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Eveline Hasler bekommt den Glarner Kulturpreis 2023

Der Regierungsrat zeichnet die renommierte Schriftstellerin Eveline Hasler mit dem Glarner Kulturpreis 2023 aus. Ihr Buch «Anna Göldin – Letzte Hexe» gilt in der Schweiz als Literaturklassiker.

Südostschweiz
21.12.22 - 04:30 Uhr
News
Eveline Hasler hat diverse Romane mit Glarner Figuren geschrieben.
Eveline Hasler hat diverse Romane mit Glarner Figuren geschrieben.
Bild Paul Dominik Hasler

Eveline Haslers Roman «Anna Göldin – Letzte Hexe» ist in der Schweiz ein Klassiker. Der vor 40 Jahren veröffentlichte Roman, der unterdessen verfilmt wurde, erzählt die Geschichte von Anna Göldi, die 1782 als Hexe beschuldigt und deswegen hingerichtet wurde.

Hasler schrieb weitere Romane mit Glarner Figuren: «Ibicaba. Das Paradies in den Köpfen» ist die Geschichte von Auswanderern aus der Ostschweiz und dem Kleintal, die im 19. Jahrhundert den Versuch unternahmen, in Brasilien ein neues Leben zu beginnen. «Der Riese im Baum» zeichnet das Leben eines Linthalers nach, der als über 2,30 Meter grosser Riese auf Jahrmärkten zur Schau gestellt wurde.

Eveline Haslers Werke beruhten auf umfangreichen historischen Recherchen, steht in der Medienmitteilung vom Dienstag: «Es geht um randständige Figuren, die die Gesellschaft und ihre Zeit anders erleben und wahrnehmen als die Mehrheit ihrer Zeitgenossen und die dadurch in Widerspruch zum Zeitgeist und den gesellschaftlichen Strukturen geraten», schreibt der Regierungsrat.

Gegen Widerstände kämpfen

Heute lebt die 89-jährige Autorin in Ronco im Tessin. Der mit 20 000 Franken dotierte Kulturpreis des Kantons Glarus werde in Absprache mit ihr überreicht, so die Medienmitteilung. Der Regierungsrat spreche ihr die höchste Anerkennung aus und folge dem Antrag der Glarner Kulturkommission, die die Preisträgerin wie folgt beschreibt: «Vielleicht teilt Eveline Hasler das Schicksal ihrer Romanfiguren, von Frauen, deren Umfeld nicht bereit oder auch nicht in der Lage war, ihre Fähigkeiten zu erkennen, Frauen, denen man die Anerkennung versagt hat, die ihre Heimat verlassen und ihrer Bestimmung gefolgt sind und dabei gegen allerlei Widerstände kämpfen mussten.»

«Der Kanton Glarus ist stolz auf seine berühmte Autorin, auf ihren wachen Geist und die bewundernswerte Schaffenskraft, die bis heute ungebrochen ist.»

Der Regierungsrat

Sicher sei, hält die Kommission weiter fest, dass Eveline Hasler ein feines Sensorium für gesellschaftliche Strukturen habe, für Macht und die Ordnung der Geschlechter. Sie verstehe es brillant, diese durch die Geschichte ihrer Figuren offenzulegen. «Bestimmt hat sie als Historikerin und Autorin Widerstand erlebt, als sie mit einem historischen Roman weltberühmt wurde, der den Glarner Obrigkeiten nicht zur Ehre gereichte.» Heute habe sich der Argwohn längst gelegt. «Der Kanton Glarus ist stolz auf seine berühmte Autorin, auf ihren wachen Geist und die bewundernswerte Schaffenskraft, die bis heute ungebrochen ist.» (mitg/dae)

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