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Regionalspital Surselva Ilanz, Schliessung des Geh- und Therapiebades

Offener Brief an die Direktion und den VR des Regionalspitals Surselva über die geplante Schliessung des Geh- und Therapiebades

Nach erfolgreicher Implantation von Knie – und Hüftprothesen sowie anderen Beschwerden des Bewegungsapparates besuchen die unterzeichneten Personen zur postoperativen Behandlung die Physiotherapie des Regionalspitals Surselva in Ilanz. Dabei nutzen wir auch regelmässig das Angebot des Geh- und Therapiebades. Dieses Angebot wird von allen sehr geschätzt und häufig genutzt, da es einerseits die Schmerzen lindert und anderseits die Spannungen der Muskulatur mildert. Zusätzlich sind im Wasser Übungen des Bewegungsapparates möglich, die ausserhalb des Bades starke Schmerzen verursachen.

Nun haben wir vernommen, dass das Geh- und Therapiebad aus wirtschaftlichen Gründen auf Ende Jahr geschlossen werden soll. Ziel jeder physiotherapeutischen Behandlung ist es, den Patienten so schnell wie möglich mit auf die Problematik abgestimmten Massnahmen, die rasche Rückkehr ins gewohnte Leben zu ermöglichen. Zur Rückkehr ins gewohnte Leben gehört auch die schnellstmögliche Integration der Patienten in das angestammte Berufsleben, was schlussendlich auch unserer Volkswirtschaft dient. Aus diesem Grunde müssen bei medizinisch- therapeutischen Angeboten gerade im Spital nicht nur betriebswirtschaftliche Gründe (Betriebskosten und Betriebsertrag), sondern auch volkswirtschaftliche Kriterien im Vordergrund stehen. Mit „Dollarzeichen“ in den Augen wird der Blick auf den volkswirtschaftlichen Nutzen getrübt. Diese einseitige Betrachtung ist für eine erfolgreiche, postoperative Behandlung, nach orthopädischen Eingriffen, nicht zielführend! Es ist nicht egal, ob ein Patient nach zwei- oder drei Wochen wieder in den Arbeitsprozess integriert werden kann, oder ob dies, wenn überhaupt, erst nach vielen, vielen Wochen möglich wird.

Natürlich ist es viel einfacher die jährlichen Betriebskosten eines Geh- und Therapiebades zu ermitteln, als den volkswirtschaftlichen Nutzen in Franken transparent zu machen. Trotzdem darf dieser Aspekt, neben dem Heilungserfolg und dem Wohlbefinden des Patienten nicht vernachlässigt werden!

Durch die Schliessung des Geh- und Therapiebads verlieren nicht nur die Patienten ein wichtiges Angebot, sondern auch zahlreiche Kleinkinder ihre „Schwimmschule“, befindet sich ja das nächste Geh- und Therapiebad in Chur. Durch die Schliessung wird die Stellung der Angebote in der Rehabilitation in der Region geschwächt!

Aus den hier dargelegten Gründen bitten wir die Verantwortlichen des Regionalspitals Surselva um nochmalige Überprüfung ihrer Entscheidung, das Geh- und Therapiebad zu schliessen. Als nicht völlige Laien sind wir überzeugt, dass sich im Regionalspital Surselva, andere Einsparpotentiale
finden lassen!

Signiert

Silvio Albin, ehemaliger Leiter des Spitalsozialdienstes, Trun
Hans Joachim Dünneisen, ehemaliger Spitaldirektor, Sagogn
Anita Cavegn, Ilanz
Ciril Friberg, Danis
Marianne Fischbacher, Ilanz
Silvia Gilgen, Flims
Edmondo Zanetti, Ilanz

Silvio Albin
19.11.19 - 17:11 Uhr
Leserbrief
Ort:
Trun
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1)
Postoperativ, Kuration, volkswirtschaftlich? Ich sehe mehr Potenzial in der Vorbeugung, beispielsweise angesichts Quote und Altersgruppen bei Knieimplantaten. Schmerzmittelkonsum Schweiz in den letzten 25 Jahren verdoppelt (SO 28.2.2019).
Offenbar verdienen die Anbieter nur an Kranken, nicht an Gesunderhaltung (verkehrte Motivation), deshalb ist das Thema Krankenwesen/Gesundheitsunwesen seit Jahrzehnten derselbe Hit:
https://www.youtube.com/watch?v=QQbg7XyMbsY
2)
Sie schreiben, dass Bäder "Schmerzen lindern und anderseits die Spannungen der Muskulatur mildern". Bitte könnten Sie dann öffentlich empfehlen, dass
o Mehrfamilienhäuser eine Kneipp-Wassertreten-Einrichtung etc. haben statt Rasenmäher/Laubbläser, die gemäss Club of Rome verboten werden sollten.
o Mietwohnungen wieder eine Badewanne haben (man kann in Badewannen duschen, aber nicht in Duschen baden) statt aussterben (infolge falsch verstandenem Fortschritt, weiteres Beispiel: braten/fritieren im Wohnzimmer, statt wie früher separate Küche)?
Wolfgang Reuss
10.03.2019 - 13:51 Uhr
Die Frage "Duscht ihr täglich", soll das wieder mal eine der berüchtigten validen Umfragen sein oder gar Werbung gegen Badewannen?
Einzig in Badewannen kann man die Pflege- und Medizinischen Badeessenzen einwirken lassen ZWECKS den Körper aufwärmen bei Erkältungen, Schüttelfrost etc., Hilfe punkto Muskelverspannungen, Stresshormonen, zumal in Ruhe im Liegen statt in Anspannung im Stehen.
Dass Investoren und Architekten hier ähnlich an Gesundheitsfunktionen vorbeiproduzieren wie beim angeblich alternativlosen Laminatirrweg, DAS sollte Thema einer Umfrage bzw. Berichterstattung sein.
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Signiert
Donald Duck, designierter Aspirant in spe
Wolfgang Reuss, Gesundheitstourismus auch für Einheimische GR – Vorbild für die Welt