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Warnung vor Wölfen per SMS

Mit Push-Meldungen oder über andere Kanäle wird der Kanton darüber informieren, wo sich Wölfe aufhalten.

Ursina
Straub
24.10.18 - 19:33 Uhr
Politik
Wolf
Nächstes Jahr will der Kanton ein Warnsystem vor Wölfen einführen.
AMT FÜR JAGD UND FISCHEREI

Im nächsten Jahr will der Kanton ein zentral gesteuertes Warnsystem vor Wölfen in Betrieb nehmen. Das sagte Regierungspräsident Mario Cavigelli gestern in der Fragestunde des Grossen Rates auf eine entsprechende Frage des Alvascheiner CVP-Grossrats Reto Crameri. Dieser wollte von der Regierung wissen, wie weit man mit den Abklärungen betreffend eines solchen Wolf-Warnsystems sei. Er fragte zudem, ob die Regierung bereit sei, aktiver über den Aufenthalt von Wölfen und über Wolfrisse zu informieren. Und schliesslich, wie viele Nutztiere in diesem Jahr gerissen worden seien.

Bisher seien 115 Nutztiere von Wölfen gerissen worden, antwortete Cavigelli, Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements. Wobei allein auf der Alp Stutz oberhalb Splügen 59 Schafe gerissen wurden. Auf der Alp Stutz werden jedoch keine Herdenschutzmassnahmen umgesetzt. Im vergangenen Jahr gab es gemäss Cavigelli 93 Risse.

Gewissheit erst zeitverzögert

Das geplante Warnsystem soll allen Interessierten zur Verfügung stehen, wie Cavigelli am Rande der Grossratssession sagte. Geprüft wird derzeit, ob es zweckmässig ist, die Warnungen per Push-Meldung zu verbreiten oder über andere Kanäle. Informieren wird der Kanton darüber, wo sich Wolfsrudel oder Einzeltiere aufhalten, wo Wölfe gesichtet wurden oder wo es Risse gab. Zudem will man vor verhaltensauffälligen Tieren warnen. Die Daten sollen zentral beim Kanton gesammelt werden, voraussichtlich beim Amt für Jagd und Fischerei. Allerdings ist dies auch mit Schwierigkeiten verbunden, müssen doch Nutztierrisse erst geprüft werden und sind doch DNA-Analysen erst nach einiger Zeit verfügbar.

Andere Systeme werden geprüft

Einzelne Bündner Regionen verfügen laut Cavigelli schon über ein Warnsystem. Im Unterengadin etwa informieren sich Landwirte über einen Whatsapp-Chat. Gespiesen werde dieser unter anderem von der lokalen Wildhut. Andernorts halte man sich per Mail auf dem Laufenden. Zudem sei das Jagdinspektorat im steten Austausch mit dem Herdenschutzbeauftragten am Plantahof, dem Bauernverband und dem Patentjägerverband.

Über wertvolle Ansätze für ein kantonal geführtes Wolf-Warnsystem verfügen gemäss Cavigelli bereits einzelne Kantone, so etwa St. Gallen, Glarus und Zürich. «Der Kanton prüft nun, inwieweit sich diese Erfahrungen auf Graubünden übertragen lassen.» Er warnte in der Fragestunden aber vor zu grossen Hoffnungen: «Ein Warnsystem bietet keine absolute Sicherheit.» Vor allem, weil Wölfe innerhalb eines Tages grosse Strecken zurücklegen könnten. Somit gelte nach wie vor, dass Wölfe jederzeit und überall im Kanton auftauchen könnten. Herdenschutzmassnahmen müssten deshalb jederzeit angewendet werden.

 

Ursina Straub schreibt als Redaktorin der «Südostschweiz» für den Regionalteil der Zeitung und für Online. Ihre Themenschwerpunkte sind Landwirtschaft, Alp, Jagd, Grossraubtiere, Natur; zudem berichtet sie regelmässig aus dem Grossen Rat. Die gelernte Journalistin, diplomierte Landwirtin und Korrektorin EFA ist auch Leiterin Qualität. Mehr Infos

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