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Gleich mehrere Nationale Schneesportzentren?

Der Bau eines Nationalen Schneesportzentrums im Kanton Graubünden fiel 2016 den Sparplänen des Bundes zum Opfer. Beim nächsten Anlauf will CVP-Ständerat Stefan Engler einen neuen Ansatz verfolgen, um ein Zentrum nach Graubünden zu holen.

29.05.19 - 20:57 Uhr
Politik
Auf diesem Gelände beim Sportzentrum Dieschen sollte damals das Nationale Schneesportzentrum realisiert werden.
Auf diesem Gelände beim Sportzentrum Dieschen sollte damals das Nationale Schneesportzentrum realisiert werden.
ARCHIV / YANIK BÜRKLI

0.4 Sekunden fehlten kürzlich der Schweizer Eishockeynationalmannschaft für den Einzug in den WM-Halbfinal. Kurz vor Abpfiff mussten sie den Ausgleich hinnehmen und verloren das Spiel noch in der Verlängerung.

In etwa ähnlich war die Gefühlslage 2016 in Graubünden, als sich Lenzerheide als Standort für ein Nationales Schneesportzentrum bewarb. Rang 1 vor Andermatt und Bestnoten waren das Ergebnis nach der Standortevaluation. Doch dann war Schluss. Die Investitionen von schätzungsweise 60 bis 80 Millionen Franken fielen den Sparplänen des Bundes zum Opfer und das Projekt wurde bis 2023 sistiert.

«Die anderen schlafen nicht»

Daniel Kunfermann Maissen, der Leiter der Regionalentwicklung der Region Albula, will nicht zurückschauen, sondern will die Weichen für eine erneute Evaluation frühzeitig stellen. «Die anderen Standorte, die der Lenzerheide damals unterlegen sind, bereiten sich schon heute auf eine erneute Evaluation vor und versuchen uns abzufangen.»

In einem Schreiben an die Präsidenten der Kantonalparteien fordert er die Politiker dazu auf das Thema auf der Agenda zu behalten. «Ein Nationales Schneesportzentrum im Herzen des Kantons Graubünden ist ein wichtiges Zeichen, das wir als Tourismuskanton aussenden sollten,» schreibt Kunfermann Maissen in der Mitteilung. Die Bündner Politik müsse schon heute geeint hinter dem Projekt stehen, damit ein wichtiges Signal nach Bundesbern gesendet werden kann, selbst wenn das Thema noch gar nicht auf dem Tisch liege. 

Mehrere Standorte?

Die Bündner SVP lässt auf Anfrage von suedostschweiz.ch verlauten, dass sie von Anfang an hinter dem Projekt stand und dies weiterhin sein wird. Ähnlich klingt es bei CVP-Ständerat Stefan Engler: «Kollege Candinas und ich werden weiterhin hartnäckig für ein Nationales Schneesportzentrum in Graubünden kämpfen.» Engler will aber einen anderen Ansatz für das «Tenero der Alpen», wie er das Nationale Schneesportzentrum nennt, verfolgen.

Denn der Hauptkritikpunkt beim Bund war die hohe Investitionssumme, die alleine auf den Kanton Graubünden entfallen würde. Ständerat Stefan Engler würde bei der nächsten Debatte um das Schneesportzentrum anders verfahren: «Ich bin der Meinung, dass der Bund drei Schneesportzentren in Zusammenarbeit mit den Kantonen und Gemeinden ermöglichen sollte. Ein Zentrum in der Westschweiz, eines in der Zentralschweiz und eines bei uns in Graubünden. Ich erachte ein solches Szenario als erfolgsversprechender.»

Drei kleinere Zentren über das Land verteilt, anstelle von einem Grossen bei in etwa den gleichen Kosten? Für Daniel Kunfermann Maissen von der Region Albula ein gangbarer Weg, sagt er auf Anfrage von «suedostschweiz.ch». Hauptsache er bekommt beim nächsten Anlauf nach Bestnoten in der Evaluation kein Tor – 0.4 Sekunden vor Schluss. (bae)

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