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Das Bistro in der Alten Fabrik steht tagsüber noch immer leer

Für das kleine Bistro im Gebäude der Stadtbibliothek Rapperswil-Jona sucht die Stadt zum dritten Mal einen passenden Gastgeber. Damit die Besucher nicht auf dem Trockenen sitzen, springt ein Altstadtcafé ein.

10.01.19 - 04:30 Uhr
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Es steht verwaist da, und das nicht zum ersten Mal: Das Bistro in der Alten Fabrik im Zentrum von Rapperswil scheint seinen Betreibern kein Geschäftsglück zu bringen. Seit diesem Frühjahr steht es leer; der Aufruf nach einem Gastgeber, der sich dem Bistro annehmen will, hallt offenbar ins Leere. «Sowohl die Anfrage an Grossbäckereien in der Region als auch der Aufruf an die Allgemeinheit brachte bisher kein Glück», sagt der zuständige Stadtrat Thomas Rüegg. Für die angefragten Bäckereien sei der Standort als zusätzliche Filiale offenbar zu wenig attraktiv, bedauert er. Und interessierte Privatpersonen hätten bislang die Anforderungen nicht erfüllt. «Hauptsächlich fehlte es ihnen an Erfahrung in der Gastronomie», fasst Rüegg zusammen.

Der neue Pächter oder die neue Pächterin wäre bereits die dritte Person, die dem kleinen Bistro im Bibliotheksgebäude Leben einhauchen würde. Nach Bäcker Mike Wick, der immerhin drei Jahre durchhielt, gab seine Nachfolgerin Astrid Schwarz im Mai dieses Jahres nach nur zehn Monaten auf (diese Zeitung berichtete).

«Try out» mit Café Hintergasse

Immerhin zeichnet sich jetzt eine Zwischenlösung für das verwaiste Bistro in der Alten Fabrik ab. Dieses ist nämlich vor allem für Kulturveranstaltungen nicht einfach wegzudenken. Wie Christoph Steiner, Geschäftsführer der Alten Fabrik, erklärt, habe man sich eine Alternative gewünscht: «Als sich im Sommer abzeichnete, dass wir für unsere Veranstaltungen im Herbst keine Verpflegung aus dem Bistro haben würden, haben wir nach einer Übergangslösung gesucht», schildert er. Nach verschiedenen Gesprächen habe man sich für ein «Try out» mit dem Team des Cafés Hintergasse entschieden, das in der Rapperswiler Altstadt beheimatet ist.

Das Team des Cafés Hintergasse bietet nun seit einigen Wochen bei kulturellen Veranstaltungen kalte Snacks und Getränke für die Besucher an. An rund fünf Abenden kam das externe Catering bisher zum Einsatz. Bis auf Weiteres soll dies auch so bleiben, schildert Steiner. Denn irgend eine Art der Verpflegung für die Gäste brauche es: «Die Nachfrage der Besucher nach Snacks und Getränken in der Pause oder zu Beginn einer Veranstaltung ist klar da», resümiert er.

Stadt will weitersuchen

Auch Stadtrat Thomas Rüegg ist froh, mit dem Catering aus dem Café Hintergasse eine Zwischenlösung gefunden zu haben. Dennoch will er die Suche nach einem passenden Gastgeber noch nicht aufgeben. Er wünscht sich ein «pfiffiges Angebot», einen neuen «Kultort» für die Stadt. Rüegg zeigt sich optimistisch: «Wir haben das passende Puzzleteil einfach noch nicht gefunden.»

Auch Steiner hofft, dass sich für das Bistro doch noch ein Betreiber findet. «Organisatorisch wäre es einfacher, jemanden fix vor Ort zu wissen», sagt er. Im besten Fall sei dies nicht nur eine einzelne Person, sondern ein Team: «Eine einzelne Person könnte dies im Sechs-Tage-Betrieb kaum stemmen», sagt er und verweist auf die lange Präsenzzeit, die zum Einkauf und die Zeit für die Aufbereitung der Snacks dazukomme. Gerade wenn abends eine Veranstaltung stattfinde, werde es schnell einmal 22.30 Uhr. «Da bräuchte es eine zweite Person, die den Betrieb ab 9 Uhr morgens für Kaffeegäste übernimmt», gibt er zu bedenken.

Kürzere Öffnungszeiten

Bei den bisherigen Öffnungszeiten werde man vermutlich Abstriche machen müssen, erwägt Rüegg. Denn am schwierigsten sei die Zeit am Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr. Dann nämlich blieb das Bistro in der Vergangenheit oft leer.  «Längst nicht alle Bibliotheksbesucher verweilen nach dem Stöbern in den Regalen noch bei einem Kaffee», ist sich Rüegg bewusst. Was für ihn gar nicht infrage kommt, ist eine Minimallösung mit einem Kaffeeautomaten – auch nicht für den Übergang. «Das wäre ein falsches Signal», sagt er. Zumal es wirklich das Ziel sei, mit einem neuen Pächter nochmals einen Anlauf zu nehmen.

Warum die beiden bisherigen Mieter scheiterten, darüber gibt es verschiedenen Meinungen. Bemängelt wurden unter anderem die etwas versteckte Lage abseits der Besucherströme. Auch sei der Raum nicht ideal für ein Café: Im Sommer werde es zu heiss, und im Winter ziehe es durch die nahegelegene Eingangstüre, hiess es seitens der Vorgänger. Bleibt zu hoffen, dass der künftige Gastgeber dem Lokal nicht nur Leben – sondern auch Wärme – einhaucht.

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