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«SO» und «BT» bekommen gemeinsame Redaktion

Die deutschsprachigen Tageszeitungen von Somedia «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt» werden künftig in Graubünden von einer zusammengeführten Redaktion betreut. Dadurch werden Synergien geschaffen und Kosten gespart. Die Planungsarbeiten beginnen in diesen Tagen, die Umsetzung erfolgt auf Mitte April dieses Jahres.

Südostschweiz
30.01.18 - 11:27 Uhr
Wirtschaft
Die Redaktionen der Zeitungen «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt» spannen zusammen.
Die Redaktionen der Zeitungen «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt» spannen zusammen.
MARCO HARTMANN

Die klassischen Tageszeitungen sind heute gezwungen, die Rückgänge im Leser- und Inseratemarkt durch Kostenoptimierungen aufzufangen. So produziert beispielsweise Tamedia den sogenannten Mantelteil (Inland, Ausland, Wirtschaft etc.) neu in einer zentralen Redaktion. Auch die NZZ-Mediengruppe und die AZ Medien haben zwecks Kosteneinsparung eine gemeinsame Firma geschaffen. Künftig sollen die Tageszeitungen in Luzern, St. Gallen und dem Mittelland den gleichen Mantelteil bekommen.

Somedia kann sich diesem Trend zur Nutzung von Synergien und Einsparungen nicht verschliessen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. Die Herausgabe von zwei Tageszeitungen im Wirtschaftsraum Graubünden mit zwei getrennten Redaktionen sei zunehmend schwierig zu finanzieren. Somedia werde deshalb das «Bündner Tagblatt» und die «Südostschweiz» künftig durch eine gemeinsame Redaktion herstellen lassen.

Weiterhin zwei Zeitungen

Es werden beide Titel erhalten bleiben, hingegen wird der Anteil der gemeinsamen redaktionellen Teile vergrössert werden. Die Layouts beider Titel werden sich am klassischen Charakter einer Tageszeitung orientieren. In diesem Zusammenhang wird der Untertitel der «Südostschweiz» im Sinne einer Rückbesinnung auf das Bewährte wieder «Bündner Zeitung» lauten.

So könnten die neuen Titelseiten künftig aussehen. VISUALISIERUNG SOMEDIA
So könnten die neuen Titelseiten künftig aussehen. VISUALISIERUNG SOMEDIA

Somedia stellt mit diesem Schritt sicher, dass die Redaktionen trotz deutlich geringerer Einnahmen auch in Zukunft eine vielfältige und wirtschaftlich unabhängige Berichterstattung aus und für Graubünden garantieren können, wie es im Schreiben weiter heisst.

Individueller, eigenständiger Mantelteil

Wie bereits vergangene Woche mitgeteilt, hat sich Somedia entschieden, den Mantelteil der Zeitungen weiterhin selbst herzustellen und auf Kooperationen mit anderen Verlagshäusern, welche über die heutige Zusammenarbeit hinausgehen, zu verzichten. Damit entfällt auch die von einem Projektteam geprüfte Zusammenarbeit mit der «Basler Zeitung». Angesichts der weitverbreiteten Mantelkooperationen möchte Somedia künftig auf eine eigene, individuelle Lösung setzen, welche eine punktuelle Zusammenarbeit mit anderen Verlagen aber nicht ausschliesst.

Neue Chefredaktion

Die neu zu bildende gemeinsame Redaktion für beide Titel wird sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der bisherigen Redaktionen der Zeitungen «Südostschweiz» und «Bündner Tagblatt» zusammensetzen. Die Besetzung der Redaktion wird in den kommenden Monaten bestimmt. Die beiden heutigen Chefredaktoren, Martina Fehr und Luzi Bürkli, werden beide Einsitz in die neue Chefredaktion nehmen.

Die geplanten Massnahmen werden zu einem möglichen Stellenabbau in den Redaktionen und allenfalls in den technischen Abteilungen der Zeitungen führen. Da die entsprechenden Planungen erst beginnen, können heute keine weiteren Angaben zu personellen Konsequenzen gemacht werden. Ein arbeitsrechtliches Konsultationsverfahren für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurde in Begleitung des Kantonalen Amtes für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Kiga) eingeleitet.

Das neue Zeitungskonzept wird Mitte April umgesetzt sein, die «Südostschweiz» und  das «Bündner Tagblatt» werden dann in angepasster und aufgefrischter Form erscheinen.

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Aber den logischen Mut zur endgültigen Lösung hat man nicht gefasst, nämlich nur noch eine Tageszeitung und zwar eine Richtige für MO-FR SüdostTAG und für das Wochenende SüdostWOCHE mit Spezialbeiträgen.
Gleichzeitig hätte man den Ausbau von TSO vornehmen sollen, was das Monopol anbetrifft ist mir ein Einheimisches lieber als ein Unterländer Unternehmen (dann haben wir schnell nichts mehr in Graubünden) einzig einige Politiker ein VR Mandat mehr.

Ich finde diesen Artikel seltsam und irreführend.
Für mich ist die Somedia schon bisher praktisch der Monopolist in GR - die "Zusammenlegung der Redaktionen" toppt das bloss noch.
Der von mir empfundene brennende Missstand, dass ich medial für Regionalnachrichten mich gezwungen sehe bei diesem EINEN-EINZIGEN Anbieter Kunde zu sein, finde ich undemokratisch, unpluralistisch - unhaltbar sowieso.

Da gibt es doch nur eine Lösung, Sie gründen eine eigene Zeitung mit ihren Genossen zusammen, dann werden Sie schnell merken, so einfach ist es nicht, wir in Graubünden können froh sein, dass wir das noch eine Zeitung haben, nur dumm herumstänkern und alles besser wissen ist es nicht getan.

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