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Widerstand gegen Wolfsabschuss

Der Verein Wildtierschutz Schweiz fordert, dass der Wolf durch ein Moratorium geschützt wird. Auf Facebook wurde zudem eine Petition gegen den Abschuss des Leitrüden M92 lanciert. 

Ursina
Straub
15.09.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Revier im Schams: Ein Wolf des Beverinrudels ist unterwegs. Eingefangen wurde er diesen Frühling von einer Fotofalle. 
Revier im Schams: Ein Wolf des Beverinrudels ist unterwegs. Eingefangen wurde er diesen Frühling von einer Fotofalle. 
Fotofalle Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

In einem offenen Brief verlangt der Verein Wildtierschutz Schweiz vom Bundesrat und vom Bundesparlament, einen sofortigen Stopp für den Abschuss von sämtlichen Wölfen zu erlassen. Adressiert ist der Brief an Bundesrätin Simonetta Sommaruga sowie an den National- und Ständerat. Unterschrieben haben die Forderung Marion Theus, Roberto A. Babst und Marcus Duff vom Wildtierschutz Schweiz.

Abschussverfahren müssten eingestellt werden, «solange die Richtlinien zum Herdenschutz sehr viel Spielraum und Interpretationsmöglichkeiten bei der Umsetzung zulassen», fordert der Verein. Zudem bemängelt er, dass die gesetzlichen Grundlagen für einen Abschuss weder klar definiert noch überprüfbar seien. Es könne nicht angehen, dass aufgrund von ungenauen Angaben, Desinformation und unbestätigten Augenzeugenaussagen Stimmung gegen den Wolf gemacht werde und Abschussbewilligungen erteilt würden, heisst es im Schreiben. «Der Verein Wildtierschutz Schweiz verurteilt diese unsachgemässe Informationspolitik aufs Schärfste und verlangt, dass der Schutz des Wolfes immer gewährt wird», so die Verfasserin und die Verfasser. 

«Koexistenz ist möglich»

Der Verein betont: «Eine Koexistenz mit dem Wolf ist durchaus möglich, wie dies auf verschiedenen Alpen täglich bewiesen wird.» Von Bundesrätin Sommaruga und vom Parlament fordert Wildtierschutz Schweiz ein klares Bekenntnis zum Wolf, eine verstärkte Aufklärung zum Wolfsverhalten für Personen, die direkt mit Nutztieren in der Sömmerung zu tun haben, und eine rigorose Umsetzung des Herdenschutzes. Alle Herden seien zu schützen, so der Verein, «ansonsten müssen die Sömmerungsbeiträge gekürzt werden».

Die Schäden, die der Wolf an Nutztieren anrichtet, beläuft sich gemäss Wildtierschutz Schweiz auf rund 0,28 Prozent. Das sei marginal, verglichen mit den Gesamtschäden, die durch die Vernachlässigung bei der Sömmerung entstünden. Diesen Schaden beziffert der Verein auf rund 1,8 Prozent.

«Solange diese Punkte nicht umgesetzt sind, muss der Wolf durch ein Moratorium geschützt werden», so die Schlussfolgerung. Und schliesslich solle der Wolf gemäss Berner Konvention weiterhin streng geschützt bleiben.

Widerstand formiert sich zudem gegen den Abschuss des Leitrüden M92 am Beverin. Auf der Internetplattform Facebook hat der Fotograf Charly Gurt eine Petition gegen den Abschuss lanciert. Unterschrieben haben bis Dienstagmorgen 118 Personen. 

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

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wie wärs wenn die befürworter dem wolf bei ihnen zuhause ein weitläufiges und art gerechtes gehege auf bauen und sie soooo beschützen!!! würden einheimische wildtiere und kühe und kälber unsw.argerecht wie bis jetzt leben könnten .auch die vielen flachländer haben keine ahnung was diese tiere (bestien ) anrichten !! tierschutz für bestien ,nein ,mir sind unsere wildtiere viel lieber ,die gehören in unsere natur wie eh und je !!!!

Dieser Verein darf gerne den Schutz der Bauernhoftiere übernehmen wenn sie solche Forderungen stellen. Wölfe gehören n i c h t in die kleine Schweiz. Wie viele Tiere pro Wolf mussten schon schrecklich leiden bis
sie starben.

Die Argumentation basierend auf Schäden in Prozent ist für den Leser nicht verständlich, was soll denn ein Schaden on X% sein, von Schäden im Wert von 100Mio sind 0.28% durch den Wolf verursacht?
Gemäss eines kant. Tierarztes beläuft sich die "Wolfsliebe" des Bundes im 2-stelligen Millionenbereich!
Diese Vereinsexponate können leicht Forderungen stellen; sie müssen den mühsamen Herdenschutz weder umsetzten noch sich um die verlorenen Tiere kümmern. Wenn man halt alles in der Migros kauft und der Strom aus der Steckdose kommt, verliert man rasch Bodenhaftung.
Die Stillen im Land dürfen sich mal fragen, ob es sinn macht, wenn Minderheiten der Mehrheit alles diktieren. Vielleicht ist es an der Zeit, das aktuelle Verbandsbeschwerderecht zu überarbeiten.

Es ist recht einfach. Jedes Jahr sterben in den Schweizer Alpen 4000 Schafe durch Abstürze und Unwetter. Vom Wolf werden 400 Schafe gerissen. Meist aus unbeaufsichtigten Herden. Die Schafhaltung in den Bergen wird mit über 20 mio CHF subventioniert. Die Kosten für den Wolf sind dagegen ein Schnäppchen. https://www.pronatura.ch/de/2019/lasst-uns-ueber-schafe-statt-woelfe-re…

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