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Der Tanz auf Messers Schneide

Mit neuen Taxmodellen und Sonderangeboten liefern Bergbahnen einen immer härteren Preiskampf. Martin Hug, Präsident der Graubünden Bergbahnen spricht über harte Fakten in Zeiten schneearmer Winter.

Pierina
Hassler
05.10.17 - 05:36 Uhr
Tourismus
Mit neuen Taxmodellen und Sonderangeboten liefern Bergbahnen einen immer härteren Preiskampf.
Mit neuen Taxmodellen und Sonderangeboten liefern Bergbahnen einen immer härteren Preiskampf.
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Die beiden Bergbahnen Arosa und Lenzerheide waren die Letzten, die zum Thema «wie locke ich Gäste in unsere Destination» Neues zu verkünden hatten. An ihren Generalversammlungen kamen sie zum Schluss: egal wie aber günstig muss es sein. Im Kampf um die Gäste scheint sich bei den Bergbahnen alles nur noch um Billigangebote zu drehen. Auf die Frage, ob es den Bergbahnen wirklich so schlecht geht, sagt Martin Hug, Präsident der Bergbahnen Graubünden: «Gegenüber dem Spitzenwinter 2008/09 verzeichnen die Bündner Bergbahnen in den letzten Jahren einen Rückgang von 55 Millionen Franken oder 22 Prozent des Winter-Transportumsatzes.» Einzelne Bergbahnunternehmen würden daher mit Verlusten und Liquiditätsengpässen kämpfen.

Es findet eine Umverteilung statt

Hug glaubt nicht, dass sich diese Verluste mit Billigangeboten auffangen lassen. Es werde oftmals unterschätzt, dass der Kuchen an potenziellen Gästen im ganzen Alpenraum durch eine Rabatt-Preisstrategie nicht zwingend grösser werde. «Es findet eine Umverteilung statt», sagt Hug. «Die Kuchenstücke einzelner Unternehmen werden zwar ein bisschen grösser, diejenigen Anteile anderer dafür im Gegenzug kleiner.»

Wandel der Gästebedürfnisse

Der Bergbahn-Fachmann zeichnet ein düsteres Bild. Er sagt: «Für einige der kleinen und mittleren Unternehmen ist die aktuelle Situation ein Tanz auf Messers Schneide.» Hug rät der Branche innovativer und mutiger zu werden. «Die aktuellen Herausforderungen liegen im Klimawandel, im Wandel der Gästebedürfnisse, in der hohen Wettbewerbsintensität in stagnierende Märkten sowie bei den kleinbetrieblichen Strukturen.» Es sei unerlässlich, zu den Werten zu stehen, diese noch besser zu bündeln und den Kunden als buchbare Mehrwerte zugänglich zu machen.

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Ja, der Gästepotenzialkuchen wird nicht grösser beim bisherigen Angebotsschema "Schneesport-Überkapazitäten im Tigermückenklima, offensichtlich aufs falsche Pferd gesetzt wurde statt sich den wirklichen Kundenbedürfnissen (mein jahrelanges Thema) und Klimawandel (dem man leider nicht entgegenwirkt, soweit ich sehe, sondern sogar noch anheizt, beispielsweise der Verbrennungsmotorenverkehr nimmt weiter stark zu statt ab) zu widmen.
Ich staune schon lange über das immense Mass an Fantasielosigkeit des "Gewerbes", das sich auch im Pushen von Olympia 2026 in GR zeigte.
https://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/pischabahn-kosten-hoeher-als-e…
Und die SO 5.Okt.2017 titelt: "Innovationen sind gesucht", "GRF möchte dem Bündner Tourismus mit neuen Ideen und Geschäftsmodellen Impulse geben (...) durch Zusammenarbeit mit ausgewählten Vertretern von Hochschulen, Start-ups (stand nicht vor wenigen Tagen in der Zeitung, es gebe mehr shut-downs?), Destinationen und Leistungsträgern.“
Das finde ich Verhohnepiepelung, denn das höre ich seit "hundert Jahren". Sind das nicht dieselben Adressaten, die Sie schon immer fragten? WO ist denn da das Bahnbrechende? Etwa, wie kürzlich in der SO, indem man an Schlitten Räder montiert, sodass man im Winter so runterrasselt wie im Sommer (und keinesfalls gesamtwirbelsäuleschonend, wie ich finde)?
Ich finde das NICHT intelligent-gesund-kreativ, und schon gar nicht turnarounding.
Siehe Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/wirtschaft/2017-10-02/kegeln-ist-sexy

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