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Vier Junge wollen den Ausgang in Rapperswil-Jona beleben

Partys sind ihre Leidenschaft. Doch sie feiern nicht nur gerne, sie wollen das auch anderen ermöglichen. Mit dieser Idee reisen vier junge Leute ans Finale des Jugendprojektwettbewerbs.

28.10.18 - 12:52 Uhr
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Drei Viertel des Teams: Jordi Küffer, Simona Alpiger und Jean-Luc Gisler (von links) wollen dem Ausgang in Rapperswil-Jona neues Leben einhauchen.
Drei Viertel des Teams: Jordi Küffer, Simona Alpiger und Jean-Luc Gisler (von links) wollen dem Ausgang in Rapperswil-Jona neues Leben einhauchen.
BILD DANIEL GRAF

Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren haben es heute gerade im Winter in Rapperswil-Jona nicht einfach. «Im Sommer ist der Ausgang weniger ein Problem, dann kann man draussen sein», sagt der 18-jährige Jordi Küffer, treibende Kraft hinter dem «Project RJ», mit dem er heute Abend zusammen mit drei Kollegen das Finale des kantonalen Jugendprojektwettbewerbs gewinnen möchte. «Aber den ganzen Winter durch wirst du in Rapperswil-Jona kaum eine Party finden, die auf diese Altersgruppe zugeschnitten ist.»

Für Partys ins Toggenburg

Küffer will das ändern, gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Kollegen Jean-Luc Gisler sowie Christoph Bachmann und Simona Alpiger, beide 19-jährig. «Bis wir 18 wurden, blieb uns nichts anderes übrig, als für Anlässe wie Geburtstage oder Silvester selber Partys zu organisieren», erläutert Gisler. Doch dabei seien sie auf das nächste Hindernis gestossen: «Es gibt in der Region kaum Räumlichkeiten, die sich für ein Fest mit 50 bis 200 Personen eignen und für Jugendliche bezahlbar sind.» So mussten sie für ihre Feierlichkeiten bis ins Toggenburg ausweichen.

Um das Thema zu vertiefen, hat Küffer beschlossen, seine Maturaarbeit dazu zu verfassen. «Als Erstes musste ich herausfinden, ob bei den Jugendlichen überhaupt ein Interesse an mehr Partys besteht.» Dazu hat er eine Umfrage durchgeführt, wobei ihm der Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt behilflich war. «Ich habe ihn an einer Informationsveranstaltung zum neuen Jungendzentrum auf dem Zeughausareal kennengelernt.» Küffer merkte schnell: Er rannte mit seiner Idee bei der Stadt offene Türen ein. «Es war bezeichnend, dass ich bei der Diskussion zum neuen Jugendzentrum der einzige anwesende Jugendliche war.»

«Es war bezeichnend, dass ich bei der Diskussion zum Jugendzentrum der einzige Jugendliche vor Ort war.»
Jordi Küffer

Nachfrage ist vorhanden

In Zusammenarbeit mit der Stadt schrieb das Projektteam alle 16- bis 25-Jährigen in Rapperswil-Jona an. «Die Rückmeldungen waren eindeutig: Wir sind nicht die Einzigen, die das Gefühl haben, dass es zu wenige Angebote für diese Altersgruppe gibt.» Die vier beschlossen, einen Workshop zum Thema durchzuführen und möglichst bald eine «Pilot-Party» zu veranstalten. «Dabei waren die Erfahrungen der Partys, die wir früher schon organisiert hatten, sehr wertvoll.»

Von der Richtung her wollen sie sich nicht zu stark einschränken. «Ich höre selber gerne Hip-Hop, aber auch Klassik oder Rock. Ich denke, Rapperswil-Jona hat genügend Einwohner, dass sich für die meisten bekannteren Musikrichtungen ausreichend Interessierte finden lassen», sagt Gisler. Im Bereich Livemusik gebe es in der Stadt bereits verschiedene Angebote. «Wir wollen uns auf Partys mit guten DJs konzentrieren.»

Pilot-Party war ein Erfolg

Im Mai war es dann so weit: «Im Eventhouse in Rapperswil-Jona feierten wir mit mehr als 250 Leuten eine grossartige Party», erinnert sich Simona Alpiger. Obwohl die Organisatoren kaum Werbung gemacht hätten, seien auch sehr viele junge Leute gekommen, die sie zuvor noch nie gesehen hätten. «Das war der endgültige Beweis dafür, dass das Interesse an mehr Partys für Jugendliche und junge Erwachsene in der Stadt vorhanden ist.» Die Rückmeldungen seien durchs Band positiv gewesen: «Viele haben uns für das tolle Fest gedankt und sich erkundigt, ob etwas ähnliches bald wieder stattfinden wird», sagt Alpiger.

Wie es nun weitergeht, sei noch nicht definitiv festgelegt: «Das erste Ziel ist, heute Abend beim Finale des Jugendprojektwettbewerbs gut abzuschneiden.» Mittelfristig wollen die vier das Party-Angebot in der Stadt mit ihren Anlässen bereichern. Küffer stellt klar: «Wir wollen keinen eigenen Club in der Stadt.» Dazu sei die Konkurrenz in Zürich zu gross. «Doch die Nachfrage ist da und auch den Verantwortlichen der Stadt ist es lieber, wenn die Jugendlichen in einem bekannten, sicheren Rahmen feiern», ist Küffer überzeugt. «Es geht also hauptsächlich darum, die Nachfrage besser zu bedienen und die Mittel der Stadt so einzusetzen, dass sie auch wirklich bei den Jungen ankommen und dort etwas bewirken.»

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