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Jäger schiesst Rehe vom Trottoir aus

Letzten Sonntag hat in Chur ein Jäger vom Trottoir der Planaterrastrasse aus zwei Rehe in den Rebbergen abgeschossen. Die Kantonspolizei Graubünden hat die Ermittlung aufgenommen.

Patrick
Kuoni
27.09.19 - 04:30 Uhr
Blaulicht
Planaterrastrasse Einbahn
Ein Jäger schoss am Sonntag Rehe vom Trottoir der Planaterrastrasse aus.
ARCHIV/MARCO HARTMANN

Passanten und Bewohner rund um die Planaterrastrasse haben am letzten Sonntag ihren Augen und Ohren kaum getraut. Gemäss einem Augenzeugen hat ein Jäger vom Trottoir der Strasse aus mehrfach in die Rebberge geschossen und zwei Rehe getötet. Anita Senti, Mediensprecherin der Kantonspolizei Graubünden, bestätigte diese Geschichte auf Anfrage. «Am Sonntagabend kurz nach sieben Uhr ist bei uns die Meldung eingegangen, dass Rehe im Rebberg oberhalb der Planaterrastrasse geschossen werden.» Die Stadtpolizei und die Wildhut seien ausgerückt und hätten den Jäger immer noch vor Ort angetroffen. Die Kantonspolizei Graubünden hat gemäss Senti die Ermittlungen zu diesem Vorfall aufgenommen. «Es besteht der Verdacht auf Widerhandlung gegen das Jagdgesetz.»

Gegenstand der Ermittlungen ist nun laut Senti, ob dieser Jäger weidmännisch gejagt und die Sicherheit gewährleistet hat. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang der Artikel 17 im Jagdgesetz, in dem es heisst, dass die Jagd nicht ausgeübt werden darf, wenn Mensch oder Dritteigentum gefährdet ist. «Das Ergebnis der Untersuchungen rapportieren wir der Bündner Staatsanwaltschaft, die entscheidet, ob es sich um eine Widerhandlung handelt.»

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Die Rehe sind schon seit Frühjahr immer in den Reben am grasen, ab und zu auch ein schönes Reh Böcklein ich habe sie oft gesehen wenn ich Fotos mache ob Chur. Aber was sich dieser Jäger da geleistet hat ist ein Armut Zeugnis wenn er keine andere Rehe findet als am Rande der Stadt denn hat er wohl nicht viel Ahnung von der Jagd und sollte meiner erachten nicht mehr auf die Jagd gehen dürfen der kann froh sein ist nichts Passiert.

Ich plädiere für eine Gesetzesverschärfung zum Schutz von Touristen und Einheimischen vor seelischen und physischen Schäden (Gehör und Tinnitus) durch derlei Abruptlärm durch Jäger - GR: Wanderer-Kanton oder Sich-gejagt-fühlen von Bikern, Kampfkühen und Jägern?) - und nebenbei sei auch angeführt die intensive Detoniererei Waffenplatz Chur, bald mit zwei Kasernen, Aufrüstung statt Rückbau (offenbar dank FDP-Rathgeb, der damals bei der Militär-Rückzugsdiskussion und Churersee-Erwägung den Widersinn Ballerei auf Stadtgebiet promotete mit dem Argument des Beizenumsatzes gemäss einem Zeitungsbericht meines Wissens, oje).
Analoge Texte:
Praden:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2019-09-09/jagt
Über einen ähnlichen Fall berichtete die Südostschweiz 6.Jan.2018 (aufgrund eines Leserbriefes in derselben Zeitungsausgabe)
https://www.suedostschweiz.ch/aus-dem-leben/2018-01-06/ein-gnadenschuss…
wo ein Wildhüter ein krankes oder verletztes Reh in tiefer Nacht direkt unter dem Schlafzimmerfenster (!) erschoss, notabene, ohne vorher die Bewohner zu warnen, was er unbedingt und sehr gut bei diesen Umständen hätte tun können. Dass auf Nachfrage der Zeitung Jagdinspektor Brosi verärgert sagte, ein Töten des Rehes mit einem Messer sei zwar leiser, aber nicht tierschutzkonform, finde ich den Gipfel, denn der Schuss ist noch viel weniger menschenschutzkonform. Zumindest hätte es eine Vorwarnung der Bewohner geben müssen (in ein anderes Zimmer gehen bzw. Gehörschutz/Ohrenzuhalten).
Ich forsche seit über vier Jahren zum Thema Lärm und seine verheerende – insbesondere chronische – Wirkung auf Lebewesen, und schreibe seither auch Leserbriefe und Kommentare in der Südostschweiz-Online, primär zum Thema Lärm beim Wohnen: Lärmquellen indoor und outdoor.
Es gibt Nichtabruptlärm (wie Wasserfall oder nahendes Auto, wo Lärm konstant oder sanft anschwellend ist) und Abrupt-Lärm (Beispiele: Schuss, Türenknallen), wo zur Dezibel- die noch weit höhere Schreck/Schock-Belastung für ZNS und Herz/Kreislauf etc. hinzukommt.
Im Beobachter (9.10.2000) werden Ruhereservate gefordert:
https://www.beobachter.ch/larm-zu-viel-krach-wohin-man-hort-0
Zitat: An einer schweren Herzkrankheit leidet der Rentner Hans G. Das Fenster seines Schlafzimmers öffnet sich gegen den Parkplatz eines Restaurants. Immer wieder reissen ihn Gespräche, Gelächter oder knallende Autotüren aus dem Schlaf. Für die Ärzte ist klar: Ausgelöst wurde die Krankheit durch die «lärmbedingten dauernden Schlafstörungen».
https://wohnengesundheit.webnode.com/
https://wohnenmusthave.webnode.com/
Ein Gericht konstatierte in einem Fall, dass Kuhglocken auf 80 Meter Entfernung "sehr laut" seien für Anwohner. Ich fragte damals, wie laut diese Glocken dann in einer Entfernung von 80 Millimetern für die Tiere selbst seien, die übrigens ein noch empfindsameres/besseres Gehör (ähnlich wie Hunde) haben als der Mensch.
Leider gibt es – im angeblichen Gesundheitstourismus-Kanton GR widernatürlicherweise – militante Lärm-Fans, die zu Aggressivität neigen. Das wurde beispielsweise im Fall Davos-Bolgenplaza bekannt, den die Südostschweiz, sich auf Seite der Lärm-Täter stellend, sogar anheizte – was ich in meinen SO-Leserbriefen-Online wie
https://gr-wilder-westen.webnode.com/
https://antisozial.webnode.com/
verurteilte (die Churer Fasnachtszeitung Schparz 2017 zitierte meinen Satz von 2016: "Die Südostschweiz als Lautsprecher bringt den Mob umso mehr in Stimmung.") Später titelte die Südostschweiz dann selbst: Kurt Compagnoni: «Unvorstellbarer Hass und Aggressionen»
https://www.suedostschweiz.ch/politik/2016-10-27/kurt-compagnoni-un-vor…
Falls es noch keine Gesetze gibt, die solche Schüsse in unmittelbarer Nähe Unschuldiger verbieten, finde ich es höchste Zeit, solche Gesetze zu machen.
Weiteres Beispiel:
Leserbrief
Kanonendonner zum Neujahr
Albert Jörger,
03. Januar 2019, 16:50:54
Vals "Ds Tälli liidet", Kanonendonner zum Neujahr.
Am Neujahrsabend 1. Januar 2019 gegen sieben Uhr wurden wir im Dorfkern Vals aufgeschreckt von einem unerhörten Kanonendonnerschlag, sodass in den alten Häusern die Wände zitterten zusammen mit ihren schockierten Bewohnern und Gästen. Es war dies in einer Lautstärke, die für Mensch und Tier als Zumutung und Qual, hartherzig und rücksichtslos, anzuklagen ist.
Unsere Vorfahren haben in rauher Bergwelt eine bodenständige Kulturlandschaft geschaffen und uns eine nachhaltige Lebensart vorgemacht, die Respekt und Rücksicht für alle Mitmenschen einschliesst. Nachdem das Feuerwerk mit Kriegskanonendonner, wie man vernimmt, zum Neujahrsprogramm des Hotels Therme gehört, fragt man sich, ob dies nicht eine Bewilligung der Gemeinde voraussetzt, und wie sich das mit dem Tourismus-Leitbild des "stillen Bergdorfes" verträgt. Und muss man befürchten, dass das die Vorboten des grössenwahnsinnigen Turmbauprojekts sind? Leider ist es in unserm Valsertal je länger je mehr wie Anna Maria Bacher sagt: "ds Tälli liidet".
Helena Jörger, Handlung, Vals.
3. Jan. 2019
Dieser Leserbrief sende ich im Auftrag meiner Tante (88 Jahre alt), die sich von diesem Schock noch nicht erholt hat.

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