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«Die Vorzeichen sind katastrophal»

Ohne Embolo, Zuber, Xhaka, Seferovic, Elvedi und Fassnacht: Die Schweizer Nationalmannschaft hat beim wohl entscheidenden WM-Quali-Spiel gegen Italien schlechte Karten. Wir schätzen ihre Chancen ein.

09.11.21 - 09:35 Uhr
Fussball
Kaum Alternativen: Trainer Murat Yakin (rechts) gehen die Spieler aus. Xerdan Shaqiri ist einer der wenigen Routiniers in der Offensive. Laut Fussballexperte René Weber könnte Shaqiri gar als Stürmer eingesetzt werden.
Kaum Alternativen: Trainer Murat Yakin (rechts) gehen die Spieler aus. Xerdan Shaqiri ist einer der wenigen Routiniers in der Offensive. Laut Fussballexperte René Weber könnte Shaqiri gar als Stürmer eingesetzt werden.
Bild Keystone

In rund einem Jahr beginnt in Katar die Fussball Weltmeisterschaft. Die Chancen für die fünfte WM-Teilnahme in Serie sind für die Schweiz noch immer intakt. «Wir haben es in den eigenen Händen», erklärte Nationaltrainer Murat Yakin jüngst. Für die direkte WM-Qualifikation wäre der Gruppensieg vonnöten. Tatsächlich könnte man mit einem Sieg gegen das momentan punktegleiche Italien am kommenden Freitag in Rom die Vorentscheidung um den Gruppensieg schaffen. Danach spielt sowohl Italien (gegen Nordirland) als auch die Schweiz (gegen Bulgarien) nur noch ein Spiel gegen klare Aussenseiter. Doch die Vorzeichen für dieses Finale könnten schlechter nicht sein.

René Weber, Fussballexperte der Südostschweiz, spricht gar von «katastrophalen Vorzeichen»:

René Weber über die schwierige Ausgangslage.

Viele Alternativen ohne Routine

Murat Yakin musste seit Beginn als Nationalmannschafts-Trainer improvisieren. Im vergangenen Qualispiel gegen Italien gelang ihm das vorzüglich. Er überraschte im Mittelfeld mit Michel Aebischer und Fabian Frei, die das Mittelfeld gegen den Europameister auf höchstem Niveau perfekt orchestrierten. Doch so viele gewichtige Ausfälle wie derzeit musste Yakin noch nie kompensieren. Im Mittelfeld und im Sturm wird es deshalb zu einer komplett neuen Aufstellung kommen und damit auch zu einer völlig neuen taktischen Ausrichtung.

Die Hoffnungen dürften im Sturm bei Mario Gavranovic liegen, dem einzig verbliebenen Stürmer mit internationaler Routine. Doch am Dienstag wurde bekannt, dass womöglich auch er velretzungsbedingt ausfallen könnte.

Möglich ist auch, dass Noah Okafor zum Einsatz kommt. Der 21-Jährige spielt in der österreichischen Liga bei Red Bull Salzburg gross auf. Okafor könnte hingegen auch im Mittelfeld zum Einsatz kommen. Der Augsburger Stürmer Andi Zekiri wurde aufgrund des Personalmangels ebenfalls nominiert und stellt eine weitere unerfahrene Alternative dar. Shaqiri hat in seiner Karriere schon auf mehreren Positionen gespielt und könnte laut Experte René Weber gar als Stürmer agieren. Im Mittelfeld stellt sich die Frage, ob Fabian Frei wieder zum Zug kommt oder ob Michel Aebischer eine erneute Chance erhält.

Alles dürfte davon abhängen, wie offensiv oder defensiv die Schweizer agieren werden. Taktische Varianten sind durchaus vorhanden, erprobt sind sie hingegen nicht. Yakin ist definitiv nicht zu beneiden.

«Alles ist denkbar», so René Weber:

René Weber über die mögliche Aufstellung.

Spielt Yakin auf Unentschieden?

Vor rund zwei Monaten schaffte die Schweiz im Hinspiel gegen Italien eine kleine Sensation mit einem 0:0. Könnte ein Unentschieden im Auswärtsspiel ein erklärtes Ziel sein von Murat Yakin? Dann hätte die Schweiz vor dem letzten Spiel noch immer gleich viele Punkte wie Italien und könnte mit einem hohen Sieg im letzten Qualispiel gegen Bulgarien die Italiener noch überholen. Zwei Tore mehr müssten die Schweizer erzielen als die Italiener in ihrem letzten Spiel gegen Nordirland.

Laut Weber tatsächlich eine mögliche Strategie, wenn auch eine unwahrscheinliche:

Weber über die Strategie, ein Unentschieden anzustreben.

Mit welcher Taktik und welcher Strategie die Schweiz ihr nächstes Länderspiel antreten wird, war noch selten so schwer vorauszusagen wie derzeit. Für einen Sieg gegen Italien ist eine Sonderleistung gefordert, die jene im Hinspiel gar noch übertreffen muss. Kann die Schweiz einmal mehr über sich hinauswachsen? Möglich ist im Fussball bekanntlich alles.

Letzte Spiele der WM-Qualifikation

Italien : Schweiz, 12. November, 20.45 Uhr
Schweiz : Bulgarien, 15. November 20.45 Uhr
Nordirland : Italien, 15. November 20:45 Uhr


Tabelle Gruppe C

1. Italien (14 Punkte, Torbilanz +11)
2. Schweiz (14 Punkte, Torbilanz +9)
3. Bulgarien (8 Punkte)
4. Nordirland (5 Punkte)
5. Litauen (3 Punkte)

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