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Davos zerpflückt die Lions im einseitigsten Final der Playoff-Geschichte

Nach sechs Jahren in Davos holte Arno Del Curto im Frühling 2002 mit dem HC Davos den Meistertitel - den ersten von sechs in seinen 23 Jahren an der Bande des HCD. Die Serie gegen die ZSC Lions blieb bis heute der einseitigste Playoff-Final der Geschichte.

Südostschweiz
08.04.20 - 04:30 Uhr
Eishockey

Für Davos bedeutete der mit 4:0 Siegen gewonnene Playoff-Final gegen die ZSC Lions den ersten Titelgewinn seit 17 Jahren und den ersten im Playoff-Zeitalter. Der Engadiner Arno Del Curto machte die Davoser, die vor seiner Ära in vier Jahren aus dem Playoff-Final (1986) bis in die 1. Liga (1990) abgestiegen waren, wieder salonfähig. Der damalige HCD-Präsident Werner Kohler holte Del Curto im Januar 1996 nach Davos. 

Schon 1998 stand der HCD wieder im Final, unterlag damals aber in sechs Spielen dem EV Zug. Aber Davos wurde immer stärker, obwohl Weltklassespieler wie Petteri Nummelin, Mark Streit, Dan Hodgson, Sandy Jeannin und Ivo Rüthemann den Klub verliessen.

Im Frühling 2002 schlug die grosse Stunde der jungen Davoser. Davos spielte brillantes Hockey und gewann schon die Qualifikation souverän. In den Viertelfinals bewiesen die Davoser gegen Bern, das nach einer miesen Qualifikation in der letzten Runde die Playoffs noch geschafft hatte, dass sie auch rumpeln können. Björn Christen renkte Berns Rikard Franzén die Schulter aus und wurde gesperrt. Patrick Fischer verprügelte Rolf Ziegler, beide wurden gesperrt. Reto von Arx streckte Martin Steinegger nieder und wurde ebenfalls gesperrt. Dennoch gewann Davos die Viertelfinalserie nach einem 1:2-Rückstand mit 4:2 Siegen.

Davos entthront die Lions auf denkwürdige Weise

In den Halbfinals wurde Kloten in sechs Spielen eliminiert. Was folgte, kann sich Arno Del Curto noch heute nicht richtig erklären: Die ZSC Lions, die 2000 und 2001 gegen Lugano den Titel geholt hatten und Lugano auch im Halbfinal 2002 wieder in sieben Partien aus dem Rennen warfen, wurden von Davos in vier Spielen regelrecht überfahren: 4:0 Siege, 16:4 Tore, der einseitigste Playoff-Final der Geschichte.

«Während der ganzen Serie ging ich davon aus, dass wir uns nicht mehr gross steigern können, dass aber der ZSC noch aufdrehen würde», so Del Curto. Aber nichts passierte. Del Curto: «Für uns lief damals alles wie nach einem Drehbuch. Es war wie im Traum. Ich kann das nicht beschreiben, alles lief einfach so, wie es aus unserer Optik laufen musste.» 3:0, 6:2, 3:1 und 4:1 lauteten die Ergebnisse. Die ZSC Lions gingen in diesem Playoff-Final nie in Führung. Nur während 40 der 240 Minuten stand es unentschieden.

Schlüsselfiguren Weibel und Von Arx

Del Curto gewann als erster Schweizer Trainer seit HCD-Legende Bibi Torriani (1962 mit Visp) den Schweizer Meistertitel. Nie mehr danach spielte ein Schweizer Meister derart offensiv orientiertes Eishockey wie der HCD in der Saison 2001/2002. Del Curtos grösste Leistung war, dass er Goalie Lars Weibel, dem der Ruf anhaftete, kein Playoff-Goalie zu sein, zu seinen besten Jahren pushte. Weibel gewann damals das Goalie-Duell gegen Ari Sulander von den ZSC Lions klar.

Und Reto von Arx zeigte der ganzen Schweiz, dass er und niemand anderes der beste Schweizer Hockeyaner ist. Zwei Monate vorher wurde Reto von Arx gemeinsam mit Marcel Jenni vorzeitig von den Winterspielen von Salt Lake City nach Hause geschickt. Die beiden hatten nach dem Schweizer Ausscheiden bei Olympia eins über den Durst getrunken. (sda/krt)

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