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Flimser Grossprojekt nimmt weitere Hürde - das Geld fehlt aber noch

Das Flimser Resort-Projekt «Nature Retreat Prau la Selva» ist einen Schritt weiter. Am Montagabend hat die Gemeinde an der Gemeindeversammlung eine Firma vorgestellt, die das Resort betreiben möchte.

Südostschweiz
29.01.19 - 16:45 Uhr
Tourismus
Die Visualisierung des «Nature Retreat Prau la Selva» zeigt das geplante Bauvorhaben.
Die Visualisierung des «Nature Retreat Prau la Selva» zeigt das geplante Bauvorhaben.
VISUALISIERUNG PRESSEBILD

Die Gemeinde Flims plant, das Sportzentrum Prau la Selva durch ein Nature-Resort zu ersetzen. Weil die Sportanlage aus den 1980er-Jahren aus technischen Gründen zeitnah saniert werden muss, überprüfte die Gemeinde das Potenzial des Areals. Die Verantwortlichen entschieden sich für das Projekt «Nature Retreat Prau la Selva», das Ende 2017 erstmals der Bevölkerung vorgestellt wurde. Beim Projekt sollen rund um einen künstlichen See 56 Hütten mit 234 Betten entstehen.

Wie die Gemeinde nun in einer Mitteilung schreibt, hat der Gemeindevorstand seit der ersten öffentlichen Vorstellung des Projekts auf verschiedenen Ebenen Abklärungen getroffen und das Projekt weiter vorangerieben. So weit, dass an der Gemeindeversammlung am Montagabend ein designierter Resort-Betreiber vorgestellt werden konnte. Gastgeber 3.0 AG heisst die Firma, hinter der Guglielmo L. Brentel steckt, der langjährige Präsident von Hotelleriesuisse und jetziger Präsident von Zürich Tourismus.

Zürcher Firma will Städter anlocken

Die Gastgeber 3.0 AG ist kein unbeschriebenes Blatt in Graubünden. So betreibt sie unter anderem das Hotel «Chesa Rosatsch» in Celerina mit drei Restaurants. Im «Nature Retreat Prau la Selva» in Flims würde die Firma vor allem die urbanen Gäste ansprechen wollen und mit einem Jahresumsatz von 5,5 bis 6 Millionen Franken rechnen, heisst es in der Mitteilung.

Wenn es nach dem Flimser Gemeindevorstand geht, würden die Kosten des Resorts – 30 Millionen Franken – von einem privaten Investor getragen. Die Gemeinde schliesse für das Areal einen Baurechtsvertrag ab und erhalte einen Baurechtszins. Der Investor seinerseits schliesse mit der Gastgeber 3.0 AG einen Betreibervertrag ab. Gespräche mit potenziellen Investoren sind laut Mitteilung im Gange.

Der Souverän hat das letzte Wort

Des Weiteren heisst es in der Mitteilung, dass sich die Ausganglage für das Projekt verändert habe und die Voraussetzungen für eine Aufwertung der Waldhaus Arena geschaffen wurden. Dies aufgrund der Rückgabe der Waldhaus Arena durch die Flims Curling & Events GmbH an die Gemeinde. Die technische Machbarkeit eines Ersatzangebots in den Bereichen Eislauf und Curling, Tennisplätze sowie Adventure Golf sei nun geklärt und bestätigt worden.

Das grosse Projekt kommt nicht bei allen gut an. Die IG Prau la Selva wehrt sich gegen die Pläne der Gemeinde und sammelte in einer Online-Petition über 2500 Unterschriften. Noch im Verlauf dieses Jahres wird die Flimser Bevölkerung schliesslich mitreden können und zu drei Teilaspekten des Projekts befragt: Die Abstimmungsvorlagen betreffen den Ausbau der Waldhaus Arena, eine Zonenplanänderung im Areal Prau la Selva/Camping, sowie das Vertragsmodell mit der Investitionsgesellschaft.

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Als ob die Destination Flims nebem Cauma- und Crestasee noch einen zustäzlichen See bräuchte! Jammerschade, falls so ein Unsinn wirklich zustande kommen sollte.

Was die Destination Flims braucht, das ist eine Ausweitung des touristischen Angebots, doch dem entspricht das präsentierte Projekt keineswegs. Ein Hotel und Bungalows an einem Kunstsee, da lachen die gut frequentierten Flimser und Laaxer Bergseen, und da wundern sich die Hoteliers innerhalb der Destination: Sportanlagen werden entfernt statt ausgebaut und erweitert.
Will man die Eishalle nicht renovieren, so soll man die dortigen Gruppenunterkünfte anständig erweitern und zusammen mit einem Angebot für Wakeboarding die Attraktivität der Destination ohne Umzonung erhöhen.
Die Gemeinde hat an ALLE zu denken: an Hotel, Gewerbe und Dienstleister genauso wie an Gäste. Sie alle sind es, die der Destination „Flims-Laax-Falera“ ein gesundes Wachstum möglich machen.
Visionäre waren keine an dieser Gemeindeversammlung.

"Nature"? Retreat ZUFLUCHTS-/RUHE-Ort?
Oder ehrlicherweise doch eher Dichtestress-Massentourismus-Badeanstalt Mallorca?
Nur schon rund um den "künstlichen See 56 Hütten mit 234 Betten", zudem die Horden weiterer Touristen um Ulm und um Ulm herum?
Siehe meine Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/kultur-musik/2019-01-28/das-erste-freilic…
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2019-01-22/zersiedelungsiniti…

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