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Blitze sind bezaubernd – aber auch brandgefährlich

Blitzschläge können faszinieren, einschüchtern, Sachschäden anrichten und Brände auslösen. 35 Prozent der Feuerschäden in Graubünden sind auf Blitzeinschläge zurückzuführen. Schutzsysteme schützen vor Schäden. An exponierten Gebäuden und solchen mit speziellen Nutzungen müssen solche Systeme angebracht werden.

Wohnen
Südostschweiz
24.07.17 - 09:25 Uhr
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Blitze sind bezaubernd – aber auch brandgefährlich
Bild zVg/Kantonspolizei Graubünden

Markus Feltscher / Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden.

Freiwillig erstellte Anlagen werden von der Gebäudeversicherung Graubünden (GVG) finanziell unterstützt. Vorsichtsmassnahmen können zu Schadenminderungen beitragen.

Im Sommer blitzt es in der Schweiz durchschnittlich 200 000 Mal. Davon schlagen rund 10 000 Blitze in Gebäude ein. An den Einschlagstellen der Blitze werden extrem hohe Temperaturen gemessen. Direkte Blitzeinschläge lösen in der Regel die grössten Schäden aus. Im schlimmsten Fall können ganze Gebäude explosionsartig in Brand gesetzt werden. So gerade vor zwei Wochen in Laax (vgl. SO/BT vom 10.7.2017), am 25.6.2017 in Lumbrein (vgl. SO/BT vom 25.6.2017) und am 25.6.2017 in Putz (vgl. Foto oben) geschehen.
Häufiger sind jedoch indirekte Blitzeinschläge. Diese verursachen insbesondere Schäden an elektrischen Geräten wie Fernseher, Computer oder Heizungssteuerung.

Schutzsysteme leiten Energie ab
Einschläge können nicht verhindert werden, jedoch schützen Blitzschutzsysteme alle Arten von Gebäuden vor grösseren Schäden. Schutzsysteme leiten die Blitzeinschläge ab und sorgen dafür, dass vom Blitz getroffene Gebäude kaum gefährdet sind und schadenfrei bleiben. Das Blitzschutzsystem ist eine metallische Fangeinrichtung, welche mit Leitungen auf dem Dach den Stromschlag «einfängt» und die freigewordene Energie in die Erde ableitet.
Bei Neubauten werden «Fundamenterder» in die Betonplatte eingelegt, bei bestehenden Bauten ist das Erstellen einer Ringleitung rund um das Gebäude erforderlich. Die Ringleitung muss in einer Tiefe von zirka 70 cm verlegt werden. Der Einbau einer solchen Anlage ist nur für besonders gefährdete Bauten vorgeschrieben. Solche sind z. B. Hochhäuser, Türme, Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Hotels, Bauten mit grossen Personenansammlungen, grosse landwirtschaftliche Betriebe und dergleichen.

GVG unterstützt Prävention
Die Gebäudeversicherung Graubünden  empfiehlt, in Anbetracht des geringen und unkomplizierten Aufwands bei Neubauten, die Installation eines Blitzschutzsystems zu prüfen. Die Kosten für ein Blitzschutzsystem betragen in der Regel nur 0,5 bis 1 Prozent der anfallenden Gebäudekosten. Der finanzielle Aufwand zum Schutz eines neuen Gebäudes vor Blitzschäden beträgt also rund 5 000 bis 10 000 Franken. Die Gebäudeversicherung Graubünden unterstützt freiwillig erstellte Blitzschutzsysteme mit einem Beitrag von 25 Prozent der aufgewendeten Kosten.
Die Experten der Gebäudeversicherung beraten gerne und unbürokratisch bei speziellen Fragen zum Blitzschutz, aber auch allgemein zum vorbeugenden Brandschutz.

Überspannungsschutz gegen Schäden
In Gebäuden ohne Blitzschutzsystem wird empfohlen, während eines Gewitters die Stecker von empfindlichen Geräten vom Netz zu trennen. Einen guten Schutz bieten auch einfache, im Fachgeschäft erhältliche mobile Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz. Diese schützen Geräte wie Computer, HiFi- oder TV-Gerät und auch wertvolle elektronische Daten und Dokumente. Für stationäre, fest installierte Überspannungsschutzvorrichtungen in Gebäuden wendet man sich an eine Elektroinstallationsfirma.

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