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Jedem Thema sein eigenes Weglein

Vom Autschli-Weg über den Schellen-Ursli-Weg bis zum Warzenbeisserweg: Themenwege sind in Graubünden beliebt und werden immer zahlreicher. Eine Themenweg-Inflation wird aber nicht befürchtet.

Südostschweiz
28.07.18 - 13:26 Uhr
Tourismus
Glaspass – ein Berg im Fluss: Der Weg erfreut sich auch ein Jahr nach der Eröffnung noch an grosser Beliebtheit.
Glaspass – ein Berg im Fluss: Der Weg erfreut sich auch ein Jahr nach der Eröffnung noch an grosser Beliebtheit.
JANO FELICE PAJAROLA

Von Stefanie Studer

Autschli heisst er, der magische Bär aus Lenzerheide. Magisch, weil der mit Kirschkernen gefüllte Stoffbär seine kleinen und grossen Besitzer wärmen, kühlen oder trösten kann, wenn es mal wieder «Autsch!» gemacht hat. So erklärt es die Ferienregion Lenzerheide in einer Medienmitteilung. Autschli wurde vom Concept-Store La Palausa entwickelt. Der Bär hat eigene Website, Facebook- und Instagram-Accounts – und seit Kurzem auch einen eigenen Themenweg.

«Autschli kam von Anfang an sehr gut bei unseren Kunden an. Wir waren daher überzeugt, dass in dem magischen Bär aus Lenzerheide noch viel Potenzial steckt», erklärt Barbara Laim, Inhaberin von La Palausa, in der Mitteilung. «Als im letzten Winter die Anfrage für den eigenen Themenweg kam, haben wir uns natürlich mega gefreut!» Der neue Autschliweg führt von der Mittelstation Scharmoin auf einem Waldweg bis nach Crest’ota.

Spielerisch Wissen vermitteln

Mit dem Autschli-Weg ist ein weiterer Themenweg in der Ferienregion Lenzerheide hinzugekommen, erst kürzlich war der neugestaltete Globiweg feierlich eröffnet worden. «Mit den Themenwegen wird auf spielerische Art und Weise Wissen vermittelt», erklärt Marlen Schwarz von der Ferienregion Lenzerheide. Es handle sich dabei um eine spannende Möglichkeit, eine Wanderung aufzuwerten – nicht nur für Kinder.

Für Erwachsene bietet die Lenzerheide mit dem botanischen Waldlehrpfad auf Scharmoin oder mit dem Kulturweg Voia Culturala ebenfalls Themenwege an. Dass es zu einem Überschuss an Themenwegen kommen könnte, glaubt Schwarz aber nicht. «Schlussendlich ist es ein touristisches Basisangebot.»

Über 100 Themenwege

Die Dachorganisation Graubünden Ferien gibt auf ihrer Website einen Überblick über die Themenwege im Kanton. 128 Ergebnisse sind in der Auflistung zu finden. Die genaue Anzahl der Themenwege und wie viele der Angebote in den letzten Jahren dazukamen, kann laut der Dachorganisation aber nicht beziffert werden, da nicht alle Themenwegen von den Destinationen und Gemeinden gemeldet wurden.

Die meisten Themenwege sind laut der Auflistung von Graubünden Ferien in der Region Savognin Bivio Albula zu finden. Wobei die Zahl laut Philippe Weibel, Produktmanager bei der Tourismus Savognin Bivio Albula AG, relativiert werden muss. Einige Wege seien doppelt aufgeführt, zudem seien auch Routenvorschläge, ein Spielpfad und eine Etappe eines Weitwanderwegs aufgeführt. In den letzten drei Jahren kamen laut Weibel vier neue Themenwege hinzu: Alpleben Somtgant–Radons, Flurins Sommerzauber, Krimi-Spass Savognin und Krimi-Spass Bivio. Der Themenweg Flurins Sommerzauber werde am besten genutzt.

In der Region Viamala sind 18 Themenwege zu finden: vom Bluämä-Wäg in Avers-Ferrera bis zur Schatzsuche Huria Fängge in Mutten. Viele der Spazier- oder Themenwege wurden in den letzten fünf Jahren realisiert, wie Denise Dillier, Direktorin von Viamala Tourismus, erklärt. Als Favoriten gelten der Murmeltier-Lehrpfad, der Klangwald tùn resùn und der 2017 eröffnete Erlebnisweg Glasspass – ein Berg im Fluss.

18 Themenwege bestehen auch in der Region Scuol Samnaun Val Müstair. «Die Nachfrage nach Themenwegen nimmt aus unserer Optik etwas zu», sagt Niculin Meyer, stellvertretender Direktor der Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG. Neu hinzu kamen in den letzten Jahren der Zwergenweg Tarasp, der Abenteuer- und Kulturweg in Sur En und die Schnitzeljagd Chatscha Jaura. Zudem wurden einzelne bereits etablierte Wege überarbeitet – am prominentesten der Schellen-Ursli-Weg in Guarda, der letztes Jahr wiedereröffnet wurde. «Die Nachfrage nach dem Schellen-Ursli-Weg hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Einen Rückgang können wir bislang nicht feststellen», so Meyer.

Ansprüche der Gäste steigen

«Themenwege liegen im Trend und das Angebot hat in den letzten Jahren zugenommen», sagt Roland Signer, Mediensprecher von Graubünden Ferien. «Durch das grosse Angebot an Themenwegen sind die Ansprüche der Gäste gestiegen. Die Herausforderung für die Destinationen besteht darin, sich durch neue Ideen von anderen Angeboten abzuheben.» Zudem sei wichtig, dass die Themenwege aktuell und gepflegt seien.

Dass es zu einer Themenweg-Inflation kommen könnte, glaubt Signer nicht. «Themenwege sind keine Konkurrenz zu ‹normalen› Wanderwegen, sondern ein Zusatzangebot. Wenn man sich nicht für den Themenweg interessiert, kann man den Ausflug ganz normal fortsetzen. Daneben gibt es auch viele Wanderwege durch ursprüngliche Natur, wo keine Posten anzutreffen sind.»

Die fünf lustigsten Themenwege-Namen
1 Bergüner Holzweg: Wer allerlei über die Themen Holz und Wald lernen will, ist in Bergün garantiert nicht auf dem Holzweg.
2 Warzenbeisserweg: Der Weg führt durch die Wiesen und Weiden der Tschliner Terrassenlandschaft, wo Warzenbeisser und andere Tiere leben.
3 Autschli-Weg: Schmerzen tut auf diesem Weg in Lenzerheide nichts. Im Gegenteil: Kirschkern-Bär Autschli tröstet alle.
4 FiliTour: Der interaktive Themenweg führt an 14 prächtigen Engadinerhäusern in Filisur vorbei.
5 Witzweg Kein Witz: In Surcuolm besteht ein Naturweg, der die Wanderer mit Witztafeln zum Lachen bringt.

Nicht immer ernst gemeinte Ideen der Redaktion
• Capuns-Weg
• Kartell-Weg
• Bündner-Parlaments- Themenweg
• Zölibats-Themenweg
• Zweitwohnungs-Weg
• Hündelerweg
• Breitbanderschliessungs-Themenweg
• Churer Döner-Weg
• Gian-und-Giachen-Weg
• Schneekanonen-Weg
• Wegzehrungs-Weg
• Der grosse Themenweg- Themenweg

Haben Sie weitere Vorschläge? Dann senden Sie diese an forum@suedostschweiz.ch oder per Whatsapp an 079 431 96 03.

 

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