Eine altersgerechte Wohnform finden – und mit dem Umzug nicht zu lange warten
Die meisten älteren Menschen wollen möglichst lange im eigenen Haus bleiben. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, wo das Treppensteigen schwerer fällt oder die Gartenarbeit zu anstrengend wird.
Die meisten älteren Menschen wollen möglichst lange im eigenen Haus bleiben. Irgendwann kommt jedoch der Zeitpunkt, wo das Treppensteigen schwerer fällt oder die Gartenarbeit zu anstrengend wird.
von Renato Faoro, eidgenössisch diplomierter Betriebswirtschafter HF und Mitglied des Kaders bei Remax, Region Chur
Die Entscheidung, ob man sein Haus verkaufen soll oder nicht, ist für die meisten nicht einfach. Sie hängt von den individuellen Ansprüchen und Bedürfnissen der Hauseigentümer ab. Vielleicht ist das Haus zu gross, in dem man jahrelang gelebt hat, die Kinder sind ausgeflogen und man schafft es körperlich nicht mehr so leicht, die täglichen Hausarbeiten zu erledigen. Vieles wird zu anstrengend. Dennoch möchte man so lange wie möglich im eigenen Haus bleiben und wenn nötig professionelle externe Betreuung in Anspruch nehmen.
Richtigen Zeitpunkt nicht verpassen
Eine zentrale Überlegung muss sein, welche Wohnform im Alter die höchste Lebensqualität bietet. In seinem Eigenheim leben zu wollen und dies wirklich auch zu können, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Wann das Leben im eigenen Haus zum Problem wird, ist nicht an eine Altersgrenze gebunden. Aus Erfahrung wissen Gerontologen, dass manche 80-Jährige bereits pflegebedürftig sind, andere noch mit 90 Jahren ihren Haushalt selbstständig erledigen können. Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass das Durchschnittsalter beim Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim bei knapp 82 Jahren liegt. Tatsache ist, dass viele ältere Menschen den richtigen Zeitpunkt für den Umzug in eine Alters-wohnung oder in ein Altersheim verpassen.
Neue Situation – ein grosser Schritt
Es ist nachvollziehbar, dass ein Wohnwechsel besonders älteren Menschen schwerfällt. Man verlässt ein Haus voller Erinnerungen, das vertraute Umfeld, und muss mit viel weniger Platz auskommen. Sich spät im Leben auf etwas Neues einzulassen ist meist ein grosser Schritt. Hinzu kommt, dass Zügeln anstrengend ist. Oft hat man Angst vor Veränderungen und stellt sich die Frage: Finde ich etwas Neues und passen das Wohnquartier und die Nachbarn zu mir?
Breite Abstützung, Umfeld einbeziehen
In der Regel beschäftigen sich ältere Menschen so spät wie möglich mit dem Thema Hausverkauf. Je länger man den Schritt hinauszögert, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zum Beispiel durch eine Krankheit oder einen Unfall dazu gezwungen wird. Die Entscheidung sollte nicht von externen Faktoren abhängen, sondern von den eigenen Wünschen und Träumen. Auch kann es weiterhelfen, die Familie oder enge Freunde in die Überlegungen einzubeziehen, ob das Haus verkauft werden soll oder nicht. Je breiter die Entscheidung abgestützt ist, desto besser. Ein Patentrezept gibt es hingegen nicht.
Ein befreiender Schritt
Rational spricht vieles dafür, Wohneigentum im Alter zu verkaufen, denn dieser Schritt kann befreiend sein. Vor allem, wenn man sich die Frage stellt: «Was gewinne ich?» statt «Was verliere ich?» Mögliche Antworten lauten: mehr Zeit zu haben und die Unabhängigkeit sowie Freiheit zu geniessen. So muss man sich beispielsweise nicht mehr um den Gebäudeunterhalt kümmern. Mit dem Geld, das man für seine Immobilie kriegt, kann man sich eine schöne Mietwohnung leisten, die Hypothekarschulden abbezahlen, eine Reise planen oder sich einem Hobby widmen, von dem man schon lange geträumt hat. Auch das Geld anlegen und teilweise von den Erträgen leben respektive mit dem Ertrag die Einkommenslücke zwischen Rente und früherem Einkommen schliessen, kann eine Option sein.
Seriöse Beratung ist wichtig
Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich beraten zu lassen, was für die eine oder andere Lösung spricht und welche finanziellen Folgen die Entscheidung für einen Verkauf haben wird.
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