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Bündner Bergbahnen: Viele Gäste trotz wenig Naturschnee

Der Branchenverband Bergbahnen Graubünden ist mit dem bisherigen Verlauf der Wintersaison zufrieden. Allerdings gibt es grosse regionale Unterschiede.

Stefan
Schmid
03.02.23 - 16:11 Uhr
Wirtschaft
Spass beim Wintersport: Die Bündner Bergbahnen blicken optimistisch auf die anstehenden Sportferien-Wochen. 
Spass beim Wintersport: Die Bündner Bergbahnen blicken optimistisch auf die anstehenden Sportferien-Wochen. 
Bild Livia Mauerhofer

Der Winter 2022/23 ist für die Bündner Bergbahnbranche herausfordernd. Insbesondere Skigebiete ohne technische Beschneiung hatten wegen des lange ausgebliebenen Naturschnees zu kämpfen. Das Wintersportgebiet Splügen-Tambo beispielsweise musste den Betrieb Anfang Monat sogar vorübergehend einstellen. Und die Chur Bergbahnen öffneten über den Jahreswechsel wegen des fehlenden Weiss kurzerhand die Downhill- und Mountainbike-Strecken.

Trotz dieser Wetterkapriolen fällt die Zwischenbilanz des Branchenverbandes Bergbahnen Graubünden per Ende Januar positiv aus. Der am Freitag veröffentlichte Branchenmonitor, der insgesamt 23 Bergbahnunternehmen im Kanton und damit 90 Prozent des Transportumsatzes umfasst, zeigt für den Januar unter dem Strich ein leichtes Plus von 1,1 Prozent bei der Gästezahl gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Transportumsatz war dagegen um 3,3 Prozent rückläufig. Diese Entkoppelung zwischen Ersteintritten und Transportumsatz führt der Verband auf die vermehrte Einführung des Dynamic Pricing – also der flexiblen Preisgestaltung basierend auf der aktuellen Nachfrage – sowie von flexiblen Abosystemen zurück.

Das Engadin profitiert, die Region Mitte verliert

Bei der Einordnung der jüngsten Branchenzahlen fallen zwei Faktoren ins Gewicht. Erstens: die Vergleichsperiode. So war der Vorwinter 2021/22 im langjährigen Durchschnitt ausserordentlich stark: Damals wurden die besten Ergebnisse seit 15 Jahren erreicht. Im Vergleich mit den vergangenen zehn Jahren liegt der Januar 2023 bei den Gästeeintritten denn auch um 10 Prozent über dem Durchschnitt, beim Transportumsatz sogar um 22 Prozent. Und dies trotz der erwähnten schwierigen Witterungsverhältnisse.

Zweitens: die grossen regionalen Unterschiede sowie die Differenzen zwischen Wintersportgebieten mit oder ohne technische Beschneiung. So konnten das Oberengadin und das Unterengadin im Vergleich zum Januar des Vorwinters bei den Gästezahlen um 11 respektive 18 Prozent zulegen, während die Region Mitte inklusive Arosa Lenzerheide «aufgrund der herausfordernden Schneeverhältnisse und des Anteils an kleineren Unternehmen» ein Minus von knapp 8 Prozent verzeichnete. Die Surselva und Davos Klosters hielten sich bei den Ersteintritten unbeschadet ungefähr auf dem Niveau des Januars 2022, wobei die Surselva beim Transportumsatz ein deutliches Minus von 10 Prozent verzeichnen musste. Im Oberengadin hätten sich beim Transportumsatz auch die positiven Auswirkungen der Verkäufe der neu eingeführten 365-Tage-Karte gezeigt, schreibt Bergbahnen Graubünden. Im Unterengadin entwickelten sich im Januar Ersteintritte und Transportumsatz überproportional, weil «das Zusammenspiel von Samnaun und Ischgl nach der Pandemie wieder uneingeschränkt funktioniert».

Knapp 20 Prozent über dem 10-Jahresschnitt

Aufgrund der Herausforderungen des bisherigen Winters dürfe man mit dem bisherigen Geschäftsverlauf unter dem Strich zufrieden sein, schreibt Bergbahnen Graubünden zum neusten Monitor weiter. Seit Anfang Wintersaison liegt der Transportumsatz noch um 1,8 Prozent unter dem äusserst erfolgreichen Vorjahr, aber um knapp 19 Prozent über dem 10-Jahresschnitt. Grundsätzlich könne festgehalten werden, dass die hochalpinen Gebiete und diejenigen Gebiete, welche durch die technische Beschneiung ein ansprechendes Angebot garantieren konnten, im bisherigen Winterverlauf profitierten.

Man blicke mit Zuversicht auf die anstehenden Sportferien-Wochen. In Anbetracht der positiven Gästenachfrage sowie im Wissen, dass die kalten Temperaturen in der zweiten Hälfte des Januars die Sicherung und Erweiterung des Angebots in den Schneesportgebieten mit technischer Beschneiung ermöglichten. Und schliesslich sei man nach wie vor zuversichtlich, «dass in den nächsten Tagen noch mehr des langersehnten natürlichen Schnees fallen wird».

Vorverkauf der neuen Graubünden Card ist gestartet

Der Vorverkauf der Graubünden Card 2023/24 läuft. Noch bis zum 30. April sei das Jahresabonnement der Bündner Bergbahnen zu vergünstigten Konditionen erhältlich, teilt der Verband Bergbahnen Graubünden mit. Insgesamt 47 Bergbahnunternehmen im Winter und 25 Bergbahnunternehmen im Sommer können mit dem Abonnement genutzt werden. Wer die Karte bis Ende April kaufe, spare zudem über 400 Franken, heisst es in der Mitteilung weiter. Erwachsene ab 18 Jahre erhalten die Karte im Vorverkauf für 1740 Franken. Für Jugendliche (13 bis 17 Jahre) kostet sie 1160 Franken und für Kinder (6 bis 12 Jahre) 580 Franken. Als Familienabo ist die Graubünden Card schliesslich für 3900 Franken erhältlich. Aufgrund der Teuerung seien die Preise im Vergleich zum Vorjahr «moderat» erhöht worden. Details sind unter www.graubünden-card.ch zu finden. (red)

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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