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47 Parkplätze, aber bald ein Fahrverbot

Die Disentiser Bahnen haben bei ihrer Talstation in Sedrun ein Parking erstellt – obwohl es dorthin eigentlich keinen Individualverkehr geben darf.

Jano Felice
Pajarola
05.03.20 - 04:30 Uhr
Tourismus
Die Disentiser Bergbahnender ist Bauherrin der Verbindungsbahn auf den Cuolm da Vi.
Die Disentiser Bergbahnender ist Bauherrin der Verbindungsbahn auf den Cuolm da Vi.
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Die Geschichte mutet reichlich seltsam an: Im Gebiet Salins bei Sedrun ist derzeit ein Antrag der Gemeinde Tujetsch auf ein Fahrverbot pendent. Es soll laut Ausschreibung im kommunalen Amtsblatt «La Tuatschina» verhindern, dass Fahrzeuge auf der Meliorationsstrasse zur Talstation der neuen Verbindungsseilbahn fahren – eine andere Strasse gibt es dorthin auch gar nicht. Gleichzeitig gibt es bei der Talstation aber 47 Parkplätze und eine Parkuhr, erstellt von den Disentiser Bergbahnen, der Bauherrin der Verbindungsbahn auf den Cuolm da Vi. Der Tujetscher Gemeindepräsident Beat Roeschlin bestätigte gestern einen Bericht der romanischen Nachrichtenagentur FMR.

Ein Parking, dessen Zufahrt mit einem Fahrverbot belegt werden soll? Tatsächlich: Laut Roeschlin widersprechen die 47 Parkplätze der Plangenehmigung des Bundesamts für Verkehr (BAV) für die Cuolm-da-Vi-Bahn. Und sie seien nicht zonenplankonform. Es sei «nie geplant gewesen», dass dieses Parking errichtet werde, schon in der Abstimmungsbotschaft nicht. Die Rede sei lediglich von sechs bis zehn Plätzen für Angestellte, den Ortsbus, Behinderte oder die Rettung gewesen. Motorisierter Individualverkehr hingegen sei auf der Quartier- und anschliessenden Meliorationsstrasse nicht erlaubt.

Mit dem Ortsbus zur Talstation

Wer zur Talstation gelangen wolle, habe den öffentlichen Verkehr zu benutzen, also den Ortsbus. Davon könnten auch die Anwohner ausgehen. «Und die Gemeinde muss sich an Recht und Ordnung halten.» Den Disentiser Bahnen habe er notabene immer gesagt, die Parkplätze seien so nicht bewilligungskonform, betont Roeschlin.

Marcus Weber, Verwaltungsratspräsident der Disentiser Bahnen, sieht es etwas anders. «Gemäss BAV sind die Parkplätze kein Problem», erklärt er. Noch bestehe zudem auch kein rechtsgültiges Fahrverbot. Er wolle die Diskussion nicht noch mehr anheizen, die Sache zeige aber, welche Wertschätzung man im Tal dem Tourismus entgegenbringe.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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Vielleicht müsste Herr Weber die Sedruner ernster nehmen und die Bahn öfter im Cungieri halten lassen. Den Sedruner wurde von den Bergbahnen ein Zwischenausstieg im Cungieri versprochen. Wenn der aber nur 2/Tag und Richtung genutzt werden kann, muss man sich über Gegenmassnahmen nicht wundern.

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