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Der Rechner sagt sofort, was die Sonne leisten kann

Jungunternehmer Matthias Wiget schafft mit seinem LEA-Solarrechner eine Erstberatung per Website. Mit wenigen Eckdaten spuckt das Programm innert Kürze eine Offerte aus.

Ursina
Straub
25.10.17 - 11:30 Uhr
Wirtschaft
Matthias Wiget von Eturnity hat selbst Kunden in Skandinavien.  Bild Marco Hartmann
Matthias Wiget von Eturnity hat selbst Kunden in Skandinavien. Bild Marco Hartmann

Es genügt, die Adresse einzutippen. Sodann auf Google Maps den Grundriss zu markieren, die Dachnei-gung anzugeben und den Haustyp auszuwählen. Schon wird das Solarenergiesystem berechnet. Die lokalen Energiepreise dienen dafür als Grundlage, und die regionale Sonneneinstrahlung wird miteinbezogen. Berücksichtigt wird auch, wie das Brauchwasser erwärmt und wie das Haus beheizt wird.

Auffällig ist: Der LEA-Solarrechner ist einfachst gehalten, das Design ist ansprechend und aufgeräumt, die Piktogramme sind einprägsam. Es braucht keine technischen Angaben. Und die persönliche Offerte, die man anfordern kann, ist frei von Fachausdrücken.

Das ist der Zweck von LEA. Der Rechner soll Solarenergie für alle zugänglich machen. Auch für jene, die mit Technik nichts am Hut haben.

Auf der LEA-Offerte ist auf einen Blick ersichtlich, wie hoch die Investitionskosten sind und wie schnell sich die Solaranlage amortisiert. Zusätzlich erklären einprägsame Grafiken, woher der Strom kommt und wohin er geht.

«Wir wollten weg vom Technik- lastigen», sagt Matthias Wiget, Geschäftsführer und Mitgründer von Eturnity. «Und schnell einen indivi-duellen Vorschlag anbieten.» Kunden wollten leicht verständliche, aussagekräftige Informationen. Zudem seien Emotionen und das Erlebnis wichtig. Man habe deshalb entsprechend in die Grafik, die sprachliche Umsetzung und in ein übersichtliches Layout investiert.

Kürzere Beratungszeit

Wer den LEA-Solarrechner nutzt, be-kommt bereits eine Erstberatung per Website. LEA leitet sich übrigens nicht vom weiblichen Vornamen ab, sondern ist die Abkürzung für Live Energy Analysis. Das passt: Denn mit dem Werkzeug wird eins zu eins ein erneuerbares Energiesystem simuliert und dessen Nutzen ermittelt. «Berater, Installateure und Energieversorger sparen dadurch fast die Hälfte der Zeit», schätzt Wiget. Mit der Plattform kann man zudem unterschiedliche Energiesysteme kombinieren, etwa Fotovoltaik, Batterien, Wärmepumpen und Ladestationen für E-Mobilität.

Vier Programme in einem

Die digital integrierte Beratungsplattform können Installateure in ihre Website einbauen und haben so bereits eine Grundlage für die Detailberatung vor Ort.

Die LEA-Plattform verknüpft nämlich mindestens vier Programme zu einem: indem er eine Auslegeord-nung macht, eine Ertragsberechnung, eine Wirtschaftlichkeitsprüfung und schliesslich die Offerte. Mit der Plattform ist zudem die Kundenakquisition möglich.

Rund ein Jahr Arbeit steckten die Jungunternehmer Matthias Wiget und Peter Novotny in die Entwicklung der LEA-Plattform. «Wobei die Entwicklung nie abgeschlossen ist», wie Wiget anfügt. «Das Werkzeug wird laufend verbessert.»

Den LEA-Rechner gibt es mittlerweile in Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch. Das Service- programm kommt auch im Norden an. «Solaranlagen rechnen sich auch dort», weiss Wiget. In der Schweiz lohne sich eine Lizenz für LEA für Energieanbieter und Installateure, welche sechs Anlagen pro Jahr bauen oder mehr.

Die vor fünf Jahren gegründete Eturnity sei mittlerweile in der Ostschweiz gut verankert, meint Elektroingenieur Wiget. Kunden hat die Firma in der ganzen Schweiz und Europa. Die LEA-Plattform macht heute den Hauptteil der Geschäftstätigkeit aus.

Bald auch für Heizsysteme

Ursprünglich hatte die junge Firma Fotovoltaikanlagen geplant und verkauft. «Schnell zeigte sich jedoch, dass der Aufwand für die Planung und Beratung sehr hoch ist», sagt Wiget. So tüftelten die Jungunternehmer LEA aus. Für erneuerbare Energiesysteme funktioniert das Werkzeug. Eturnity will darum als Nächstes einen Energierechner für Heizungssysteme entwickeln. So will die Eturnity nicht nur den Verkauf von Solaranlagen kundenfreundlicher machen, sondern auch Heizungen.

Die Umkehr zum Erneuerbaren kommt auch im Firmennamen zum Ausdruck. Er lehnt sich an das englische Wort «eternity» für Ewigkeit an. «Wir glauben, dass Energiesysteme heute erneuerbar und nachhaltig sein sollen», so Wiget.

5. Jungunternehmerforum: Plattform für Start-ups
Am Donnerstag, 26. Oktober, findet in der Aula der IBW in Chur das 5. Jungunternehmerforum Graubünden statt. Es bietet mit Referaten, Workshops und dem Start-up-Duell eine Plattform für Gründerinnen und Gründer, Jungunternehmen und KMU-Nachfolger im Kanton. So referiert etwa Barbara Laim, Geschäftsinhaberin «La Palausa, darüber, wie hochfliegende Ideen gelingen und es gibt Workshops zu Kundengewinnung, Unternehmensplanung und digitaler Transformation.
Im Final um das Jungunternehmen 2017 sind drei Start-ups: die energieingenieur.ch GmbH, deren Snora-System es ermöglicht, Schachtheizungen energieeffizient zu steuern. Die CB Financial Services AG in Maienfeld und die Eturnity AG, die Produkte zur Förderung erneuerbarer Energien entwickelt.

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

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