×

Claro-Weltladen sucht Aufschwung am neuen Ort

Hoffen auf Kundschaft, die faire Produkte schätzt: Der Claro-Weltladen Glarus öffnet heute seine Türen. Ein ähnlicher Laden hat dies bereits am Samstag im ehemaligen Schönwetter-Geschäft getan.

30.10.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Frisch umgezogen und seit heute wieder offen: Der Claro-Weltladen wird kurz vor der Eröffnung fertig eingerichtet.
Frisch umgezogen und seit heute wieder offen: Der Claro-Weltladen wird kurz vor der Eröffnung fertig eingerichtet.
SASI SUBRAMANIAM

Die Umzugskisten sind fast alle ausgepackt und die neuen Regale gefüllt. Denn schon heute sollen Kundinnen und Kunden im Laden an der Hauptstrasse 20 in Glarus wieder fair produzierte Produkte aus der ganzen Welt einkaufen können. Christina Brüll Beck, Präsidentin des Vereins Claro-Weltladen Glarus, verspricht sich viel vom neuen Ort. «Wir haben nicht unbedingt mehr Platz, die Raumaufteilung ist aber besser. Wir können unsere Produkte auch dank der grossen Schaufenster noch schöner als heute präsentieren.»

«Wir müssen etwas machen»

Hinter dem Umzug steht die Erkenntnis, etwas machen zu müssen, um den Umsatzrückgang nach der Schliessung des Schubiger-Kaufhauses zu kompensieren. Der neue Laden im ehemaligen Reisebüro Kuoni scheint Brüll und ihrem Team gut gelegen für mehr Laufkundschaft, besonders auch für Touristen. Zudem sei die Miete etwas günstiger, wie sie anmerkt. Der parallele Einzug von Chocafec mit seinen fairen Produkten aus Südamerika im ehemaligen Schönwetter-Geschäft gegenüber sei eine schöne Ergänzung (siehe Text unten).

Sie sei auch froh darüber, ergänzt Anita Staub. Auch dass das Geschäft nebenan nicht leer bleibe, wo demnächst ein Kebab-Imbiss einziehen wird. Staub ist seit zwei Jahren als Geschäftsführerin zu 50 Prozent im Weltladen tätig. Sie koordiniert das Team von acht Frauen, die ehrenamtlich einen halben Tag pro Woche im Laden verkaufen.

Faire Mode zieht sehr gut

Mit dem Team entscheidet Staub, was aus dem Sortiment von Claro Schweiz in Glarus verkauft werden soll, oder auch was für Produkte aus gemeinnützigen Organisationen wie dem Glarnersteg, von Weizenkorn oder auch aus Schweizer Gefängnissen in die Regale kommen. Um als Claro-Laden geführt zu werden, müssen 50 Prozent der Produkte bei Claro Schweiz eingekauft werden..

«Faire Mode ist neben Lebensmitteln, Kunsthandwerk und Naturkosmetika zu einem wichtigen Standbein geworden», erklärt Staub. Ihr Ziel sei weiter, gezielt junges Publikum anzuziehen, weshalb sie ihr Augenmerk auch auf fair produziertes Spielzeug lege.

Fair gehandelten Kaffee, Tee, Schokolade oder Gewürze gibt es heute auch bei Grossverteilern. Was zu begrüssen ist, betont Brüll: «Das Besondere des Weltladens in Glarus ist seine Vielfalt.» Es sei ein Laden, in dem man neben fairem Mode-Design Geschenke aller Art finde. «Etwas teurer vielleicht, aber von guter Qualität.» Und auch so professionell wie möglich. Von der Jutesack-Ecke mit Kaffee, der scheusslich schmecke, könne schon lange keine Rede mehr sein.

«Das Besondere des Weltladens in Glarus ist seine Vielfalt.»

Im Kleinen etwas tun

«Ich finde es gut, mit dem Verkauf von fairen Produkten etwas für benachteiligte Menschen tun zu können», sagt die Geschäftsführerin zu ihrer Motivation. Für Pfarrerin Christina Brüll, die vor zwölf Jahren das Präsidium des Vereins mit seinen knapp 200 Mitgliedern von Pfarrerin Sabine Gäumann übernahm, hat die Botschaft des fairen Handels auch nach 38 Jahren Claro-Weltladen in Glarus nichts an Aktualität verloren: «Es geht darum, im Kleinen etwas zu tun, auch gegen das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit, einen kleinen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit auf der Welt zu leisten.»

Das Eröffnungsfest findet am Samstag, 17. November, statt.

Claro Schweiz und Glarus

Den ersten Weltladen der Schweiz gab es 1974, der erste Dritte-Welt-Laden in Glarus wurde 1980 in einer privaten Stube am Kirchweg gegründet, der Glarner Weltladen-Verein 1982. Vom «Waschhüsli» am Zaunplatz zog der Laden 1996 an die Hauptstrasse 51, zehn Jahre gemeinsam mit dem Bioladen «Ulme» und dem WWF im sogenannten «Bogen».

Die Claro Fair Trade AG ist als Handelsgesellschaft aus der früheren Importgenossenschaft der Weltläden hervorgegangen. Sie beliefert über 100 Claro-Läden und weitere Weltläden in der Schweiz. Handelspartner sind Kleinproduzenten aus Randgebieten, die auf sozial und ökologisch nachhaltige Weise produzieren. Das Sortiment zählt laut Webseite tausende von Artikeln, von Tee- und Honigspezialitäten, Reis, Schokoladen, Trockenfrüchte oder Bio-Kaffee bis zu Taschen, Körben und vielem mehr.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Könnte euch auch interessieren
Mehr zu Wirtschaft MEHR