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Raus aus dem «Hennestall»

Bereits zum zweiten Mal in der laufenden Legislatur tagten die Grossratsmitglieder in Davos. Die DZ fragte nach, wie wohl sich die Politiker hier fühlen.

Andri
Dürst
21.02.21 - 10:08 Uhr
Politik
Das Kongresszentrum eignet sich ideal für Anlässe wie die Grossratssession.
Das Kongresszentrum eignet sich ideal für Anlässe wie die Grossratssession.
ad

Chur ist bekanntlich Hauptort unseres Kantons, sodass für gewöhnlich die kantonalen Parlamentarier dort zur Session zusammenkommen. Doch das Grossratsgebäude ist angesichts der derzeitigen Pandemie eine ziemlich unpassende Einrichtung. Wegen enger Platzverhältnisse musste ein weiteres Mal eine Alternative gesucht werden.
Denn der Saal in Chur sei wie ein «Hennestall», war von gewissen Grossräten zu hören. Wären die Parlamentarier Hühner, würden diese sicher kein Bio-Label erhalten – so eng sei es dort, spottete man. Nun haben die Grossrätinnen und Grossräte aber Platz en masse, denn sie treffen sich wie bereits letzten Dezember im Kongresszentrum Davos. Im Vorfeld der Session wurden am Montagmorgen Schnelltests durchgeführt, ehe die Debatten am Nachmittag beginnen konnten. Am Donnerstag war dann Schluss, und es galt, die Heimreise anzutreten, denn die meisten logierten in einem Hotel.
Ein Heimspiel war das politische Event natürlich für die sechs Davoser Mitglieder. Sowohl alt Landammann Tarzisius Caviezel als auch der amtierende Philipp Wilhelm freuten sich, dass «ihr» Davos bereits zwei Mal Gastgeber sein durfte.
Doch was halten die anderen Grossräte von Davos? Die DZ schaute während einer Kaffeepause vorbei und fragte die Politiker, wie es ihnen im Landwassertal so gefällt.

Dem Churer Andri Perl, der höchstwahrscheinlich am Samstag zum neuen Kantonalpräsidenten der SP gewählt wird, gefällt es in Davos. «Es tut dem Grossen Rat gut, auch mal andere Gebiete im Kanton zu sehen», meint er. Viel von Davos sehe er leider dennoch nicht, da es diesmal eine «strenge» Session sei.

 

«Mehr Zeit für überparteiliche Gespräche», das gefällt diesen drei Herren. Zudem sei es in Davos entschleunigter als in Chur, finden Michael Pfäffli (FDP, St. Moritz), Lorenz Alig (FDP, Ilanz) und Maurus Tomaschett (CVP, Ruis) (v.l.). Während ansonsten hin und wieder exklusive Events im Rahmen der Sessionen stattfinden, müsse man derzeit darauf verzichten – etwas, das Alig vermisst.

 

«Mir gefällt es sehr gut in Davos, und es ist schön, mal von zu Hause rauszukommen», findet Martha Widmer-Spreiter (BDP, Chur). Die aktuelle Session sei so ein guter Tapetenwechsel.

 

Besonders die Infrastruktur im Kongresszentrum sei hervorragend, finden diese Parlamentarier. Thomas Bigliel (FDP, Fünf Dörfer, links im Bild) schlägt sogar vor, auch ohne Corona regelmässig Sessionen in Davos durchzuführen. Ein System, das der Kanton Thurgau bereits kennt: Im Sommer wird in Frauenfeld getagt, im Winter in Weinfelden. Maurizio Michael (FDP, Bergell) und Peter Giacomelli (FDP, Trin) könnten sich damit durchaus anfreunden.

 

Die winterliche Umgebung hat es Regierungsrat Marcus Caduff (CVP, in der Bildmitte) angetan. «Ich habe auch meine ganze Langlauf-Ausrüstung dabei und hoffe, dass ich es mal noch auf die Loipe schaffe». Paolo Papa (BDP, Calanca) und Hans Peter Wellig (FDP, Mesocco) würden sich freuen, erneut wieder eine Session in Davos abhalten zu können, denn beispielsweise die Platzverhältnisse seien hier viel grosszügiger als in Chur.

 

Auch Kevin Brunold, Präsident der kantonalen CVP, gefällt es in Davos. Nur wäre er lieber unter anderen Umständen hier. «Wir fühlen uns dennoch von der Gemeinde gut aufgenommen», betont er.

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