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Die Fanszenen sollen sich selber massregeln

22.03.19 - 16:34 Uhr
Eishockey
Kommentar
So sah es früher in der Fankurve aus.
So sah es früher in der Fankurve aus.
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Die Fangruppe «Ostkurve Davos» protestiert gegen das Hooligan-Konkordat. Die Kurve blieb am Donnerstagabend im Spiel des HC Davos gegen Fribourg-Gottéron leer. Der Anlass: Die National League und die Bündner Staatsanwaltschaft seien unter Generalverdacht gegen unschuldige Fans vorgegangen. Offenbar wurden langjährige Stadion- und Rayonverbote gegen Mitglieder der aktiven Fanszene ausgesprochen. Im Rahmen des Hooligan-Konkordats habe die Staatsgewalt hart, aber wohl im Rahmen des rechtlich Erlaubten durchgegriffen, heisst es auf Facebook in einem Statement der Fangruppe.

Neben den Stadionverboten wurden auch Hausdurchsuchungen und Befragungen durchgeführt. Dies bestätigte die Kantonspolizei Graubünden auf Anfrage von RSO. Aus zwei anonymen und unabhängigen Quellen weiss RSO, dass bei den Hausdurchsuchungen tatsächlich verbotenes Material gefunden wurde.

Das Hooligan-Konkordat ist umstritten – spätestens seit der Verschärfung im Jahr 2012. Fans unter Generalverdacht zu stellen, ist rechtlich höchst fragwürdig. Trotzdem: Dass es auf politischer Ebene soweit kam, ist niemand anderem zuzuschreiben als denen, die sich unter den Fanmassen verstecken und im öffentlichen Raum gewalttätig werden.

In keinem anderen westeuropäischen Land ist die Hooligan-Problematik in den Stadien so gross wie in der Schweiz. In England ist die Gewalt an Fussballspielen Vergangenheit, genauso in Deutschland und weiteren Ländern – unter anderem, weil eben hart durchgegriffen wird. Dies sogar schon innerhalb der Stadien.

Bis die Schweiz ihren Rechtsstaat infrage stellt, braucht es viel. Das zeugt davon, wie gross das Problem nach wie vor ist. Als aktuelles Beispiel kann die Revolte der GC-Fans beim Spiel in Sion vergangenen Samstag herangezogen werden.

Es ist zwar verständlich, dass sich Fans gegen den Generalverdacht seitens Staatsanwaltschaft zur Wehr setzen. Es liegt jedoch auch an ihnen und ist vor allem im Sinne der Allgemeinheit, dass sie sich der schwarzen Schafe in den eigenen Reihen endlich selber entledigen. Solange Fangruppierungen einzelnen gewalttätigen Individuen weiterhin Unterschlupf bieten, müssen sie sich nicht wundern, wenn der Staat im Rahmen des rechtlich Möglichen bis zum Äussersten geht – eine Mehrheit will es nämlich so.

Die Hintergründe

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Herr Accola mag von vielem eine Ahnung , aber von diesem Thema bsolut keine. Wenn er nur ein wenig recherchiert hätte, wüsste er was Wochende für Wochende in Deutschland, England usw. abgeht.

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