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Splügen-Strategie kommt an

Die Skilehrer haben 20 Prozent mehr Gäste, am Toptag Mitte Januar kamen gar über 3000 Skifahrer. Es scheint eindeutig: Das Gebiet ist wieder im Rennen. Aber geht die Rechnung auch auf?

Südostschweiz
29.01.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Bergbahnen Talstation Splügen Tambo AG Franco Quinter Verwaltungsrat
Bergbahnen Talstation Splügen Tambo AG Franco Quinter Verwaltungsrat
Olivia Item

Vor Jahresfrist herrschte in Splügen eisiges Schweigen. Der Verwaltungsrat der Bergbahnen Splügen Tambo AG war in corpore zurückgetreten, aus Protest gegen die Gemeinde Splügen, die die Strategie nicht mehr mittragen mochte. Der Fortbestand des Unternehmens schien ungewiss. Ganz anders tönt es heute. Die Strategie des Verwaltungsrats unter Franco Quinter, um jeden Preis mehr Leute auf den Berg zu holen, scheint aufzugehen.

Preispolitik als Erfolgsschlüssel

«Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf in Splügen sehr zufrieden», sagt etwa Ivo Frei, Verwaltungsratsmitglied. Die Preispolitik sei erfolgreich: «Aktuell haben wir rund 1,5 Millionen Franken Umsatz generiert, so wie wir optimistisch budgetierten.» Frei spricht gar von rund 80 Prozent mehr Umsatz und 30 Prozent mehr Ertragswert, die generiert werden konnten.

Auch Skischulleiter Christian Meuli meint, die Gäste würden die neue Preispolitik schätzen: «Die Richtung des neuen Verwaltungsrates zahlt sich aus.» Dass seine Skischule etwa 20 Prozent mehr Schüler hat, macht er auch an der optimalen Schneesituation und dem besseren Wechselkurs fest, der Splügen für die Gäste aus Italien wieder attraktiv macht. Sogar wenn momentan in Splügen das Januarloch vorherrsche: An den Wochenenden kämen viel mehr Gäste. Und für die Sportferien seien alle Skilehrer gut gebucht.

Gastronomie stösst an Grenzen

Am 13. Januar, einem strahlend schönen Rekordtag, kamen gar 3100 Personen, die sich auf den Pisten und in den Restaurants tummelten. Die Infrastruktur sei durch diesen Ansturm an ihre Grenzen gestossen, meint Frei.

«Gerade im Bereich Gastronomie kämpfen wir noch mit veralteten Strukturen, die Investitionen in Millionenhöhe nötig machen.» Die Gastronomie ist aktuell laut Frei für eine Doppelbelegung von 1400 Personen ausgelegt, und darum würden solche Rekordtage den Betrieb im Tal- und im Bergrestaurant schnell lahmlegen. «Langfristig müssen wir mehr Plätze in der Berggastronomie schaffen und die Infrastruktur dem neuen Volumen anpassen.» Er betont, dass dies momentan aber eher schöne Probleme seien.

Bis Mitte Februar 1,7 Millionen

Trotz aller Freude: Die Finanzlage ist immer noch angespannt. Aus diesem Grund hatte der Verwaltungsrat im November denn auch eine Aktienkapitalerhöhung veranlasst. Bis Mitte Februar sollen 1,7 Millionen Franken generiert werden. Über den Erfolg dieser Erhöhung kann Frei noch nichts berichten. «Wir dürfen aber erwähnen, dass gerade in den letzten Tagen wieder neue Zeichnungen registriert wurden», meint er.

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