.05.20 - 08:29 Uhr
Leserbrief
Ort:
Peist
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Tatsächlich, der Strassenbau – bisher schon ruinöse Ausmasse – wird leider NOCH weiter gesteigert, der blanke Wahnsinn. Vergleichbar einem Alkoholiker, dem es zunehmender schlechter geht deswegen, der aber in der Dosissteigerung statt im Entzug die Therapie sieht.
Deshalb müssen die Bürger Gott nicht in den Kirchen suchen, sondern im Regierungsgebäude in Chur, dort hockt er nämlich: Wählt die Regierung ab!
Wir brauchen Gesundheit, keinen Mobilitätswahn, der bringt das Gegenteil.
Der Kommentar von Andrea Masüger «Fliegen bleibt spottbillig» (20.5.2020) über den Tourismus in der Schweiz durch Schweizer, beleuchtet das Problem des Preiskampfes.
Und auch die explosiven Leserbriefe von Touristikern betreffend Bundesgerichtsentscheid Wanderweg Ruinaulta zeigen, unter welchem Expansionsdruck die Branche sich sieht: Endloses Wachstum (in endlicher Natur)! Wie krank, oder zutreffender formuliert, in welcher Religion, Sucht oder Sekte, muss man sein, um diesen Widerspruch nicht (an)erkennen zu wollen? Die Bündner Woche (ebenfalls 20.5.2020) titelt: «Zwei neue Brücken», die die Regierung genehmigte betreffend Gemeinde Albula/Alvra: «Von diesem neuen Projekt verspricht sich die Region eine grosse touristische Anziehungskraft.»
WANN haben diese Nimmersatten genug? Ich prognostiziere: Nie (ohne Entzug); oder wenn der Wirt zu Tode verbraucht ist.
Einer dieser Wirtschafter: Christian Theus, Bonaduz, schwadroniert in seinem Leserbrief von «Irreparablem Guillotine-Entscheid, Schutzhysterie», und begründet die Denaturierung (Verbrauch) der Natur doch sage und schreibe damit, dass «wir doch nicht in eine denaturierte Gesellschaft abgleiten wollen».
Das ist derselbe Christian Theus, über den GRHEUTE titelte: «Christian Theus – der starke Mann neben Stadtpräsident Urs Marti» und schrieb: (…) Churer Stadtpräsident Urs Marti den Masterplan Sport- und Eventanlagen Obere Au präsentiert. Einen grossen Anteil an der Entstehung und Ausarbeitung des Masterplans hat Christian Theus, Leiter Kontaktstelle Wirtschaft.
Derselbe «Masterplaner» Christian Theus und dieselbe Obere Au, über die Marcel Carigiet (vom Komitee Schutz vor Schiesslärm) in seinem Leserbrief (SO 20.5.2020) vortrefflich vor Augen führt: Drei nagelneue Kunstrasenplätze stehen meist ungenutzt auf der Churer Oberen Au. Bis 2025 sollen zusätzlich fünf (!) Naturrasenplätze erstellt werden, als wäre Chur 97 Schalke 04. Auf der gleichen Fläche liesse sich zum gleichen Preis ein kleiner See anlegen (…).»
Mein Fazit:
Es sind die falschen Leute an den Schalthebeln der Macht.
Eine Gesellschaft, die den Planeten dahin wirtschaftet, wo wir jetzt sind, ist die nicht schon längst denaturiert?
Meine Therapie:
1) Ändert das Geldsystem und den Schuldenzinseszinsdienst, der euch derart unter Druck setzt.
2) Stopp weiterer Landverbrauch. Rückbau bzw. Renaturierung des bisher Verbauten. Der bisherige Siedlungsraum muss fundamental umgestaltet werden: Paradies HIER (Chlorophyllfüllemaxima) statt Abgase, Lärm und steriler Rasen. Dann versiegt auch eine der Hauptursachen des Übels, der Mobilitätswahn, die Flucht vor der Misere vor Ort und vor sich selbst ins DORT neverending.

1) Ändert das Geldsystem und den Schuldenzinseszinsdienst, der euch derart unter Druck setzt.

Ja, hier liegt ein Kernproblem. Der verstorbene Geldsystemexperte Bernard Lietaer verglich das Geldsystem mit einem Auto ohne Bremsen und mangelhafter Steuerung. Er sagt, ganz egal wer am Steuer des Autos sitzt, der Unfall ist vorprogrammiert.

Innerhalb unseres gegenwärtigen Geldsystems wird man weder das Problem des Klimawandels, noch das der Arbeitslosigkeit lösen. Auch nicht das der gesellschaftlichen Überalterung oder der Rentensicherung, sagte Lietaer.

Alle konventionellen nationalen Gelder sind vom gleichen Typ: Sie sind Bankschulden. Das Geld entsteht dadurch, dass Personen sich etwas von Banken leihen. Ob nun Privatpersonen, Staaten oder Firmen. So wird Geld generiert.

Die Probleme unserer Zeit sollten für uns Anlass für einen Paradigma Wechsel sein.
Mit einem Steinzeit - Konzept wie einer Einheitswährung steht das in weiter Ferne.

In allen patriarchalischen Gesellschaften finden wir zentralistische Monopolwährungen und Zinsen. Und festgelegt werden die von oben. Es ist ein Mittel, Ressourcen von unten nach oben zu extrahieren. Durch Zinsen wird das Geld denjenigen entzogen, die nicht genug haben und von denen einverleibt, die sowieso schon viel haben.

Bernard Lietaer - Unser Geldsystem ist das Hauptproblem:

https://www.youtube.com/watch?v=EQn_rCv_QbE

Solidarität wird sehr unterschiedlich wahr genommen. Die Entschädigungen beruhen vielleicht teilweise auf falschen Zahlen bei den Selbständigen.
Aber was der Strassenbau mit der Corona-Entschädigung zu tun hat, ist nicht nachvollziehbar.
Dass die AHV -Bezüger auch noch Entschädigungen erhalten sollen, sprengt dann doch den Rahmen. Diese bekommen gleich viel wie immer und wenn jemand noch dazu verdient, dann kann er ja froh sein, wenn das in normalen Zeiten möglich ist. Oder nimmt er dann einem "Nichtrentner" noch einen Teiljob weg??

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