Über diese sechs Pendler-Typen nervt sich unser Redaktor im Zug nach Glarus
Beim Pendeln nach Glarus braucht unser Redaktor Marco Lüthi öfters starke Nerven. Diesen teils unmöglichen Pendler-Typen begegnet er fast jeden Tag.
Beim Pendeln nach Glarus braucht unser Redaktor Marco Lüthi öfters starke Nerven. Diesen teils unmöglichen Pendler-Typen begegnet er fast jeden Tag.

Die Laut- und Superlaut-Telefonierenden
Telefonieren im Zug ist ja völlig okay. Doch es gibt Telefonierende, die denken, sie sitzen alleine im Zug. Sie telefonieren derart laut, dass ihre Gespräche im ganzen Waggon mitgehört werden können. Für viele Mitfahrende störend und einfach nur mühsam. Unter den Laut-Telefonierenden gibt es noch die ganz Mühsamen, welche die Person am anderen Ende auf Lautsprecher gestellt haben und während des Videoanrufs in den Handybildschirm hineinschreien. Selbst mein Kopfhörer hilft da trotz lauter Musik nicht. Dann gibt es für mich drei Optionen. Option 1: Die Person auf ihre Lautstärke hinweisen und allenfalls in eine Diskussion verwickelt werden. Option 2: Den Waggon wechseln. Option 3: Total genervt durchhalten und bei jedem Halt fest darauf hoffen, dass die Person aussteigt. Komischerweise entscheide ich mich immer für Option 3, wohl aus lauter Bequemlichkeit.
Die Falschstehenden
Kennt ihr die ZDF-Kinderquizsendung «1, 2 oder 3» noch? Der Spruch «Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht!» würde in solchen Situationen perfekt passen: Regelmässig stellen sich Mitreisende vor einen Ausgang, felsenfest davon überzeugt, dass es die richtige Ausstiegsseite ist. Wenns hinter ihrem Rücken über den Türen rot blinkt und laut piepst, gucken sie dann ganz verdutzt drein. Zugegeben, es ist gar nicht so einfach, schon beim Einfahren des Zuges in den Bahnhof herauszufinden, auf welcher Seite sich das Perron befindet.
Die Fast-Food-Mampfenden
Zuerst Geraschel von Papier, Plastik und Alufolie, dann die Duftwolke von Frittiertem. Kaum ist das schnelle Essen ausgepackt, riecht es innert wenigen Minuten im ganzen Zug wie in einem amerikanischen Fast-Food-Restaurant oder in einer Dönerbude. Na bravo! Ausgerechnet im pumpenvollen Zug, wo sich bereits unzählige Gerüche zu einer total stickigen Luft vermischt haben. Von Sekunde zu Sekunde steigt bei mir die Vorfreude aufs Aussteigen und den tiefen Atemzug frischer See- oder Bergluft – einfach herrlich!
Genauso unmöglich wie die Fast-Food-Mampfenden finde ich die Energydrink-Zischenden. Sie sitzen ab, greifen in ihre Tasche und ruckzuck zischt die längliche Aludose. Der süssliche und künstliche Energydrink-Duft sticht in die Nase. Einfach eklig, wie ich finde. Jedes Mal, wenn schon frühmorgens Energydrinks getrunken werden, wünschte ich mir ganz fest, wäre es doch ein frischgebrühter Kaffee!

Die Viel-zu-früh-Aufstehenden
Noch bevor die Durchsage «Nächster Halt …» ertönt, packen sie ihre sieben Sachen zusammen und eilen zum Ausgang. Dort warten sie dann gefühlt eine halbe Stunde, bis der Zug anhält und sich die Türen öffnen. Ein ähnliches Phänomen gibt es im Flieger. Unmittelbar nachdem er gelandet ist, schnallen sich Passagiere los, packen ihr Handgepäck und reihen sich vor dem Ausgang im schmalen Gang auf. Obwohl sie wissen, dass die Crew die Türe erst in zehn Minuten öffnen wird, und sie deshalb nicht früher aussteigen können.
Die Tempo-Schminkerinnen
Auf den letzten Zacken schaffen sie es am frühen Morgen noch an den Bahnhof und in den Zug. Die jungen Frauen sind beim Absitzen noch ganz ausser Puste. Wieder zu Luft gekommen, funktionieren sie das Zugabteil zum Bad um. All das, wofür daheim keine Zeit mehr blieb, wird nun nachgeholt: Haare bürsten, frisieren und Make-up Schicht für Schicht auftragen. Die Smartphone-Kamera dient als Spiegel, die Freundin neben dran als Beauty-Utensilien-Halterin. Nach einigen Minuten ist die temporeiche, morgendliche «Verwandlung» des Gesichts abgeschlossen – pünktlich mit der Ankunft in Glarus.
Die Smartphone-Zombie-Starrenden
Wie ferngesteuert und ohne vom Bildschirm ihres quer gehaltenen Smartphones aufzublicken, steigen die meist Jugendlichen in den Zug ein und sitzen so schnell wie möglich ab. Auf ihrem Handy streamen sie gerade eine Serie oder zocken ein Online-Game. In den Ohren stecken unauffällige Kopfhörerstöpsel. Selbst Mitschauende wie mich bemerken sie nicht oder sind ihnen egal. Plötzlich stehen sie auf. Mit gesenktem Kopf und nach wie vor mit ihrem aufs Handy fixierten Blick steigen sie wieder aus und verschwinden im Menschengewimmel des Bahnhofs.
Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos
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