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Die Alpabzüge werden zu Events

Der Alpsommer ist bald vorüber, und Ende September kehren die Kühe ins Tal zurück. Das wird mittlerweile auch touristisch ausgeschlachtet: Am Samstag, 30. September, werden die Alpabzüge im Klöntal und in Näfels zelebriert, und am Sonntag, 1. Oktober, findet der Alpkäse- und Schabzigermarkt in Elm statt.

Südostschweiz
21.09.17 - 04:30 Uhr
Tourismus
Der Alpsommer ist bald vorüber, und Ende September kehren die Kühe ins Tal zurück.
Der Alpsommer ist bald vorüber, und Ende September kehren die Kühe ins Tal zurück.
SYMBOLBILD KEYSTONE

Eingebettet in die Kulisse des Glärnischmassivs findet der Älplermarkt mit Glarner Alpprodukten samt Älp-lerbeiz dieses Jahr am 30. September bereits zum zweiten Mal statt. Er beginnt um 9 Uhr. «Zmorgä» gibt es wie letztes Jahr im Hotel «Rhodannenberg» mit Produkten von den Klöntaler Alpen.

Die erste Klöntaler Sennte wird gegen 10 Uhr beim «Rhodannenberg» vorbeiziehen, die anderen folgen darauf. Der Klang ihrer Glocken wird schon von Weitem zu hören sein, ebenso der Speaker, der zu jeder Sennte etwas zu erzählen weiss.

Den Besuchern wird empfohlen, mit dem Bus ins Klöntal zu reisen, per Velo oder vielleicht auch zu Fuss. Parkplätze sind beschränkt und nur ennet dem Damm zu benutzen. Am Abend findet im Hotel «Rhodannenberg» ab 19 Uhr die Älplerchilbi statt, diesmal mit den Hubli Buebä.

Bereits morgen Freitag kehrt Marco Huser mit seinem Vieh von der Alp Hinterschlatt ins Tal zurück. Gerne wäre er zusammen mit den anderen Sennten wie letztes Jahr ins Tal gezogen, «doch es will dieses Jahr nicht», bedauert Huser. Sein Sennten wird zwischen zirka 12.30 und 13 Uhr beim Restaurant «Rhodannenberg» im Klöntal vorbeiziehen, «dies natürlich trotzdem in unserer Toggenburger-Tracht mit Zeuerlen und allem, wie es geplant gewesen wäre», so der dem Toggenburg Verbundene.

Festplatz mitten in Näfels

Auch in Näfels findet am 30. September der gemeinsame Alpabzug der Oberseetaler und Schwänditaler Alpen statt. Dies als ebenfalls einmaliges Erlebnis, organisiert von Agrotourismus Glarnerland. Volle neun Sennten werden hier die blumenbekränzten Kühe nacheinander nach Näfels führen. Der Klang der Glocken und die reich geschmückten Tiere werden das Dorf Näfels für einen Tag in einen Alpenzauber hüllen. Die erste Sennte wird Näfels um 10 Uhr erreichen, und die letzte wird um 15 Uhr durch Näfels ziehen. Eine Sennte zieht sogar vom Klöntal bis nach Oberurnen und wird somit auch in Näfels zu sehen sein.

Auf dem Festplatz mitten in Näfels wird Speis und Trank angeboten. Bei einem Alpkäseraclette oder der Älplerspeise Fänz (Milch, Butter, Mehl) können die Leute verweilen. Auf dem Schulhausplatz, der sich an diesem Tag zu einem Marktplatz wandelt, gibt es ebenfalls Alpprodukte, auch den einzigen Glarner Alpziger aus dem Oberseetal, Backwaren und weitere einheimische Köstlichkeiten sowie vielseitige Handwerksprodukte zu kaufen. Auch hier wird ein Speaker jeweils Wissenswertes zu den eintreffenden Sennten erzählen. Der Verkehr wird von Verkehrskadetten jeweils umgeleitet.

Alte Alphütte im Freulerpalast

Im Freulerpalast, an dem die Kühe vorbeiziehen, kann in einer Ausstellung das Innere einer Alphütte von 1950 studiert werden. Diese vermittelt dem Betrachter das einfache Alpleben von früher, als die Kühe noch ohne Vorankündigung einer PR-Agentur ins Tal zurückkehrten.

Am Sonntag, 1. Oktober, führt der Weg für Alpfreunde nach Elm an den 23. Alpkäse- und Schabzigermarkt, an dem etliche Glarner Alpen ihren Alpkäse vom Sommer zum Verkauf anbieten. Von 8 bis 10.30 Uhr gibt es im Truppenlager in Elm einen «Älplerzmorgä», ab 9 Uhr sind die Käsestände offen. Auch weitere Verpflegung fehlt in Elm nicht, ebenso wenig ein Vorbeiziehen der geschmückten Kühe.

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Auch die Coopzeitung-Titelstory "Lebendige Tradition" thematisiert den Alpabzug:
Mein Kommentar dort:
Wolfgang Reuss schreibt am Mittwoch 20.09.2017 um 20:42 Uhr
"Lebendige Tradition" sind für mich die Hörner, nicht die Glocken. Die Sinne der Wiederkäuer sind aufgrund der Notwendigkeit permanenter Feindvermeidung sehr ausgeprägt, sie hören sehr gut. Ein Gericht fand in einem Fall Kuhglocken für Anwohner in 80 Metern Entfernung "sehr laut", worauf ich fragte, wie laut es in 80 Millimetern Entfernung für das Tier selbst sei. Tagesanzeiger 18.8.2010: "90 Prozent der Schweizer Kühe sind heute hornlos. Dabei verstösst das Enthornen gegen den vom Gesetz geforderten Schutz der Würde der Tiere."
http://www.coopzeitung.ch/Sennenstolz_+Der+Alpsommer+ist+zu+Ende

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