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Klosterser Konzept überzeugend ausgefallen

Auch Grossratsmitglieder müssen mal an die «frische Luft», weshalb einmal pro Legislatur eine Session «extra muros» durchgeführt wird. Im nächsten Jahr sollen die Kantonsparlamentarier Klosters einen Besuch abstatten.

Andri
Dürst
10.04.22 - 17:00 Uhr
Politik
Im Juni 2023 soll die Klosterser Arena zum Grossratssaal umfunktioniert werden.
Im Juni 2023 soll die Klosterser Arena zum Grossratssaal umfunktioniert werden.
Archiv SO

Nach Poschiavo (2009),Samnaun Compatsch (2012), Arosa (2015) und Pontresina (2019) soll im Juni 2023 erneut eine Landsession durchgeführt werden. Beworben haben sich hierfür die Gemeinde Vals, die Region Moesa und die Gemeinde Klosters. Wie aus einem am Montag veröffentlichten Antrag hervorgeht, vermochte die Bewerbung letztgenannter Gemeinde am meisten zu überzeugen. Die Präsidentenkonferenz beantragt deshalb dem Grossen Rat die Durchführung der viertägigen Landsession 2023 in Klosters. Der Entscheid soll an der nächsten Session, die direkt nach Ostern stattfinden wird, gefällt werden.

Voll des Lobes

Im erwähnten Antrag heisst es zur Bewerbung: «Die Präsidentenkonferenz stellte nach Einsichtnahme in die Bewerbungsdossiers und den Auswertungsbericht des Ratssekretariats fest, dass das Konzept von Klosters sehr überzeugend ausgefallen und mit der Eventanlage Arena auf eine Landsession des Grossen Rats zugeschnitten ist». Hinzu komme, dass in Klosters in unmittelbarer Nähe zur Anlage genügend Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten in angemessener Qualität zur Verfügung stünden. Dieser Umstand sei schlussendlich auch ausschlaggebend für den Vorentscheid der Präsidentenkonferenz gewesen. Dazu heisst es: «In Klosters können sämtliche Parlamentsmitglieder im Dorfzentrum und in Gehdistanz zum ‹Ratsgebäude› untergebracht und verpflegt werden. Damit werden zahlreiche tägliche Fahrten und Ortswechsel vermieden, was zum einen ökologisch sinnvoll ist. Zum anderen werden damit auch die sozialen Zielsetzungen einer Landsession verfolgt, indem die Parlamentsmitglieder mehr Zeit und Möglichkeiten haben, sich gegenseitig besser kennenzulernen und Kontakte zur lokalen Bevölkerung zu knüpfen».

Am 4. Februar nahmen zudem Standespräsidentin Aita Zanetti und Mitarbeiter des Ratssekretariats mit Vertretern der Gemeinde sowie den Verantwortlichen für den Betrieb des Eventzentrums einen Augenschein vor Ort vor. Es habe sich bestätigt, dass in Klosters die Anforderungskriterien für die Durchführung der Auswärtssession erfüllt seien.

Was darfs kosten?

Ein Politbetrieb ist unabhängig von seinem Standort mit Kosten verbunden. Dazu heisst es im Antrag: «Eine Grossratssession in Chur kostet durchschnittlich zirka 170 000 Franken. Eine Auswärtssession kostet dabei naturgemäss mehr. Neben zusätzlich anfallenden Infrastruktur- und Verlegungskosten schlagen auch höhere Spesenentschädigungen für die einzelnen Abgeordneten zu Buche». Eine Schätzung für die Mehrkosten einer Landsession in Klosters – auf Basis der Erfahrungen aus den letzten Landsessionen – fällt folgendermassen aus:

- Reisespesen Parlamentsmitglieder 35 000 Franken

- Übernachtungs- und Mahlzeiten­entschädigung 50 000 Franken

- Infrastruktur (EDV, Telefon, Kopierer usw.) 55 000 Franken

- Unvorhergesehenes 10 000 Franken

Total Mehrkosten Landsitzung (geschätzt) 150 000 Franken

Bei der im Februar stattgefundenen Zusammenkunft wurde auch die Frage der Kostentragung besprochen. Die Gemeinde Klosters habe die Übernahme folgender Kosten zugesichert:

- sämtliche Räumlichkeiten für den Ratsbetrieb und die Annexräume

- Auf- und Rückbau der Infrastrukturen in allen Räumen

- technische und elektronische Infrastrukturen und Anlagen

- Rahmenprogramm

Auch die Technik muss stimmen

Für die Einrichtung der Arena sind die Pläne bereits recht konkret: «Der Grossratssaal wird in der grossen Arena 1 mit 650 Quadratmetern Fläche und somit ausreichend Platz für eine grosszügige Abbildung der Sitzordnung wie im Grossratsgebäude in Chur eingerichtet. Die Arena 1 verfügt über Tageslicht, eine Akustikanlage und mehrere Eingänge. Dieser Raum beherbergt zudem einen Medien- und Zuschauerbereich mit separaten Eingängen mit 20 Plätzen für Medienschaffende und etwa 80 Plätzen für Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Foyer kann direkt beim Eingang zum Tagungssaal eingerichtet werden». Auch weitere Räume und Büros stünden in der Nähe zur Verfügung, ebenso sei die Verpflegung in den Pausen gewährleistet.

Stimmt der Grosse Rat also am 21. April dem Antrag der Präsidentenkonferenz zu, steht einem aussergewöhnlichen Polit-Ereignis kaum mehr etwas im Weg.

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