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Steuerzahler in der Stadt haben am meisten Geld

Bei der Steuerkraft liegt Rapperswil-Jona im Linthgebiet vorn. Dank der zahlungskräftigen Städter landet die Region im Kantonsvergleich auf Platz eins. Kinderreiche und ländliche Gemeinden liegen bei der Steuerkraft meist weiter hinten.

Christine
Schibschid
26.10.18 - 17:53 Uhr
News
Gute Lage: Rapperswil-Jona lag bei der Steuerkraft 2017 vorn.
Gute Lage: Rapperswil-Jona lag bei der Steuerkraft 2017 vorn.
BILD PASCAL BÜSSER

Bevölkerung und Firmen im Linthgebiet geht es finanziell relativ gut – diesen Schluss legt der Blick auf die Steuerkraft nahe: 2017 war sie im Wahlkreis See-Gaster am höchsten im Kanton, das zeigen aktuelle Zahlen des kantonalen Amts für Statistik (Erklärung Steuerkraft siehe Infobox).

Demnach lag die Steuerkraft im Wahlkreis See-Gaster im vergangenen Jahr im Schnitt bei 2914 Franken pro Kopf. Am zweithöchsten im Kanton war sie im Wahlkreis St. Gallen. Schlusslicht war das Toggenburg, mit einer Steuerkraft von 1755 Franken pro Kopf.

Was ist die Steuerkraft?
Die Steuerkraft ist der Steuerertrag seitens natürlicher Personen (Bürger) und juristischer Personen (Unternehmen) pro Kopf der ständigen Wohnbevölkerung.
Um die Steuerkraft verschiedener Gemeinden vergleichbar zu machen, wird für die Statistik überall ein einheitlicher Steuerfuss von 100 Prozent angenommen. (SCH)

Rapperswil-Jona liegt vorn

Innerhalb des Linthgebiets lag Rapperswil-Jona vorn (siehe Grafik). Pro Kopf liegt die Steuerkraft hier im Schnitt bei 3994 Franken. Damit ist die Stadt die «zweitstärkste» Gemeinde im Kanton. Nur in Mörschwil ist die Steuerkraft mit 4390 Franken höher.

«Die hohe Lebensqualität in der Stadt zieht gute Steuerzahler an», sagt Rapperswil-Jonas Stadtpräsident Martin Stöckling. Die hohe Steuerkraft ermögliche es der Stadt, eine gute Infrastruktur zu bieten. «Unser Sportangebot kann sich sehen lassen, auch Schule und Kulturangebot sind gut. Das zieht natürlich auch wieder Leute an», so Stöckling. Von der Infrastruktur würden auch Bürger umliegender Gemeinden profitieren. Die hohe Steuerkraft ermöglicht laut Stöck-ling ausserdem einen attraktiven Steuersatz. Rapperswil-Jona hat den niedrigsten Steuerfuss im Linthgebiet und den drittniedrigsten im Kanton.

Das Linthgebiet liegt im kantonalen Vergleich nur wegen der wohlhabenden Steuerzahler und Unternehmen in Rapperswil-Jona vorn. Ohne die Stadt käme die Region im Vergleich mit den anderen St. Galler Wahlkreisen nur auf Platz sechs von acht.

Schlusslicht ist Kaltbrunn

Innerhalb des Linthgebiets folgen auf den Plätzen zwei und drei bei der Steuerkraft Amden und Weesen. Schmerikon ist Vierter. «Eine attraktive Wohnlage, Seenähe und gute Anbindung an die Zentren ziehen potente Bewohner an», erklärt Jonas Sutter vom kantonalen Steueramt. Für die Steuerkraft spiele es auch eine Rolle, wie viele Kinder in einer Gemeinde lebten.

Schlusslichter bei der Steuerkraft im Linthgebiet sind Benken, Schänis und Kaltbrunn. Kaltbrunn bringt es nur auf 1913 Franken pro Kopf. «Bei uns fehlen die potenten Steuerzahler, die gern am See wohnen», sagt Gemeindepräsident Markus Schwizer. Auch er spricht das Thema Kinder an: «Prozentual leben bei uns mehr Kinder als in Gemeinden mit hoher Steuerkraft. Dazu liegt Kaltbrunn bei den Steuereinnahmen von Unternehmen im letzten Viertel im Kanton.»

Die Nachteile bei der Steuerkraft würden teilweise durch den kantonalen Finanzausgleich ausgeglichen, sagt Schwizer. «Trotzdem haben Gemeinden mit überdurchschnittlicher Steuerkraft im Steuerwettbewerb Vorteile.» Sparsame Kommunen könnten aber trotz niedriger Steuerkraft einen vernünftigen Steuerfuss anbieten. Tatsächlich hat Kaltbrunn den zweitniedrigsten Steuerfuss im Linthgebiet.

Anstieg in Weesen

Betrachtet man, wo die Steuerkraft in der Region von 2016 auf 2017 am meisten gestiegen ist, liegt Weesen vorn. Hier gab es ein Plus von rund neun Prozent. Gemeindepräsident Marcel Benz liefert eine Erklärung dafür. «Wir hatten 2017 bei den juristischen Personen erhöhte Steuererträge. Sie lagen um 380 000 Franken über dem Budget.» Die Gemeinde gehe davon aus, dass es sich um einmalige Erträge handle. So wie es aussieht, hat ein Weesner Unternehmen vergangenes Jahr also ein besonders gutes Geschäft gemacht oder ausserordentliche Einnahmen erzielt.

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