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Stadt kämpft gegen Drohnen um den Schlosshügel

Rapperswil-Jona versucht, Drohnenpiloten mit neuen Plakaten vom Schlosshügel fernzuhalten. Die vielen Flüge seien unzumutbar für die Anwohner, so die Begründung.

Christine
Schibschid
22.01.19 - 18:07 Uhr
News
Neue Plakate: Die Stadt will auf dem Schlosshügel an Fairness, Rücksichtnahme und Selbstverantwortung von Drohnenpiloten appellieren.
Neue Plakate: Die Stadt will auf dem Schlosshügel an Fairness, Rücksichtnahme und Selbstverantwortung von Drohnenpiloten appellieren.
BILD STADT RJ

An fast jedem schönen Sommerabend schwirren inzwischen Drohnen über der Altstadt von Rapperswil-Jona. Meist sind sie mit Kameras ausgestattet. Wie Stadtpräsident Martin Stöckling sagt, lassen immer mehr Leute ihre Drohnen vom Schlosshügel aus starten. Es hätten sich schon mehrere Anwohner bei der Stadt gemeldet, die sich gestört fühlten. «Auf der einen Seite freut es uns, dass unsere Stadt so schön ist, dass viele sie aus der Luft aufnehmen wollen», sagt Stöckling. Andererseits verletzten Drohnenflüge über der Altstadt die Privatsphäre der Bewohner. «Inzwischen haben sie eine Intensität angenommen, die erfordert, dass wir etwas unternehmen.»

Die Stadt wolle das Drohnenfliegen aber nicht kriminalisieren, sondern dem Problem «mit Augenmass» begegnen. Das heisst in der Praxis: Auf dem Schlosshügel werden Plakate aufgehängt. «Diese sollen an Selbstverantwortung und Rücksichtnahme appellieren. Wir denken, das wird besser befolgt als ein Verbot», sagt Stöckling.

In der gestern versandten Medienmitteilung der Stadt heisst es: «Die Sujets auf den Plakaten machen auf spielerische Art und Weise darauf aufmerksam, dass Drohnen eine Belästigung darstellen können.» Das aktuelle Plakat zeigt einen grünen Handschuh, einen Schneeball und mehrere kleine Drohnen. Ob die Drohnen mit dem Schneeball abgeschossen werden, lässt Stöckling offen.

Kritik am Plakatmotiv

Christian Peisker vom Verein wohnliche Altstadt begrüsst es, dass die Stadt etwas gegen die Drohnen tut. «Das ist auf unsere Anregung geschehen», so Peisker. Die Drohnen seien vor allem im Sommerhalbjahr störend. «Wir kamen im Zusammenhang mit dem Drohnenrennen im vergangenen Oktober auf das Thema zu sprechen.» Der Verein habe die Stadt gebeten, darauf aufmerksam zu machen, dass Drohnen in der Altstadt nicht erwünscht seien.

«Im ersten Moment könnte man denken, dass man keine Schneebälle werfen soll.»
Christian Peisker, Verein wohnliche Altstadt

«Die Umsetzung hat einige Zeit in Anspruch genommen», sagt Peisker nun. Mit der Gestaltung der Plakate ist er nicht zufrieden: «Im ersten Moment könnte man denken, dass man keine Schneebälle werfen soll.» Peisker hätte sich gewünscht, dass auf den Plakaten auch auf die Gründe für den Drohnenbann aufmerksam gemacht und etwa zu «Fairplay mit den Anwohnern» aufgerufen wird.

Ob die Plakate tatsächlich zu «verspielt» sind, wie er sagt, wird sich zeigen. Die Stadt jedenfalls hat laut Stöckling bislang keinen Plan B, etwa Strafen, in der Hinterhand. «Wir werden die Entwicklung jetzt beobachten.»

Strafen sind möglich
Es ist verboten, Drohnen, die mehr als 500 Gramm wiegen, was meist der Fall sein dürfte, im Umkreis von fünf Kilomtern um einen Flugplatz herum fliegen zu lassen. Das gilt auch für Rapperswil-Jona. Der Flugplatz Wangen-Lachen ist nah. Verstösse können beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) angezeigt werden. Vergangenes Jahr wurden laut Mediensprecher Christian Schubert 32 Administrativverfahren durchgeführt. Das BAZL kann auch Bussen aussprechen. Schubert hält die Tafeln der Stadt Rapperswil-Jona aber für «ein probates Mittel». Viele Drohnenpiloten wüssten nicht, dass sie etwas Verbotenes täten. (sch)

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