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«Veränderter Alltag»

Adrian Wäckerlin ist Chefarzt der Intensivmedizin am Kantonsspital Graubünden. Gerade auf Intensivstationen werden weltweit unzählige Menschen behandelt, die schwer an Covid-19 erkrankt sind und beatmet werden müssen. So auch in Chur. Wäckerlin gibt uns einen Einblick in seinen derzeitigen Alltag.

04.04.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

«Im Moment bin ich gar nicht mehr in den klinischen Alltag involviert, da ich vor allem sehr viele organisatorische Dinge zu erledigen habe, weil wir am nächsten Montag die neue Intensivstation im Neubau zusätzlich in Betrieb nehmen. Dazu gibt es verschiedene Konzepte zu erstellen und Fragen zu beantworten: Fragen nach Material, Prozessen und jene nach dem Personal: Wie viel Personal ist notwendig, damit wir die neue IPS überhaupt betreiben können? Finden wir genügend Fachpersonal? Zehn zusätzliche Ärzte und 40 zusätzliche Pflegefachpersonen sind notwendig, damit wir alle Betten auf der neuen IPS betreiben können. Geplant ist, dass auf der bisherigen IPS dann primär Covid-19-Patienten behandelt werden, aber all das ist auch abhängig von der Anzahl Patienten. Ist diese ‘alte’ Station voll belegt, werden auch auf der neuen IPS Covid-19-Patienten behandelt.

Adrian Wäckerlin, Chefarzt der Intensivmedizin am Kantonsspital Graubünden, gibt uns einen Einblick in seinen derzeitigen Alltag
Adrian Wäckerlin, Chefarzt der Intensivmedizin am Kantonsspital Graubünden, gibt uns einen Einblick in seinen derzeitigen Alltag

Der Krankheitsverlauf dieser Covid-19-Patienten mit Lungenversagen scheint recht stereotyp. Eine der grössten Herausforderungen in der Behandlung ist der Pflegeaufwand für jeden einzelnen Patienten. Dieser ist extrem hoch, weil die Pateinten aufgrund des Lungenversagens hochfragil sind und wirklich intensive Betreuung brauchen. Alle 16 Stunden drehen wir die Patienten in den ersten Tagen der Behandlung von der Rücken- in die Bauchlage. Dafür braucht es vier Personen und der Prozess dauert rund eine halbe Stunde – pro Patient. Covid-19-Patienten bleiben im Gegensatz zu anderen Patienten wie Herzinfarkt- und Hirnschlag-Patienten verhältnismässig lange auf der Intensivstation. Für uns als Team bedeutet das immer wieder aufs Neue: Instruktion und Training der einheitlichen persönlichen Schutzmassnahmen. Angst, angesteckt zu werden, habe ich selber keine. Ich wünsche mir aber dass niemand aus dem Team krank wird.»

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Liebe Rebecca Ich denke viel an euch im KSGR auf der Ips. Lass alle herzlich von mir grüssen. Ihr macht eine so wichtige Arbeit. Im USZ versuchen wir von der Seelsorge und dem CareTeam die Mitarbeitenden so gut wir können zu unterstützen. Wir haben extra eine Stresshotline eingerichtet. Ich hoffe, dass auch ihr den nötigen Support bekommt.

Herzlichen Dank für euren grossartigen Einsatz. der uns in dieser schwierigen Zeit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt. Mit allen anderen Helferinnen und Helfern seid ihr die Helden der Coronakrise. Bravo!

Am liebsten möchte man helfen, aber man steht als Privatperson einfach hilflos da. Es scheint keine Lösung für das Problem zu geben. Ausweglos die Lage. Angst macht sich breit. Grübeln, Schlaflosigkeit ist das Gefühl der Hilflosigkeit. Ich denke, das kennt jeder; sich einfach hilflos fühlen. Ich bin kürzlich über ein Zitat von einem lieben Freund und auch Arzt gestolpert, dass ich unbedingt mit euch teilen möchte. Es ist ein Zitat, das so viel Wahrheit in sich trägt, dass man es beim Lesen förmlich spüren kann. Und doch braucht es vielleicht einen Moment, bis die Aussage – und das, was es in der Konsequenz bedeutet – wirklich verinnerlicht ist.

“ Wenn du hilflos bist, hilf Anderen!“

Jetzt ist das Dilemma erst recht groß; die Frage lautet wie? Aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto mehr macht es mich unendlich traurig, weil man diesem verdammten Virus einfach völlig Machtlos gegenüber dasteht!

Den sehr geschätzten Ärzten.- Ärztinnen, dem lieben Pflegepersonal - ihr kämpft an vorderster Front - vielen Dank an dieser Stelle - ihr seid die Helden/Heldinnen im Kampf gegen diese neue Krankheit!

MfG Giacumin Bass 7537 Müstair

Ich applaudiere auch für die Müllmänner, die Wasserversorger, die Kraftwerkmittarbeitenden sowie allen im öffentlichen Dienst; der Feuerwehr, der Polizei die sich von den Uneinsichtigen auch noch anpöbeln lassen müssen, dem Pöstler, dem Busfahrer, dem Lokführer u.v.a.m. Vergessen wir all die Verkäufer/innen in den Lebensmittelgeschäften nicht, auch die leisten ganz Grosses und setzen sich täglich für uns ein...  

Der Applaus ist eine schöne Anerkennung für die Pflegekräfte und Ärzte  in dieser aussergewöhnlichen Situation. Wenn wir uns wirklich mit Ihnen solidarisieren wollen, dann sollten wir auch unseren Teil dazu beitragen und zu Hause bleiben. Wir sollten unsere Kontakte auf das absolute Minimum beschränken, damit der Virus nicht weiter verbreitet wird und dadurch Menschen gefährdet, die dann die Spitäler überlaufen lassen. Den Egoismus einiger Unbelehrbaren bezahlen dann unsere Helden. Was wären wir ohne unsere Ärzte, die Krankenschwestern und alle, welche im Moment mehr als Überdurchschnittliches leisten, alles für uns geben und so manchem das Leben retten resp. bereits gerettet haben. Ich glaube, ab jetzt wird Euer wertvoller Beruf noch mehr geschätzt und auch richtig wahrgenommen. 

Ich finde, wir sollten auch allen Politikern, Ämtern und Behörden danken, die nun immer wieder Entscheidungen tagtäglich treffen müssen, ohne immer sicher zu sein, ob das auch die richtigen sind. Eine neue Situation, für die es kein Handbuch gibt.

Herzlichen Dank auch an das Personal von den Tierheimen, dessen Personal 365 Tage im Jahr für die Tiere (trotz Corona Virus) da sind und diese auch aufnehmen, wenn der/die Besitzer/In dies nicht mehr können, da sie krank sind.

Giacumin Bass

                                                                       

                                               

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