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«Ma guarda!», was Graubünden kann

Die Bündner Herbstmesse Guarda – die Nachfolgerin der Gehla – ist eröffnet. In sechs Zeltbauten sollen Besucherinnen und Besucher mit Typischem und Authentischem «Graubünden spüren». Und das ist dank Genussprodukten und Geissen durchaus hautnah gemeint.

Ursina
Straub
02.11.17 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Hell, offen und 
viel zu sehen: 
Die Herbstmesse Guarda ist ein Marktplatz für Genuss und Tradition.
Hell, offen und 
viel zu sehen: 
Die Herbstmesse Guarda ist ein Marktplatz für Genuss und Tradition.
MARCO HARTMANN

Die 39 Geissen im Messezelt Puraria sind erst seit Kurzem im selben Gehege, aber jede hat bereits ihren Platz. Die Rangkämpfe sind ausgefochten. Jetzt liegt eine Ziegengruppe im Stroh, einige Tiere knabbern am Futter in der Raufe, eine Geiss erklettert den Steinhaufen. 13 Rassen von verschiedenen Höfen sind in der Herde; es sind alles Arten, die in Graubünden gezüchtet werden.

Die Geissen sollen Emotionen wecken und Begegnungen mit dem Publikum ermöglichen. Die Horntiere stehen aber auch für die Vielfalt an der Herbstmesse Guarda, die gestern auf der Oberen Au in Chur eröffnet wurde.

110 Aussteller in sechs Zeltbauten zeigen bis Sonntag auf einer Ausstellungsfläche von 7775 Quadratmetern ihre Produkte. Die Guarda setzt dabei auf Regionalität, auf Typisches und Authentisches aus Graubünden. Die regionalen Produkte würden an der Messe ausgeprägt inszeniert, sagte Messeleiter Marco Engel an der Eröffnungsfeier. Er hoffe deshalb, dass die Besucherinnen und Besucher mit einem neuen Bewusstsein nach Hause gingen; mit einem Bewusstsein dafür, was der Kanton alles hervorbringe.

Diesen Ball nahm der Churer Stadtpräsident Urs Marti in seiner Gruss- botschaft auf. «Guarda! – Sieh nur! Diese zwei Wörter haben Ausstrahlung und innere Kraft», befand er. Der Ausruf werde auch von Deutschschweizern verstanden, obschon er aus dem Italienischen und Romanischen komme. Man habe viel geleistet und viel zu zeigen, das bringe die Messe auf den Punkt.

«Guarda! – Sieh nur! Diese Wörter haben Ausstrahlung und innere Kraft.»

So zeigt die Guarda im Sektor Plaschair etwa, was Bündner Bauern- betriebe und Lebensmittelhandwerker hervorbringen. Hier kann man zuschauen, wie Schnaps gebrannt wird, wie man Mais röstet, Bier braut oder Schokolade giesst. Und natürlich können die handgemachten Produkte auch probiert werden. Ein Genuss-Parcours schult zudem die Sinne.

Hier ginge es um Sinneserlebnisse und um Wohlgeschmack, meinte Jasmine Said Bucher von der Marketingplattform Alpinavera. «Wir setzen uns dafür ein, dass die guten regionalen Produkte so bleiben, wie man sie seit der Kindheit in Erinnerung hat», erklärte Said Bucher.

Viele lebendige Beinchen

Die Geissen können übrigens selber entscheiden, wie nahe sie den Messebesuchern kommen wollen. Sie haben in ihrer Einzäunung auch Rückzugsmöglichkeiten. Und die vorwitzigen Tiere im Sektor Puraria und Ragischs – Bauerntum und Wurzeln – versinnbildlichen eben auch die Vielfalt der Bündner Landwirtschaft und der Ar-beit, die nötig ist, bis man genüsslich in ein Produkt beissen kann. «Für ein Blech voller ‘Totenbeinli’ braucht es eben zuerst viele lebendige Beinchen», so Martin Renner vom Bündner Bauernverband.

Alle Infos zur Guarda: suedostschweiz.ch/guarda17

So kommt man hin, so gibts Vergünstigung

Die Herbstmesse Guarda auf der Oberen Au dauert bis Sonntag, 5. November. Sie ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Sonntag bis 18 Uhr. Das Festzelt ist täglich bis 24 Uhr offen, am Sonntag bis 18 Uhr. Die Linie 2 des Stadtbusses Chur fährt bis zum Messeeingang. Mit einem Stadtbusticket oder einer Chipkarte ist der Messeeintritt zwei Franken günstiger. Für Autofahrer ist ab der Autobahnausfahrt Chur Süd eine beschränkte Anzahl Besucherparkplätze signalisiert. Heute Donnerstag erhalten Senioren eine Ermässigung von vier Franken auf den Tageseintritt. Wer eine Chur Card hat, bekommt heute Donnerstag eine Ermässigung von sechs Franken, mit der Abo-plus-Karte gibt es zwei Tickets je sechs Franken günstiger.

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

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