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Bergbahnen Splügen sind definitiv gerettet

Gute Nachrichten aus Splügen: Der neue Verwaltungsrat konnte das Unternehmen zu einem grossen Teil entschulden.

05.10.17 - 09:59 Uhr
Tourismus
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Der Vorverkauf lief offenbar auch in den neuen «Gebieten» gut.
OLIVIA ITEM

Anfang Jahr kam es in Splügen zum grossen Knall. Der Verwaltungsrat musste unter anderem wegen Unstimmigkeiten mit den Gemeinden neu besetzt werden. Zudem hatte man festgestellt, dass die Bergbahnen massiv verschuldet waren. Es wurde gar von Konkurs gesprochen. Im April wurde dann der neue Verwaltungsrat gewählt. Knapp ein halbes Jahr später nun die positive Nachricht: Die Bergbahnen konnten definitiv gerettet werden.

Die Rettung erfolgte dank der Unterstützung der umliegenden Gemeinden und weiteren Gläubigern und einem Kapitalschnitt mit den Banken. Zwar seien die Bergbahnen noch nicht komplett schuldenfrei, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstagmorgen heisst, aber man sei diesen Winter selber überlebensfähig.

Die neue Strategie geht nach eigenen Angaben auf. Dies habe der Vorverkauf gezeigt. So setzen die Bergbahnen unter anderem neu auch auf den Markt Tessin und Norditalien. «Wir wurden in der Region als auch in den neuen Akquisitionsgebieten endlich richtig und sehr positiv wahrgenommen», so Verwaltungsratspräsident Franco Quinter im Schreiben.

Ausserdem kündigen die Verantwortlichen auf diesen Winter ein neues Angebot an. Im sogenannten E-Kids-Land soll es vorerst im Aussenbereich Elektro-Skidoos für Kinder geben. Gemäss dem Schreiben handelt es sich dabei um Elektro-Schneetöffe. Weitere Angebote sollen folgen.

Die Bergbahnen können nun aber nicht einfach pausieren. Es sollen noch neue Produkte ausgearbeitet werden - dies in Zusammenarbeit mit dem Tourismus und der Hotellerie. Bevor es soweit ist, startet der Winterbetrieb voraussichtlich am 25. November.

 

Was bisher geschah...

Für die Bergbahnen Splügen war das Jahr 2017 bisher ein äusserst turbulentes. Die Bahnen haben eine emotionale Berg und Talfahrt hinter sich, wie unser Rückblick zeigt:

11. Januar 2017: Knall in Splügen

Die Bergbahnen starteten mit schlechten Nachrichten ins neue Jahr. Nach einem schwierigen Winter 2015 / 2016 sollte eine neue Strategie den Bergbahnen wieder Schwung verleihen. Zur Umsetzung dieser Strategie wäre aber eine Aktienkapitalerhöhung nötig gewesen. Bis Mitte Dezember 2016 stimmten acht von total zwölf beteiligten Gemeinden der Talschaften Schams und Rheinwald einer Beteiligung der Erhöhung zu. Geknallt hat es, als sich der Splügner Gemeindevorstand dazu entschied, die Beteiligung an der Aktienkapitalerhöhung fürs Erste nicht an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung zu behandeln. Die Konsequenz: Langjährige Verwaltungsräte, sowie Geschäftsleiter nahmen den Hut.

29. April 2017: Splügen ist wieder beschluss- und handlungsfähig

An einer ausserordentlichen Generalversammlung der Bergbahnen wurden ende April drei neue Verwaltungsratsmitglieder gewählt: Der neue Verwaltungsratspräsident Franco Quinter, Inhaber des Vermessungs- und Planungsunternehmens HQM in Thusis, sowie Ivo Frei, Inhaber der «skipp communications AG» und Karl Liechti, Architektur- und Immobilienspezialist aus Widnau sind seither neu an Bord. Gemeinsam mit den bisherigen Mitgliedern Renato Mengelt, Gemeindepräsident von Splügen, und Hans-Andrea Fontana, Gemeindepräsident aus Andeer, wurde ein neues Ziel angestrebt: Sommerliquidität. Trotz der neuen Portion Optimismus sind die Bergbahnen zu diesem Zeitpunkt nach wie vor verschuldet und weisen ein Fremdkapital von rund 6.5 Millionen Franken auf. Das Unternehmen musste vor dem Konkurs gerettet und ein neuer Geschäftsführer gefunden werden.

07.Juni 2017: Die Rettung rückt näher

Die Gläubigerbanken hatten den Bergbahnen einen Grossteil der Schulden erlassen. Konkret 80 bis 90 Prozent des 6.5-Millionen-Schuldenbergs. Ein Investor war aber nach wie vor nicht in Sicht und damit der Konkurs nicht abgewendet. Der Verwaltungsrat war sich einig, dass er künftig auf Gäste aus Graubünden und dem Tessin setzen will. Ausserdem sollten die Einheimischen von einem vergünstigten Tarif auf Saisonkarten profitieren (bis zu 40 Prozent). Weiter kehrten die Bergbahnen der Marke Graubünden den Rücken zu. Man wollte mit einer eigenen Marke aus dem «Einheitsbrei» ausbrechen. Als neuer Geschäftsleiter wurde Ersel Sertkan eingestellt. Sertkan ist ausgebildeter Marketingleiter und brachte bereits Bergbahnerfahrung mit, die er in St. Moritz und Churwalden gesammelt hatte.

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