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Lukas Horrer schafft Wiederwahl nicht

Alle vier Jahre wählt das Bündner Stimmvolk seine Vertreter im Grossen Rat. Am 15. Mai war es wieder so weit. Mit unserem Wahlticker wart ihr immer auf dem Laufenden.

Südostschweiz
15.05.22 - 17:08 Uhr
Politik
Session im vergangenen April: Der Grosse Rat versammelt sich sechs Mal im Jahr.
Session im vergangenen April: Der Grosse Rat versammelt sich sechs Mal im Jahr.
Bild Livia Mauerhofer

Ticker

Lottoscheine im Wahlcouvert

Die Davoser Gemeindekanzlei sah sich am Wahlsonntag auch mit Besonderheiten konfrontiert. So habe jemand der Gemeinde zusammen mit dem Wahlmaterial zwei Lottozettel geschickt. Diese seien «nicht weiter bearbeitet worden, hoffentlich wurde kein Millionengewinn verpasst», teilte die Gemeinde dazu auf ihrer Homepage im Rückblick auf das Abstimmungsgeschehen mit. Das absolute Highlight des Wahlwochenendes sei das Eintreffen des Wahlmaterials einer Davoser Auslandschweizer-Familie aus Chicago (USA) gewesen. Weil spät dran, sei diese Postsendung mit den Abstimmungscouverts per Express-Eilsendung geschickt worden. «Das hat zwar einiges gekostet, ist aber auch rechtzeitig eingetroffen. Besten Dank für diesen Einsatz», so der Kommentar der Davoser Gemeindekanzlei. (béz)

 

Lukas Horrer während der Oktobersession 2021.
Lukas Horrer während der Oktobersession 2021.
Bild Livia Mauerhofer

Lukas Horrer schafft Wiederwahl nicht

In der im August beginnenden neuen Legislatur werden von den 120 Sitzen im Grossen Rat 55 neu besetzt. Am meisten Federn lassen mussten bei den Wahlen vom Sonntag die Mitte (neu 34 statt wie bisher 53 Sitze und die FDP (neu 27 statt 36 Sitze). Zugelegt haben SP & Grüne (neu 27 statt 19 Sitze). Dem gegenüber vergrössert sich die Fraktion der SVP von 9 auf 25 Mitglieder. Und die GLP von 3 auf 7 Mitglieder.

Erwartungsgemäss schafften einige Bisherige die Wiederwahl nicht. Dafür zumindest mitverantwortlich ist auch das neue Wahlsystem, das einzelnen Kreisen weniger Sitze zugesteht. 30 bisherige Grossrätinnen und Grossräte werden im Juni zum letzten Mal im Parlament sitzen. Prominentestes «Opfer» und nicht gewählt ist Lukas Horrer, Fraktionschef der kantonalen SP. Der 31-Jährige Präsident des Mieterinnen- und Mieterverband Graubünden vertrat die SP seit 2018 im Kantonsparlament. Die Wiederwahl ebenfalls nicht geschafft haben Pascal Pajic (SP, Chur), Peter Engler (FDP, Davos), Paolo Papa (FDP, Calanca) oder der Gemeindepräsident von Vals, Stefan Schmid (Mitte Lugnez). Im Juni ebenfalls bei der letzten Session als Grossrat dabei sein werden Christian Jenny (FDP, Schanfigg), Grossrat seit 2003 und Simi Valär (FDP, Davos) Grossrat seit 2006.

Neues Wahlsystem fokussiert auf Parteistärken
Der Grosse Rat wurde zum ersten Mal nach dem Proporzsystem (Verhältniswahl) gewählt und nicht mehr nach dem Majorzsystem (Mehrheitswahl). Auslöser für den Wechsel war ein Bundesgerichtsentscheid, der Teile des bisherigen Majorz-Systems für verfassungswidrig erklärt hatte.
Der Proporz bricht mit der bisherigen «Persönlichkeits-Wahl» in den Talschaften. Die Sitze wurden nicht mehr separat in jedem der 39 Wahlkreise vergeben, sondern zuerst gesamtkantonal auf die Parteien verteilt. Die Stärken der Kantonalparteien sollen so besser dargestellt werden, als mit dem alten Modus. (sda)

🗳Resultat der Grossratswahlen vom 15. Mai 2022 in Graubünden. ℹ️ Weitere Informationen:...

Posted by Kanton Graubünden on Sunday, May 15, 2022

Die Parlamentssitze sind vergeben

Das Warten hat ein Ende. Nach den Ergebnissen für die Regierungsratswahlen sind auch die Listengruppen für die Grossratswahlen ausgezählt. Stärkste Fraktion bleibt die Mitte. Sie zieht im August mit 34 Vertreterinnen und Vertreter (bisher 53 Mitglieder (CVP und BDP)) ins Parlament ein. Dahinter folgen die FDP (bisher 36 Mitglieder) und die SP mit den Grünen (bisher 19 Mitglieder) mit jeweils 27 Sitzen.

 

Zweitkleinste Fraktion wird die SVP mit 25 Parlamentarierinnen und Parlamentarier (bisher 9 Mitglieder). Die GLP kommt auf 7 Sitze (bisher 3 Mitglieder) im neuen Grossen Rat.

Hinweis zur Wählerzahl: In einem ersten Schritt – der sogenannten Oberzuteilung - werden zunächst alle abgegeben Stimmen auf Kantonsebene betrachtet. Die Sitze werden entsprechend den erzielten Wähleranteilen auf die einzelnen Parteien verteilt. Damit die Stimmen, welche die Parteien in den einzelnen Wahlkreisen erzielen, kantonal vergleichbar sind und jede Stimme gleich viel zählt, braucht es eine Gewichtung. Dafür werden die erzielten Stimmen einer Partei jeweils durch die Anzahl der zu vergebenden Sitze im entsprechenden Wahlkreis geteilt. Das Ergebnis davon ist die Wählerzahl.

Wahlkreise 

(über die Karte fahren um einzelne Resultate zu sehen)

Gewählte Kandidierende

Mit einem Klick auf den Pfeil rechts, können individuelle Abfrage erstellt werden.

Panaschierstatistik

Das Diagramm zeigt die Herkunft der gewonnenen und verlorenen Stimmen durch Panaschieren. Auf der linken Seite sind die unveränderten Stimmen inklusive Blankoliste, auf der rechten Seite die panaschierten Stimmen. Die Breite der Balken und der Verbindungen ist proportional zu den Stimmen.

Wahlstatistik

Mit einem Klick auf den Pfeil rechts, können individuelle Abfrage erstellt werden.

38 von 39 Wahlkreise sind ausgezählt

Einen Wahlkreis vor der Entscheidung, also nach 38 von 39 ausgezählten Wahlkreisen, liegt die Mitte weiterhin vorne. Mit einer Wählerzahl von 12'927. Neu liegt die FDP (9827) wieder vor der SVP (9459) an zweiter Stelle. SP und Grüne (8642) und GLP (2323) folgen. Noch nicht vollständig ausgezählt ist der Wahlkreis Chur. (red)

30 von 39 Wahlkreisen sind ausgezählt

Nach den dritten Zwischenresultaten nach 30 von 39 ausgezählten Wahlkreisen liegt die Mitte weiterhin vorne. Mit einer Wählerzahl von 11'719. Neu liegt die SVP an zweiter Stelle (8695) vor der FDP (8502). SP und Grüne sowie GLP folgen mit 7802 und 2240. (red)

Die Mitte trifft sich zum Parteihöck im Hotel «Chur» in Chur.
Die Mitte trifft sich zum Parteihöck im Hotel «Chur» in Chur.

25 von 39 Wahlkreisen sind ausgezählt

Auch nach den zweiten Zwischenresultaten nach 25 von 39 ausgezählten Wahlkreisen liegt die Mitte mit einer Wählerzahl von 10'386 vorne. Gefolgt von der FDP (7389) und der SVP (7347). SP und Grüne sowie GLP folgen mit 6625 und 1763.

Dadurch kann die SVP auf markante Sitzgewinne hoffen. Nach 25 ausgezählten von 39 Wahlkreisen käme die Volkspartei gemäss einer Hochrechnung von Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) neu auf 22 Prozent der Sitze, anstatt wie bisher 7,5 Prozent.

Ein Teil dieser Sitzgewinne ginge auf Kosten der FDP, die gegenüber der Wahl im 2018 acht Prozentpunkte einbüssen würde und im 120-köpfigen Parlament neu ebenfalls 22 Prozent der Sitze hielte.

Stärkste Partei ist gemäss Hochrechnung die Mitte mit 31 Prozent. Das sind 4 Prozent weniger, als CVP und BDP bei der Wahl vor vier Jahren erzielten.

Die gemeinsame Liste von SP und den Grünen kommt gemäss Hochrechnung auf 20 Prozent der Sitze. Das sind 4 Prozentpunkte mehr, als die SP 2018 erzielte, damals allerdings noch ohne die Grünen. Auf Sitzgewinne in fast ebensolchem Ausmass darf die GLP hoffen. Sie käme neu auf etwas mehr als fünf Prozent der Sitze.

Das Resultat der Hochrechnung kann sich aber noch stark verändern. Mit Chur ist der grösste Wahlkreis noch nicht ausgezählt, wo traditionell Links-Grün gute Resultate erzielt. (red/sda)

15 von 39 Wahlkreisen sind ausgezählt

Für die Grossratswahlen liegen die ersten Zwischenresultate vor: Nach 15 von 39 ausgezählten Kreisen liegt die Mitte mit einer Wählerzahl von 8653 Stimmen vorne. Gefolgt von der FDP (6138) und der SVP (6124), vor SP und Grüne (5524) und der GLP (1496). (red)

Neues System verspricht Spannung

Ein neues Wahlsystem verspricht Kräfteveränderungen im Grossen Rat. Der 120-köpfige Grosse Rat wird zum ersten Mal nach dem Proporzsystem (Verhältniswahl) gewählt und nicht mehr nach dem Majorz (Mehrheitswahl). Der Proporz bricht mit der bisherigen «Persönlichkeits-Wahl» in den Talschaften.

Die Sitze werden nicht mehr separat in jedem der 39 Wahlkreise vergeben, sondern zunächst gesamtkantonal auf die Parteien verteilt. Erst danach erfolgt die Zuweisung innerhalb der Wahlkreise.

Das neue System soll die Kräfteverhältnisse in Graubünden genauer abbilden als die bisherige Mehrheitswahl. Erwartet werden relevante Kräfteverschiebungen im Grossen Rat - voraussichtlich von der politischen Mitte an die Pole und von Gross zu Klein.

Die kleineren Parteien hoffen, deutlich mehr Gewicht zu erhalten. In Graubünden zählen dazu nebst den mandatslosen Grünen und der GLP auch die SVP und die SP. Die politischen Schwergewichte Mitte und FDP sehen sich jedenfalls gefordert, ihre Dominanz im Parlament zu halten. (sda)

So. 15.05.2022 - 09:00

Der Grosse Rat ist die gesetzgebende Behörde in Graubünden und besteht aus 120 Mitgliedern. Wer wird die kommenden vier Jahre im Parlament sitzen? Das Volk hat gewählt und heute werden die Resultate bekannt.

Mehr Informationen findet ihr hier.

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