×

Ein Bündner in Zürich und ein weiterer Grenzgänger im Misox

Der Wolf im Kanton Zürich dürfte aus dem Calanda-Rudel stammen. Das sagen Bündner und Zürcher Fachleute. Gesichert sind diese Aussagen aber nicht. Und wo sich das Tier inzwischen aufhält, ist unklar. Ebenfalls ungewiss ist der Aufenthalt des Bären, der im Misox gesichtet wurde.

Südostschweiz
04.09.15 - 11:23 Uhr
Ereignisse

Am 26. August hielt sich im Kanton Zürich ein Wolf auf. Das Tier tappte in der Gegend von Gossau in eine Fotofalle eines Jägers, welche am Mittwoch ausgewertet wurde. Die Fischerei- und Jagdverwaltung Zürich erhielt laut einer Mitteilung zudem Hinweise auf Wolfsichtungen in der gleichen Gegend, die nun durch die Fotoaufnahme bestätigt wurden. Die letzte Beobachtung datiert vom 27. August.

Rissspuren wurden im Kanton Zürich bisher keine entdeckt. Daher ist es nicht möglich Geschlecht, Herkunft und Alter des Wolfs zu eruieren, sagte Marcel Michel vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden auf Anfrage. «Dazu bräuchte es eine genetische Untersuchung mittels DNA-Spuren. Michel kann sich aber vorstellen, dass es sich beim Zürcher Wolf um ein Tier aus dem Calanda-Rudel handeln könnte.

Inzwischen nicht mehr in Zürich

Auch für Jürg Zinggeler von der Fischerei- und Jagdverwaltung Zürich ist es nicht unwahrscheinlich, dass es sich um ein Tier aus dem Calanda-Rudel handelt. «Wahrscheinlich um eines aus dem zweiten Wurf, dessen Tiere ihr angestammtes Territorium inzwischen verlassen mussten», so Zinggeler auf Anfrage. Gesicherte Erkenntnisse gebe es allerdings nicht. Denn es wurden weder Spuren gesucht, noch gab es nach dem 27. August weitere Hinweise. «Wir gehen inzwischen davon aus, dass das Tier nicht mehr in der Region ist», so Zinggeler. Denn diese sei dicht besiedelt. Dennoch rechnet Zinggeler auch in Zukunft mit der Anwesenheit von einzelnen Tieren, aufgrund der dichten Besiedlung aber nicht mit einem ganzen Rudel.

Beim Tier in Gossau handelt es sich um die zweite bestätigte Wolfspräsenz im Kanton Zürich. Im Juni 2014 wurde in Schlieren ein Wolf aus dem Calanda-Rudel von einem Zug überfahren.

Am Calanda-Massiv lebt seit drei Jahren das erste in der Schweiz entdeckte Rudel. Dieses hat in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge Nachwuchs bekommen. Diese Woche wurde auch die Bildung eines Wolfsrudels im Tessin bekannt («suedostschweiz.ch» berichtete).

Wo ist der Bär?

Nichts Neues gibt es vom Bären, der am Donnerstagvormittag im abgelegenen Val di Roggiasca bei Roveredo an der Grenze zu Italien von einem Jäger gesehen wurde («suedostschweiz.ch» berichtete). «Das Tier ist nicht besendert und die Wildhut hat nach der gemeldeten Beobachtung nur Spuren, nicht aber das Tier gefunden», so Michel. (phw)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR