×

Graubünden stoppt repetitive Betriebs- und Schultests

Die Betriebs- und Schultestungen werden in Graubünden ab sofort für alle Betriebe ausgesetzt, die nicht zu den Gesundheits- und Betreuungsinstitutionen gehören. Damit will der Kanton Labore entlasten.

Südostschweiz
10.01.22 - 12:07 Uhr
Ereignisse
Ab Dienstag, 12 Uhr, können keine repetitiven Betriebstestungen mehr durchgeführt werden.
Ab Dienstag, 12 Uhr, können keine repetitiven Betriebstestungen mehr durchgeführt werden.
Bild Olivia Aebli-Item

Aktualisiert am 10.01.22 um 14 Uhr

Die rasant steigenden Fallzahlen wegen der Omikron-Variante belasten die begrenzten Laborkapazitäten stark. Dies schreibt Betriebstestungen Graubünden in einem Mail an Bündner Unternehmen. Es können Wartezeiten bis zu 48 Stunden entstehen, bis die Testresultate vorliegen. Kann diese Zeitdauer nicht massgeblich verkürzt werden, verliert das repetitive Testen seinen ursprünglichen Zweck, wie es heisst. Mit einer Zeitspanne von drei Tagen von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung (Inkubationszeit) sei Omikron deutlich ansteckender, als die vorhergehende Delta-Variante. Dies führt dazu, dass Infektionsketten nicht mehr innert nützlicher Frist unterbrochen werden. «Die Durchseuchung lässt sich so nicht mehr aufhalten», heisst es.

«Die Durchseuchung lässt sich nicht mehr aufhalten.»

– Kanton Graubünden

Wie es im Mail heisst, hat die Bündner Regierung deshalb entschieden, die repetitiven Testungen bis auf Weiteres auf Gesundheits- und Betreuungsinstitutionen, den Kindergarten sowie die erste und zweite Primarklassen zu fokussieren. Deshalb werden ab Dienstag, 11. Januar, um 12 Uhr, die repetitiven Testungen in Betrieben und Schulen ausgesetzt. Ende Januar wird die Situation von der Regierung neu beurteilt.

95 Prozent der aktuellen Ansteckungen sind Omikron

Weiter schreibt der Kanton, dass bereits heute rund 95 Prozent der Covid-Ansteckungen auf Omikron zurückzuführen seien. Die Positivitätsrate liegt bei 6,7 Prozent aus den Betriebstestungen und 1 Prozent bei den Schultestungen. Rund 5 Prozent der Bündner Bevölkerung befinden sich derzeit in Quarantäne oder Isolation. Die Durchseuchung der Bevölkerung ist somit stark fortgeschritten. Die Impfung schütze aber nach wie vor sehr gut von schweren Krankheitsverläufen. 

«Die Impfung schützt immer noch vor schweren Krankheitsverläufen.»

– Kanton Graubünden

Omikron beeinflusst die Teststrategie grundlegend: Mit einer zunehmenden Anzahl positiver Poolproben steigt auch der Bedarf nach Nachtestungen. Aufgrund der begrenzten Laborkapazitäten führt die Auswertung der Testresultate zu Wartezeiten von über 48 Stunden. Kann die Zeitdauer von Testabgabe bis Vorliegen des definitiven Resultats und der entsprechenden Isolation nicht massgeblich verkürzt werden, verliert das repetitive Testen seinen ursprünglichen Zweck. Ansteckungsketten können so nicht mehr wirksam unterbrochen werden, wie es heisst. So rechnet der Kanton in den kommenden Wochen mit einer Zunahme von symptomatischen Personen. 

«Durch die weitere Ausbreitung von Omikron ist in den kommenden Wochen mit einer Zunahme von symptomatischen Personen zu rechnen, was dazu führt, dass die Laborkapazitäten überlastet sind.»

– Kanton Graubünden

Priorisierung der Testberichte

Die Fokussierung der repetitiven Testungen entspreche der Priorisierungsempfehlung des Bundesamtes für Gesundheit, welche vorsieht, dass bei Testengpässen die Tests in erster Linie auf Personen und deren Kontaktpersonen mit Symptomen beschränkt werden sollen. In folgenden Bereichen wird das repetitive Testen weitergeführt: 

  • Spitäler, Kliniken, Angebote für die stationäre Pflege und Betreuung von Langzeitpatientinnen und -patienten sowie betagten Personen, Dienste der häuslichen Pflege und Betreuung (Spitex), Wohnheime für Menschen mit Behinderung, Institutionen des Sozialbereichs und Justizvollzugsanstalten. Davon ausgenommen sind Wohnheime im Bereich der beruflichen Grundbildung, der Mittelschulen sowie der Tertiärstufe.
  • In den Kindergärten und auf der ersten und zweiten Primarstufe.

Dringend notwendige Testzertifikate werden weiterhin in den bestehenden Teststellen angeboten. Personen mit Symptomen werden angehalten, bis zum Abklingen der Symptome oder mindestens aber für fünf Tage Zuhause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden.

Gut zu wissen

• Die repetitiven Testungen werden bis auf Weiteres auf Gesundheits- und Betreuungsinstitutionen, den Kindergarten sowie erste und zweite Primarklassen fokussiert. Für alle anderen Unternehmen und Organisationen werden die repetitiven Testungen ab Dienstag, 11. Januar, 12 Uhr, ausgesetzt.

• Dringend notwendige Testzertifikate werden weiterhin in den bestehen Teststellen angeboten. Die Testzentren finden Sie hier.

• Personen mit Symptomen werden angehalten, bis zum Abklingen der Symptome oder mindestens aber für fünf Tage Zuhause zu bleiben und Kontakte zu vermeiden.

• Behalten Sie bereits ausgeliefertes Testmaterial bei sich auf. Wir informieren Sie erneut, falls das Testmaterial retourniert werden soll.

• Kontakte sollen auf ein Minimum reduziert und die Home-Office-Pflicht eingehalten werden.

• Weitere Informationen zu Isolation (positiv getestete Personen) und Quarantäne (bei Kontakt mit positiv getesteter Person) finden Sie jederzeit hier

Bisherige Teststrategien zusammengefasst

An den regelmässigen Schultestungen beteiligten sich laut Kanton Graubünden 157 Institutionen mit rund 20’000 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen. Das wöchentliche Testen in Schulen war bisher ein effizientes und nicht einschränkendes Instrument, um zeitnah Schüler mit Symptomen in den weitgehend noch ungeimpften Altersklassen zu identifizieren und zu isolieren. Damit konnten Coronaausbrüche verhindert und die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs ermöglicht werden.

Die bereits geltende Maskenpflicht ab der 3. Primarklasse bis und mit der zweiten Sekundarstufe (Berufsfachschulen, Überbetriebliche Kurszentren, Lehrwerkstätten, Brückenangebote, Mittelschulen sowie Wohn- und Verpflegungsbetriebe) und am Untergymnasium für alle Personen gilt weiterhin.

An den repetitiven Betriebstestungen beteiligten sich derzeit rund 4243 Unternehmen und rund 66’022 Arbeitnehmer. Im Dezember 2021 wurden rund 30’000 Tests pro Woche durchgeführt. Das freiwillige Testen in Betrieben war ein effektives Instrument, um einen wichtigen Anteil der asymptomatischen, mobilen Bevölkerung zu testen und so frühzeitig Infektionsketten zu unterbrechen. Die Freiteststrategie «Testen statt Quarantäne» ermöglichte, dass Kontaktpersonen von positiv Getesteten dank repetitiven Testungen in Betrieben weiterhin ihrer Arbeit nachgehen konnten. So konnte ein finanzieller Schaden für die Wirtschaft durch fehlendes Personal vermindert werden.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Langsam wir die Geschichte Covid immer unglaubwürdiger. Siehe Skirennen in Adelboden, Aussage Ignazio Cassis In der Rundschau 07.01.2022 und jetzt der Verzicht auf Betriebstestungen. Tragisch wie das Volk verarscht wird…

Die dümmste Idee seit es Corona gibt. Jetzt wo diese Testungen gerade sehr wichtig sind werden sie abgeschafft. Man sieht, es geht nicht um Gesundheit, Bevölkerungsschutz, Wirtschaftsschutz. Es geht nur um Politik und Machthaberei! Schade schade....

Mehr zu Ereignisse MEHR