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Das meint Armon Orlik zu seinem Schwingfest

Der neue Schwingerkönig heisst Christian Stucki. Der Berner besiegt nach wenigen Sekunden im Schlussgang in Zug den jungen Innerschweizer Joel Wicki. Den Schlussgang knapp verpasst hat der Bündner Armon Orlik. Dementsprechend enttäuscht zeigte er sich gegenüber TV Südostschweiz.

Südostschweiz
25.08.19 - 19:06 Uhr
Schwingen

Armon Orlik schnupperte erneut lange Zeit am Einzug in den Schlussgang, am Ende wurden ihm aber zwei Gestellte gegen hochklassige Gegner zum Verhängnis (gegen den späteren Schwingerkönig Christian Stucki und gegen Sven Schurtenberger). Daneben resultierten für den Schlussgang-Teilnehmer vor drei Jahren aber auch sechs Siege - unter anderem gegen zwei Könige (Matthias Glarner und Kilian Wenger). Das es erneut nicht ganz zum Festsieg gereicht hat, ist für den Bündner nicht ganz so leicht zu verdauen: 

Der verdiente Festsieger

Stucki, der Publikumsliebling über die Verbandsgrenzen hinweg, ist mit 34 Jahren der älteste Schwingerkönig der Geschichte und gegen das Ende seiner Karriere nach Jörg Abderhalden erst der zweite Inhaber des Grand Slam (Schwingerkönig, Sieger am Kilchberger Schwinget und am Unspunnenfest).

Die Entscheidung fiel knapp aus. Stucki, dem die Einteilungskampfrichter das mit Abstand härteste Pensum von allen Favoriten zugemutet hatten, stieg mit einem Rückstand von 1,25 Punkten in den letzten Kampf. Mit dem Sieg vermochte er Wicki einzuholen. Als Schlussgang-Sieger wurde Stucki als Schwingerkönig ausgerufen.

Hier könnt Ihr noch einmal im Ticker nachlesen, wie sich die Bündner ansonsten geschlagen haben und was neben dem Schwingen noch so gelaufen ist. 

Für den Co-Festsieger Wicki bleibt der Titel des Erstgekrönten. Der letzte Schwinger, der ebenfalls den wenig beliebten Titel des punktgleichen Ersten zugesprochen bekam, war vor 30 Jahren ebenfalls ein Innerschweizer an einem Eidgenössischen in der Innerschweiz: Eugen Hasler verlor damals in Stans als haushoher Favorit gegen den 18-jährigen Adrian Käser - den ebenfalls aus dem Bernbiet stammenden bis heute jüngsten Schwingerkönig.

Wer die Saison beobachtet hatte, mag von Stuckis Triumph überrascht sein. Der 198 cm grosse liebe Böse war von Anfang Mai bis Anfang August verletzt. Noch am Berner Kantonalfest in Münsingen am 11. August gelang ihm keine überragende Leistung. Aber jetzt stellte er die vier jungen Topfavoriten Samuel Giger, Pirmin Reichmuth, Armon Orlik und Joel Wicki in den Senkel.

Reichmuth besiegte er am Anfang, Wicki am Schluss. Dazwischen stellte er am Sonntagmorgen kurz nacheinander gegen Wicki und Orlik. Alle übrigen aus dem Quintett der stärksten, zu dem Stucki halt auch gehört, trugen höchstens zwei Kämpfe untereinander aus, Stucki aber vier. Wer die Arbeit des Einteilungskampfgerichts als seltsam oder gar einseitig bezeichnet, hat gute Argumente.

2013 hatte Stucki, nun sechsfacher Eidgenosse, in Burgdorf den Schlussgang gegen Matthias Sempach noch verloren. Nun klappte es für den sympathischen Seeländer bei wohl letzter Gelegenheit doch noch. Noch nie zuvor war ein Schwinger, der schon mal einen Schlussgang am Eidgenössischen verloren hatte, doch noch König geworden.

Mit Stuckis Triumph geht die lange Dominanz der Berner Schwinger entgegen vieler Erwartungen weiter. Seit 2010 stellen sie mit Kilian Weniger, Matthias Sempach, Matthias Glarner und Christian Stucki vier verschiedene Könige. Dieses Kunststück haben die Berner als erster Verband realisiert. Die Ostschweizer triumphierten ab 1995 fünfmal am Stück, aber mit nur drei verschiedenen Schwingern (Thomas Sutter, Jörg Abderhalden, Arnold Forrer). (so/sda)

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