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Den Trend in Zahlen gefasst

Seit 2016 führt der Bund wieder eine Statistik über die Parahotellerie. Erste Zahlen beweisen: Ferienwohnungen sind im Aufwind. Es bleiben aber auch Fragen offen.

Olivier
Berger
19.02.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Ferienwohnungen sind im Trend
Ferienwohnungen sind im Trend
ARCHIVBILD, MAYA RHYNER

Mehr als ein Jahrzehnt lang war die Schweizer Parahotellerie statistisch gesehen ein schwarzes Loch. Weil keine Erhebungen mehr stattfanden, wusste ab dem Jahr 2003 niemand so genau, wie viele Gäste in den Ferienwohnungen und Kollektivunterkünften sowie auf den Campingplätzen des Landes übernachteten.

Sieben Millionen Nächte

Seit dem Jahr 2016 wird die Parahotelleriestatistik wieder geführt. Seither weiss man: Im ersten Jahr nach der Wiederaufnahme haben allein die Ferienwohnungen landesweit fast sieben Millionen Logiernächte erzielt. Allerdings steht diese Zahl derzeit noch einigermassen isoliert da. Weil die Statistik anders erhoben wird als bis ins Jahr 2003, ist ein Vergleich mit den alten Zahlen nicht aufschlussreich.

Und: Bisher liegen erst die Zahlen für das Jahr 2016 vollständig vor. Einordnen kann man diese erst, wenn auch das Folgejahr fertig ausgewertet ist. Die Zahlen für 2017 würden im Mai dieses Jahres veröffentlich, heisst es dazu beim zuständigen Bundesamt für Statistik.

Ordentlich zugelegt

Allerdings lässt sich aus den aktuell vorliegenden Zahlen ablesen, dass Aufenthalte in Ferienwohnungen offenbar im Trend liegen. In allen drei bereits ausgewerteten Quartalen für das vergangene Jahr lagen die Werte höher als noch im Jahr 2016. Allein im zweiten – und schwächsten – Quartal stieg die Anzahl der Logiernächte in Ferienwohnungen binnen Jahresfrist um mehr als 200 000.

«Jede Information ist wertvoll.»

Das liegt mit daran, dass gerade die grössten ausländischen Gästegruppen in der Schweiz die Ferienwohnung dem klassischen Hotelzimmer vorziehen. Deutsche Gäste etwa übernachten laut einer Auswertung des Beratungsunternehmens Wüest Partner AG doppelt so häufig in Wohnungen wie in Hotels; bei Gästen aus den Niederlanden ist das Verhältnis noch deutlicher.

Die Branche wüsste gern mehr

Jürg Domenig, Geschäftsführer von Hotelleriesuisse Graubünden, begrüsst die Statistik zwar. «Jede Information ist wertvoll», sagt er. Allerdings machten die Logiernächtestatistiken generell keine Aussagen zur Wertschöpfung. Auch für Eugen Arpagaus, Leiter des kantonalen Amts für Wirtschaft und Tourismus, wären «vertiefte Angaben zur Herkunft und zum Verhalten der Gäste von Vorteil».

 

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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