Noch immer fehlen in vielen Bündner Klassenzimmern die Lehrpersonen
Der Lehrkräftemangel ist in Graubünden nach wie vor akut. Die Teilrevision des Schulgesetzes könnte die einzige Möglichkeit sein, dem Problem entgegenzuwirken.
Der Lehrkräftemangel ist in Graubünden nach wie vor akut. Die Teilrevision des Schulgesetzes könnte die einzige Möglichkeit sein, dem Problem entgegenzuwirken.
von Manuela Meuli und Gianna Jäger
In Graubünden herrscht ein Mangel an Lehrpersonen. Dies ist spätestens seit letztem Sommer bekannt. Seither hat sich die Situation kaum entspannt. «Und sie wird sich in nächster Zeit wohl auch nicht verbessern», sagt Laura Lutz, Präsidentin des Verbandes Lehrpersonen Graubünden (Legr) gegenüber Radio Südostschweiz. Zahlen des Bundesamts für Statistik würden nämlich zeigen, dass bis 2031 schweizweit zwischen 43’000 und 47’000 neue Lehrkräfte für die Primarstufe rekrutiert werden müssten. «Die Pädagogischen Hochschulen bilden in dieser Zeit jedoch nur etwa 34’000 neue Lehrpersonen aus. Es fehlen uns also rund 9000 Fachkräfte», so Lutz.
«Es ist sehr schwierig, Leute zu finden, die eine adäquate Ausbildung haben.»
Viele Kantone in der Schweiz haben Mühe bei der Stellenbesetzung, weil die Anzahl an Schülerinnen und Schülern immer grösser wird. Graubünden ist jedoch von einem anderen Problem betroffen: «Es ist sehr schwierig, Leute zu finden, die eine adäquate Ausbildung haben, vor allem in romanisch- und italienischsprachigen Gebieten», meint Lutz. Weil der Fachkräftemangel aber derart gross sei, stelle man eben auch Personen ohne entsprechende Ausbildung ein. So komme es nicht selten vor, dass Lehrpersonen der Primarschule auch in der Oberstufe unterrichten würden. Oder es werden Leute in der Funktion von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen eingesetzt, obwohl sie gar keine sind. «Wir können die Situation im Moment einfach nicht anders lösen», so die Legr-Präsidentin. Schliesslich brauche man Leute, welche die Kinder unterrichten würden. «Aber auf die Länge ist es einfach nicht die richtige Lösung.» Denn einerseits schade es dem Berufsbild, andererseits führe es zu Einbussen in der Qualität der Schule.
«Der Kanton Graubünden muss seine Lehrpersonen besser behandeln.»
Arbeitsbedingungen verbessern
Doch wie kann man den Lehrkräftemangel stoppen? «Mit der anstehenden Teilrevision des Schulgesetzes hat unser Parlament die Möglichkeit, dem Problem entgegenzuwirken», meint Lutz. Und zwar indem man die Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen im Kanton attraktiver gestalte und somit die aktuell unterrichtenden Lehrpersonen in den Schulzimmern halte. «Der Kanton Graubünden muss seine Lehrpersonen besser behandeln.» Dazu gehöre vor allem eine Lohnerhöhung für alle Lehrkräfte. «Graubünden ist im Moment der Kanton mit den tiefsten Löhnen in der gesamten Deutschschweiz.» Dies sei auch der Grund, warum immer mehr Leute abwandern und eine Stelle in einem anderen Kanton annehmen oder gar den Beruf wechseln würden. Eine andere Massnahme, die ergriffen werden müsse, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sei es, die Löhne von Kindergartenlehrpersonen an jene der Primarschullehrpersonen anzugleichen. «Dafür kämpfen wir nun bereits seit über zehn Jahren», so Lutz.
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