Auf Distanz und doch vereint
Churer Geistliche laden zum Ostergottesdienst in die Regulakirche. Die Gemeinde sitzt allerdings daheim am Bildschirm.
Churer Geistliche laden zum Ostergottesdienst in die Regulakirche. Die Gemeinde sitzt allerdings daheim am Bildschirm.
Seit religiöse Feiern aller Art wegen des Coronavirus verboten sind, haben sich die Kirchen einiges einfallen lassen. Die meisten Alternativangebote sind allerdings digital. «In unseren Kirchen sitzen aber auch viele Menschen, welche sich mit den Neuen Medien nicht auskennen», sagt der reformierte Churer Pfarrer Andreas Rade. «Wir haben uns deshalb überlegt, wie wir auch ihnen etwas anbieten könnten.»
Praktisch parallel zu diesen Überlegungen habe sein Sender die Anfrage erhalten, im Kanton Glarus eine zentrale Konfirmationsfeier für den ganzen Kanton live zu übertragen, erklärt Daniel Sager, Leiter von TV Südostschweiz (TVSO). Der Plan habe sich zwar zerschlagen, die Idee eines Live-Gottesdienstes sei aber geblieben.
Ökumenisch und speziell
Für ihn sei aber klar gewesen, dass es sich um eine ökumenische Veranstaltung handeln müsse, so Sager. «Und wir wollten nicht, dass sie in einer ganz ‹normalen› Kirche stattfindet.» Am Ende habe TVSO die Kirche in Masans – die einstige Siechenkapelle der Stadt – und die Regulakirche in der Altstadt in die engere Auswahl aufgenommen. «Wir haben uns dann gemeinsam mit den Kirchenverantwortlichen für die Regulakirche entschieden», so Sager.
«Es wird ungewohnt sein, vor einem leeren Kirchenraum zu stehen. Ich bin gespannt, was das mit uns macht.»
Gefeiert wird der Ostergottesdienst in der Regulakirche trotzdem von Geistlichen beider grosser Konfessionen aus Masans. Das sei kein Zufall, so Pfarrer Rade. «Bei uns im Quartier arbeiten wir schon länger regelmässig und gut ökumenisch zusammen.»
Ungewohnte Situation
Bei der Vorbereitung auf den Gottesdienst habe sich das Team grundsätzliche Fragen zu Ostern in den Zeiten von Corona gestellt, so Rade. «Was ist Ostern, wie feiern wir, was fehlt jetzt in dieser Zeit?»
Der Gottesdienst vom Sonntag stehe unter dem Leitmotiv «Vom Dunkel ins Licht», so Rade. Vor der Liveübertragung habe er durchaus Respekt. «Es wird ungewohnt sein, vor einem leeren Kirchenraum zu stehen. Ich bin gespannt, was das mit uns macht.» Trotzdem, so Rade, bestehe während des Gottesdienstes eine Gemeinschaft mit den Menschen – auf Distanz.
Ostergottesdienst am Sonntag, 12. April, ab 9.45 Uhr live auf TV Südostschweiz.
Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos
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Vielen Dank für die…
Vielen Dank für die Übertragung dieses Gottesdienstes.
Mein oekumenischer Kollege…
Mein oekumenischer Kollege Pater Cyriac hat zu Beginn - frei aus der Erinnerung - zitiert: "Und der Engel sprach zu den Frauen: Was sucht ihr den Toten bei den Lebenden?" Sollte es nicht umgekehrt lauten?
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Hat sich mein oekumenischer Freund Pater Cyriac versprochen, wenn er - zu Beginn - betete: "..... da sprachen die Engel: Was sucht ihr den Toten unter den Lebenden?" Verstehe ich dies falsch?
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Vielen Dank für diesen wunderbaren Gottesdienst, der Mut und Kraft gibt, für eine Zeit die wir ALLE nicht Wissen, wann es vorbei sein wird. B. Bachmann
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Auch so ein virtueller Gottesdienst hat sehr viel Andächtigkeit und Emontionalität. Dank allen, die an der Gestaltung mitgewirkt haben und vor allem Gesundheit.