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Dem Ursprung des Advents auf der Spur

Mit dem ersten Advent beginnt die inoffizielle Saison von Mandarinen, Lebkuchen und Glühwein. Doch das war nicht immer so, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

Jasmin
Schnider
27.11.22 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Die erste Kerze brennt: Traditionell wird am ersten Adventssonntag die erste Kerze des Adventskranzes angezündet.
Die erste Kerze brennt: Traditionell wird am ersten Adventssonntag die erste Kerze des Adventskranzes angezündet.
Symbolbild Freepik

Wie jedes Jahr beginnt die Adventszeit vier Sonntage vor Weihnachten. Somit beginnt sie in diesem Jahr am 27. November, ganze 26 Tage vor Heiligabend. Der Begriff «Advent» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ankunft und damit wiederum ist die Ankunft beziehungsweise die Geburt Jesu Christi gemeint, die an Weihnachten gefeiert wird.

Die Adventszeit gilt demnach als Vorbereitung auf die Weihnachtsfeiertage. Heute bedeutet das hauptsächlich, dass unser Konsum in eine festliche Richtung gelenkt wird. So werden sowohl in Graubünden als auch im Kanton Glarus an Weihnachtsmärkten verschiedene Leckereien verkauft. In Einkaufsläden warten Weihnachtsaktionen und unzählige Dekorationsartikel auf uns. Ausserdem erklingen aus allen Ecken Weihnachtssongs. Früher wurde die Adventszeit noch ganz anders gefeiert – wobei von Feiern dabei kaum die Rede ist. 

Fasten und Gebete anstatt Lebkuchen und Geschenken

Es mag heute unvorstellbar klingen, doch früher war die Adventszeit vergleichbar mit der Fastenzeit vor Ostern. Weihnachten ist im Christentum das zweithöchste Fest. Demnach galt es sich auf das Fest entsprechend vorzubereiten. Dies taten die Leute auf eine geistliche Weise: mit Fasten, Gebeten und Busse. Seit 1917 wird das Fasten jedoch nicht mehr von der Katholischen Kirche gefördert. Dafür rückten die Gebete in den Vordergrund.

Somit besteht auch eine Verbindung zum traditionellen Fasnachtsbeginn am 11. November. An diesem Tag konnten die Christinnen und Christen früher noch einmal so richtig feiern, bevor danach die Adventszeit begann – genau so, wie dies heute noch jeweils an den Tagen vor Aschermittwoch der Fall ist. Auch dann wird noch einmal so richtig gefeiert, bis am Aschermittwoch in christlichen Kreisen die Fastenzeit beginnt.

Von sechs auf vier Sonntage

Ende des vierten Jahr­hunderts in Gallien und Spanien soll der damalige Papst, Papst Gregor I., dann beschlossen haben, dass es nur noch vier anstatt sechs Adventssonntage geben soll. Richtig durchgesetzt hat sich diese Reduktion jedoch erst auf die Jahrtausendwende hin und in christlichen Kreisen verbindlich wurde diese Regel erst im 16. Jahrhundert.

Nicht alle halten sich jedoch an diese Regeln: Im Erzbistum Mailand beginnt die Adventszeit noch heute jeweils am Sonntag nach dem Martinstag. Somit feiern die Mailänderinnen und Mailänder sechs Adventssonntage. 

Zur Adventszeit gehört ein Adventskranz

Was im Advent in den wenigsten Haushalten fehlt, ist ein Adventskranz mit vier Kerzen. Dabei wird an jedem Adventssonntag eine weitere Kerze angezündet. Die Idee dafür stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Jahr 1839 hatte der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern die Idee, die Tage bis Weihnachten mit brennenden Kerzen abzuzählen. So war auch eine Art des ersten Adventskalenders entstanden.

Der Theologe zündete jeden Tag eine Kerze an; für die Wochentage 20 kleine rote und für die Sonntage vier grosse rote. Das Licht sollte ein Symbol für Jesus Christus sein, der gemäss der Bibel an Weihnachten geboren wird. Mit der Zeit wurde dann auf die Kerzen an den Wochentagen verzichtet und es entstand der Adventskranz, so wie wir ihn heute kennen.

Aber Achtung: Falls ihr selbst zu Hause einen Adventskranz habt, passt immer auf, dass er nicht in Flammen aufgeht. 

Diese Tipps solltet ihr zur Brandverhütung in der Adventszeit berücksichtigen

Kerzen und Adventskränze
- Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen, sondern vor Verlassen des Raumes löschen
- Nur Kerzenständer aus nicht brennbarem Material (Glas, Metall, Porzellan) verwenden, welche auch das herunterlaufende Wachs aufnehmen können.
- Kerzen und Adventskränze ausser Reichweite von brennbarem Material aufstellen 

Weihnachtsbaum
- Baum ausser Reichweite von brennbarem Material (zum Beispiel Vorhängen) aufstellen
- Kerzen sollten mit mindestens 30 Zentimetern Abstand zu Ästen und anderem brennbaren Material angebracht werden
- Kerzen nie direkt unter Zweigen anbringen- Kerzenhalter am Baum gut befestigen
- Den Weihnachtsbaum regelmässig giessen, damit er nicht austrocknet
- Unter den Weihnachtsbaum eine nicht brennbare Unterlage oder Schutzdecke legen

Und übrigens: Für den Notfall immer eine Löschdecke, einen Handfeuerlöscher oder einen Wassereimer bereithalten.

Jasmin Schnider produziert als Redaktorin Beiträge und Interviews für Radio Südostschweiz. Sie kommt aus Obersaxen und ist seit August 2020 Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Für mich ,ist Weihnachten reiner Kommerz. Gut für die Geschäfte aber schlecht für den Geldbeutel.Gerade in Zeiten wo alles teurer wird.

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