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Fan-Reaktionen nach Aufstiegs-Entscheid: Gemischte Gefühle beim EHC Arosa und EHC Chur

Während sich Teile der Aroser Anhängerschaft auf ein mögliches Swiss-League-Abenteuer freut, müssen sich die Churer Fans wohl auf eine längere Zeit in der MyHockey-League einstellen.

Claudio
Sidler
16.02.23 - 10:15 Uhr
Eishockey
Grosse Unterstützung: Churer Fans unterstützen ihren Verein im Bündnerderby zwischen dem EHC Arosa und dem EHC Chur.
Grosse Unterstützung: Churer Fans unterstützen ihren Verein im Bündnerderby zwischen dem EHC Arosa und dem EHC Chur.
Bild Dani Ammann

Aroser und Churer Eishockeyfans haben intensive Tage hinter sich. Viel wurde darüber spekuliert, welchen Weg in die Zukunft die beiden Bündner Klubs einschlagen werden. Seit gestern Abend ist klar: Arosa hält an seinem Aufstiegsgesuch fest und will im kommenden Jahr in der zweithöchsten Schweizer Liga spielen. Am Dienstag gab derweil Kantonsrivale EHC Chur bekannt, sein Aufstiegsgesuch in die umstrittene Swiss League zurückzuziehen.

Gründe für den Churer Rückzug gibt es viele, denn wie die Swiss League im kommenden Jahr aussehen wird, ist höchst ungewiss. Wie viele Teams spielen in der nächsten Saison in der zweithöchsten Liga? Welcher Modus wird angewandt? Wie viele Ausländer dürfen dabei sein? Fragen, die bis heute nicht geklärt sind. «Wir wollen keine zu hohen Risiken eingehen und den Verein und dessen Zukunft nicht gefährden», heisst es darum auf der Churer Homepage.

Ganz anders scheint dies der EHC Arosa zu sehen. Der sechsköpfige Verwaltungsrat liess verlauten: «Dem Klub ist es gelungen, zahlreiche Personen und Unternehmungen zu gewinnen, die damit die Vorwärtsstrategie mittragen.» Ebenfalls in den Überlegungen mitgespielt hätten gemäss einer Medienmitteilung der sportliche Erfolg, der Neubau der Swiss League (unter anderem gibt es im nächsten Frühling keinen Absteiger) und die neuen Perspektiven, die durch den Aufstieg entstehen. 

Unterschiedliche Reaktionen der Fans

Die Reaktionen der Fans auf die Entscheide der Klubs fallen unterschiedlich aus. In Chur sind einige Anhänger froh, die sportlichen Ambitionen nicht mit finanziellen Höhenflügen zu riskieren. Ohne potente Sponsoren und Geldgeber sehen sie einen Aufstieg als unrealistisches Ziel. Auch die momentan noch unklaren Bedingungen der Swiss League scheint die Fans zu verunsichern, wie in diversen Kommentaren anlässlich der Veröffentlichung der Churer Medienmitteilung zu lesen ist. So stellt ein Fan auf Facebook fest: «Genau die richtige Entscheidung, nicht die zarte Pflanze kaputt machen, die man aufgebaut hat. Endlich gibt es Leute in unserem Verein, die nachhaltig denken» Aber es gibt auch kritische Stimmen aus dem Fanlager. Einige Fans äusserten online ihr bedauern über den Pragmatismus ihres Klubs, der Traum von einem möglichen Aufstieg und dem Anknüpfen an vergangene erfolgreiche Tage scheint für sie geplatzt. Auch die Verantwortlichen der Swiss League bekommen in den Foren und Kommentarspalten ihr Fett weg. Misswirtschaft in vielen Belangen und fehlendes Engagement gehören zu den gängigsten Vorwürfen gegenüber Verband und Klubführung. 

Legendärer Fan: Hockey Fritz unterstützt lautstark seinen Verein im Bündnerderby zwischen dem EHC Arosa und dem EHC Chur.
Legendärer Fan: Hockey Fritz unterstützt lautstark seinen Verein im Bündnerderby zwischen dem EHC Arosa und dem EHC Chur.
Bild Dani Ammann

Die Aroser Fans kommentierten hingegen den Entscheid zum potentiellen Aufstieg etwas positiver. Die Aroser Medienmitteilung, in der versichert wird, dass «zahlreiche Personen und Unternehmungen für die finanzielle Unterstützung gewonnen zu haben, die damit die Vorwärtsstrategie mittragen», gibt einem Teil der Fans Sicherheit. Andere meinen hingegen, dass die Klubführung mit diesen Aussagen den Mund doch etwas zu voll genommen hat. Sie sorgen sich, dass der Verein mit seinen Ambitionen seine Zukunft aufs Spiel setzt. Die Swiss League sei aus ihrer Sicht noch nicht «bezugsbereit.» Bei einem weiteren Teil der Anhängerschaft herrscht Euphorie und Aufbruchstimmung, sie scheinen sich nach den erfolgreichen Zeiten des ehemaligen Schweizer Serienmeisters zu sehnen. «Bravo für diesen mutigen Entscheid» lautet eine Reaktion, ein anderer Fan sieht den Verein gar schon vor dem baldigen Aufstieg in die National League.

So unterschiedlich sich die Klubs im Aufstiegsrennen in die Swiss League positioniert haben, so unterschiedlich fallen auch die Reaktionen der Anhängerschaft auf die Entscheidungen ihrer jeweiligen Klubs aus.

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