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Quarantäne

Christian
Ruch
11.04.20 - 04:30 Uhr

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

 

Der Osterhase erlebt seine Arbeit am diesjährigen Eierfest nicht gerade als vergnügungssteuerpflichtig. Da alle immer nur zu Hause hocken und auf einen Coiffeur-Termin warten, sei es sehr schwierig, besagte Eier so zu verstecken, dass die dergestalt Beschenkten es nicht bemerken. Der Verband Schweizer Osterhäsinnen und -hasen (Swisshas) hat ausserdem in einer Medienmitteilung beklagt, dass die Deutschschweizer Verbandsmitglieder derzeit viel mehr leisten müssten, weil alle, die sich sonst am Ostersonntag das supertolle Vergnügen gönnten, in Ascona eine überteuerte, lauwarme und verkohlte Pizza zu beklagen, nun daheim seien und ebenfalls bedacht werden wollen.

Die Aufforderung von BAG und Bundesrat, an Ostern daheim zu bleiben, wurde also nicht mit Swisshas abgesprochen, und das ist zweifellos bedauerlich. Trotzdem ist die Aufforderung natürlich sinnvoll. Vor allem verzichten sollten Sie jetzt auf Paddelboottürli auf Bodensee und Rhein. Deutschland hat nämlich seit gestern eine neue Regelung in Kraft, der zufolge Einreisende nach längerem Auslandsaufenthalt erst einmal 14 Tage in Quarantäne müssen. Da es sich bei einem Leben in der Schweiz aus Sicht deutscher Beamter höchstwahrscheinlich um einen längeren Auslandsaufenthalt handeln dürfte, müssen Sie also damit rechnen, dass Sie und ihr Böötli bei versehentlicher Grenzüberpaddelung aus dem Wasser gezogen und Sie erst einmal epidemiologisch effizient eingebuchtet werden. Und das ohne jede Möglichkeit zum Einkaufstourismus, wohlgemerkt.

Ich finde das trotzdem sehr lobens- und nachahmenswert! Deshalb fordere ich den Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer hiermit auf, morgen und am Ostermontag alle Skitourengänger mit Kennzeichen wie sagen wir mal ZH und Ziel Flüela und Julier unmittelbar hinter der Kantonsgrenze, also in der gerade nicht so frequentierten Raststätte „Heidiland“ für zwei Wochen in Quarantäne zu stecken. Sind die Schneeverhältnisse dann immer noch optimal, steht dem Skitourenvergnügen selbstverständlich nichts im Wege.

Sie finden eine solche Massnahme viel zu hart? Ich bitte Sie! Das ist lediglich Selbstschutz. Wir Bündner möchten schliesslich einen freien Parkplatz für unsere Skitour morgen …

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