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Leben und wohnen ohne Hindernisse – ein berechtigter Anspruch

Hindernisfreies Bauen muss Standard sein. Spätestens seitdem gesetzliche Vorgaben bestehen, sind Architekten und Planer gefordert, nicht nur für den Moment zu bauen.

Wohnen
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29.01.21 - 16:38 Uhr
Hindernisfreie Räume und Zugänge frühzeitig einplanen muss Standard sein.
Hindernisfreie Räume und Zugänge frühzeitig einplanen muss Standard sein.
123rf

von Urs Mugwyler, Fachstelle Hindernisfreies Bauen bei Pro Infirmis Graubünden

In unserer Gesellschaft ist es selbstverständlich, dass jeder und jede das Recht hat, dort zu wohnen, wo es einem gefällt und dorthin zu gehen, wo man möchte. Auch die ältere Generation ist diesbezüglich flexibler und mobiler geworden. 
Behinderte und ältere Menschen teilen sich dabei in vielen Bereichen dieselben oder zumindest sehr ähnlichen Ansprüche an die gebaute Umwelt. Für beide Gruppen sind hindernisfreie und möglichst stufenlos zugängliche Infrastrukturen und Wohnungen unerlässlich. 
Gerade in einer Gesellschaft, die immer älter wird, kommt diesem Thema eine immer grössere Bedeutung zu. Ob ein Haus oder eine Wohnung hindernisfrei geplant und gebaut wurde, wird vermehrt Bestandteil der Beurteilungsgrundlage, ob ein Haus oder eine Wohnung auch im Alter geeignet ist. Ob dem so ist, gibt nicht zuletzt den Ausschlag über den Kauf eines Objekts.

Bauliche Voraussetzungen schaffen

Mit der Einführung des angepassten Wohnungsbaus vor beinahe zwei Jahren hat sich viel, sogar sehr viel getan. Auch wenn die Voraussetzungen an und für sich keine allzu grossen Hürden darstellen, müssen die planen-den Architekten einiges mehr berücksichtigen. Es gilt, minimale Raumgrössen und Freibereiche bereits in die ersten Projektentwürfe einfliessen zu lassen. 
Während anfänglich die Fragen, ab wie vielen Wohnung und in welchem Umfang die erweiterten Anforderungen gelten, zu Diskussionen führten, gab es bei der Umsetzung selbst relativ wenige Startschwierigkeiten. Dies liegt unter anderem daran, dass der Grossteil der Anforderungen keine Besonderheiten mehr darstellen, sondern vielmehr den allgemeinen und zeitgemässen Standard wiedergeben, welcher eingehalten und umgesetzt werden muss. 
Hilfreich für die Planer und Bauherren ist auch das Konzept, diverse Massnahmen nicht direkt umzusetzen, sondern vielmehr bauliche Voraussetzungen zu schaffen, um allfällig notwendige Anpassungen nachträglich kostengünstig und effizient umsetzen zu können. Probleme in der Planungsphase können meist einfach und unkompliziert gelöst werden. 

Ländliche Situation verbessert sich

Ein weiteres Ziel der Gesetzesrevision war es, in Gebieten abseits der Zentren Wohnraum zu schaffen, der es betroffenen Menschen ermöglicht, trotz Behinderung oder Einschränkung unter zeitgemässen Voraussetzungen zu wohnen, respektive in der vertrauten Umgebung zu bleiben. Zudem sollen regionale Ungleichheiten abgeschwächt werden. 
Konkret bedeutet dies, auch bei kleineren Mehrfamilienhäusern mit wenigen Wohnungen die Zugänge oder das Erdgeschoss im Sinne des hindernisfreien Bauens zu erstellen. 
Nach zwei Jahren kann anhand der Baugesuche festgestellt werden, dass die getroffenen Massnahmen greifen und sich das Angebot in ländlichen Gebieten langsam verbessert.

Hindernisfrei bauen hilft allen 

Hindernisfrei bauen bedeutet nicht nur behindertengerecht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes frei von Hindernissen zu bauen. In der gebauten Realität kommt dies allen zugute, im Besonderen aber Menschen mit Behinderungen, ältere Mitmenschen und Eltern mit Kinderwagen.

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