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Valser wollen den Pauschaltourismus

Übernachtende Gäste könnten die Valser Bergbahnen schon bald kostenlos nutzen. Das vorgeschlagene Modell mit Pauschalabgaben kommt gemäss einer repräsentativen Umfrage an. Aber nicht überall gleich gut.

30.01.18 - 14:08 Uhr
Tourismus
Vals
Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer zeigen sich offen für die Idee des Valser Pauschaltourismus.
YANIK BÜRKLI

Einen Preis bezahlen – und alles nutzen können, was die Feriendestination an Infrastrukturen beitet. Das ist die Idee, die den Valser Touristikern im Kopf herumgeistert. Und offenbar könnte sie bald zum kommunalen Tourismuskonzept erwachsen. Denn wie die Gemeinde Vals mitteilt, haben sich Einheimische wie Zweitwohnungsbesitzer in einer Umfrage dieser Idee gegenüber positiv geäussert. Besonders bei Einheimischen kommt die Idee gut an.

Abgaben von Gemeinde, Eigentümern und Hoteliers

Stein des Anstosses war, dass die Sportbahnen Vals AG vor dem finanziellen Ruin steht. Anstatt die Bergbahnen Konkurs gehen zu lassen, die Anlagen abzubauen und so touristische Infrastruktur zu verlieren, hatten Gemeinde, Tourismusorganisation und die Sportbahnen ein neuartiges Finanzierungsmodell zur Diskussion gestellt. Ein Modell, bei dem übernachtende Gäste die Bergbahnen und allenfalls weitere touristische Infrastrukturen unentgeltlich nutzen dürfen.

Getragen würden die Infrastrukturen finanziell durch eine Pauschalabgabe der Gemeinde, Zweitwohnungsbesitzer sowie der Hotellerie. Davon erhofft sich die Destination unter anderem den langfristigen Erhalt und eine bessere Auslastung der Sportbahnen.

Mehr Zustimmung, keine Mehrheit

Wie aber äussern sich die beteiligten Parteien zur Idee? Einig sind sich Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer laut der Mitteilung darin, dass es keine Option ist, die Bergbahnen abzubauen. Die Preise zu erhöhen, um das Defizit zu decken, habe ebenfalls wenig Zustimmung gefunden. Etwas positiver nahmen die Befragten den Vorschlag auf, die Bahnen Konkurs anmelden zu lassen und an einen privaten Investor zu verkaufen. Aber auch diese Idee habe schliesslich keine Mehrheit gefunden.

Eine Mehrheit der Befragten unterstützt laut der Gemeinde jedoch das vorgeschlagene Finanzierungsmodell mit Pauschalabgaben. Gerade Einheimische haben sich stark für das Modell ausgesprochen, bei den Zweitwohnungsbeistzern halten sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage, wie es weiter heisst.

Schwächen noch überprüfen

An der Umfrage haben sich laut der Gemeinde bei 800 Haushalten insgesamt 558 Personen beteiligt, wovon 170 Einheimische und 388 Zweitwohnungsbeistzer seien. Damit weise die Umfrage repräsentative Resultate aus.

Die Verantwortlichen der Sportbahnen, der Tourismusorganisation sowie der Gemeinde wollen das Konzept nun weiterentwickeln und auf Schwächen überprüfen. Bis im Frühling soll das Modell spruchreif werden.

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Diese horrende Sondersteuer wird ein Rohrkrepierer werden, weil sie verfassungsrechtlich schlicht nicht haltbar ist. Der Valser Gemeinderat täte gut daran, sich in Flims zu erkundigen. Das dortige Modell einer weniger hohen Pauschalbesteuerung (bei unvergleichlich viel mehr "Gegenleistung") wird z.Zt. vor Verwaltungsgericht Graubünden angefochten. Wenn dieses den Puck nicht sehen sollte (was beim Verwaltungsgericht Graubünden leider mehr als selten vorkommt), dann wird diese Steuer vor dem Bundesgericht scheitern. So wird es auch mit dem Valser Modell des Abzockens geschehen.

Das vorgeschlagene Modell scheint "Verstaatlich" bzw. "Finanzierung via Steuern" zu bedeuten.
Also etwa das, was "No Billag" bekämpft zugunsten Rosinenpickerei durch Milliardäre, wie viele meinen.

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