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Postauto lässt Passagiere im Schneeregen stehen

Wer von Eschenbach mit dem Postauto an den Bahnhof Uznach möchte, hat oft das Nachsehen. Immer wieder erwischen Passagiere den Zug in Uznach nicht. Das Problem ist bekannt, Lösungen sind aber nicht in Sicht.

14.02.19 - 17:59 Uhr
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Kein Bus weit und breit: Passagiere warten bei der Haltestelle Burgerfeld in Uznach im Schneeregen.
Kein Bus weit und breit: Passagiere warten bei der Haltestelle Burgerfeld in Uznach im Schneeregen.
MARKUS TIMO RÜEGG

Montag, 17.36 Uhr: Sieben Leute stehen an der Bushaltestelle Uz-nach Burgerfeld und warten auf den Bus der Linie 631, der eigentlich jetzt abfahren müsste. Der Schneeregen fällt auf Schirme und Mützen, es ist kalt. Doch der Bus kommt nicht. «Wenn er um 41 abfährt, reichts noch auf den Zug», sagt eine junge Frau zu ihrer Kollegin. Doch auch fünf Minuten später ist vom Bus weit und breit nichts zu sehen.

Um 18.44 Uhr kommt der Bus dann tatsächlich, um 18.49 erreicht er den Bahnhof Uznach. Die Züge nach Rapperswil, St. Gallen und ins Glarnerland sind um diese Zeit bereits abgefahren. Die mürrischen Fahrgäste setzen sich gezwungenermassen für ein Bier ins Restaurant «Bahnhof» oder verziehen sich ins Wartehäuschen, wo sie wenigstens vor der eisigen Bise geschützt sind.

Erste Massnahme bringt wenig

Die Linie 631 kommt von Rüti her über Eschenbach nach Uznach. Dass der Bus immer wieder zu spät kommt, ist der Postauto AG bekannt, wie Walter Schwizer, Leiter Betrieb Ost von Postauto, bestätigt: «Insbesondere in den Hauptverkehrszeiten zwischen 6 und 8 Uhr morgens sowie zwischen 16 und 19 Uhr abends kommt es immer wieder zu Verspätungen und teilweise auch dazu, dass die Passagiere den Anschluss in Uznach verpassen», sagt er. Das Problem sei der viele Verkehr: «Wenn der Morgen- oder Feierabendverkehr sich staut, können wir leider nicht viel machen.»

«Wenn der Morgen- oder Feierabend-verkehr sich staut, können wir leider nicht viel machen.»
Walter Schwizer, Leiter Betrieb Ost, Postauto Schweiz AG

Im Herbst letzten Jahres wurde das Problem bei einer Sitzung der Arbeitsgruppe ÖV Zürichsee-Linth besprochen. Daraus resultierte eine erste Sofortmassnahme: «Mit der Umstellung auf den neuen Fahrplan am 9. Dezember 2018 wurde die Haltestelle Uznach Post aufgehoben», erläutert Schwizer. Dadurch konnte die Linienführung leicht angepasst werden: «Anstatt bis zum Postgebäude zu fahren, können die Chauffeure bereits eine Kreuzung früher in die Bahnhofsstrasse abbiegen und so direkt den Bahnhof ansteuern.» Eine geringfügige Zeitersparnis habe man damit bereits erreicht. Weiter empfiehlt Schweizer, ab der Haltestelle Uznach St. Josef das Postauto der Linie 630 zu nehmen, das vier Minuten früher abfährt.

Trotzdem verhehlt Schwizer nicht: «Auch nach dem Fahrplanwechsel kam es zu Verspätungen und verpassten Anschlüssen.» Die Postauto AG sei nun dabei, genau zu überprüfen, wie oft und wie regelmässig der Bus den Anschluss am Bahnhof verpasse. Aufgrund dieser Daten soll dann festgelegt werden, wie dringend das Problem angegangen werden muss. Schwizer nimmt aber vorweg: «Allzu viel können wir nicht machen. Wenn die Postautos im Stau stehen, bringt es logischerweise nichts, wenn wir zusätzliche Busse einsetzen, da diese dann einfach auch im Stau stünden.»

Gemeinde ist machtlos

In Eschenbach hat sich laut Gemeindepräsident Josef Blöchlinger bislang niemand über Verspätungen beschwert. «Das mag daran liegen, dass viele den Bus nur bis ins Industriegebiet nehmen und nicht bis nach Uznach an den Bahnhof», vermutet er.

Uznachs Gemeindepräsident Christian Holderegger ist das Problem derweil bekannt. Lösungen zu finden sei äusserst schwierig: «In den Ampeln ist bereits eine Busbevorzugung installiert. Wenn die Busse an die Ampeln fahren, schalten diese auf Grün.» Das reicht aber offensichtlich nicht aus, gerade in den Stosszeiten, wo viel Verkehr herrscht. «Auch eine neue Linienführung ist nicht möglich», erklärt Holderegger: «Von Eschenbach kommend gibt es heute keine andere Möglichkeit, um mit dem Bus zum Bahnhof zu gelangen.»

Auch Fahrplananpassungen lassen sich laut Schwizer von Postauto nicht so einfach realisieren: «Das Postauto der Linie 631 wartet in Rüti die Ankunft der S-Bahn ab.» Folglich sei es nicht möglich, früher abzufahren, um den Bahnhof Uznach rechtzeitig zu erreichen. «Dann würde das Problem der Anschlussbrüche einfach auf die Passagiere in Rüti verschoben, die vom Zug auf den Bus umsteigen wollen.»

Somit bleibt wohl lediglich die Hoffnung auf die Umfahrungsstrasse: «Wenn sie realisiert wird, würde sie den Dorfkern erheblich vom Verkehr entlasten. Damit sollte auch das Problem mit dem Stau in den Hauptverkehrszeiten gelöst sein», meint Schwizer. Das ist ein schwacher Trost: Die Umfahrungsstrasse A53 Gaster kommt wohl frühestens in zehn Jahren. Bis dahin bleibt den ÖV-Nutzern nichts anderes übrig, als die Linie 631 zu Stosszeiten zu meiden oder hin und wieder eine halbe Stunde am Bahnhof zu warten. Die Besitzer des Restaurants «Bahnhof» wirds freuen.

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